Schuldfrage (Sammelthreads)

agw, NRW, Donnerstag, 25.11.2021, 19:08 (vor 875 Tagen) @ Barzahlung

Aber nachdem ich die andere Seite mal sah, habe ich jetzt etwas mehr Verständnis. Mal schauen, ob der österreichische Lockdown wirklich nur 20 Tage dauert.


Wer das glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.

Deswegen denke ich nicht, dass ein Lockdown vermeidbar war.

Kurz gesagt: Die Regierung ist nicht das Problem: die Leute sind es.


Je mehr Zeit vergeht und je größer die Immunisierung in der Bevölkerung, desto klarer wird, dass wir es hier weniger mit einer Pandemie als Problem zu tun haben, sondern einem Ausnahmezustand in unserem Gesundheitswesen.

Und der ist nunmal politisch. Man hat auch vor der Covid-19-Pandemie schon einen katastrophalen Mangel in der Pflege gehabt und ist den auch nur halbherzig angegangen.
Den Preis bezahlt man jetzt dafür und wird ihn auch in den nächsten Jahren noch zahlen.

https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen

Der Anteil an Covid-Patienten macht nur rund ein Viertel der Intensivfälle aus und das auch nur deshalb, weil man die meisten Operationen verschiebt.
Selbst ohne Covid ist der Intensivbereich total an der Belastungsgrenze und sobald mit dem Herbst ein kleiner Schwung Covid-Patienten auf die ITS kommt, müssen schon Operationen ausgesetzt werden, um Kapazitäten freizusetzen (teilweise eingeschränkter Betrieb).

Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Dazu muss man etwas weiter ausholen.

Als erstes muss man verstehen, dass nicht alle Corona-Patienten, die auf die Intensiv kommen, dort geheilt werden.
Nein. Im Gegenteil. Ungefährt die hälfte der Corona-Patienten, die auf die Intensiv kommen, wird dort auch versterben. Würde man Intensivbetten aus dem Hut zaubern und könnte 1000 Corona-Patienten mehr pro Tag in die Intensiv einliefern versorgen, würden ein paar Wochen später 500 davon pro Tag mehr sterben.
Warum ist das so? Weil die Maßnahmen an die Intensiv-Kapazität angepasst werden.
Bei unendlicher Intensiv-Kapazität könnten in einem Winter ohne Maßnahmen problemlos 3 Mio gleichzeitig auf die Intensiv schicken, aber es würden halt 1.5 Mio davon sterben.
Das Problem ist also nicht ein geschrumpftes Gesundheitssystem in Deutschland, sondern dass das System immer noch wahnsinnig viele, zu viele, Kapazitäten hat, man also erst (leichte) Corona-Maßnahmen bei 100.000 Neuansteckungen pro Tag einleiten muss, wenn überhaupt.
Habe die Tage noch gelesen, dass andere Länder mit viel weniger ITS-Kapazität und einem 2020 erlernten Bewusstsein, dass dem wirklich so ist, jetzt in diesem Winter viel weniger Probleme haben, weil Politik und Bevölkerung die nötige Lösung erkannt haben: früher Maßnahmen ergreifen und sich schneller impfen lassen.

Für eine effektive Pandemiebekämpfung und Leben ohne Angst und offenen Weihnachtsmärkten in diesem Winter braucht man also eigentlich gar keine Intensivbetten. Besonders viele davon schon gar nicht.

Der "Ausnahmezustand" ist also fast künstlich durch die Bevölkerung herbeigeführt und völlig unnötig.

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