Triage statt Bußgeld (Sammelthreads)

Gast, Mittwoch, 16.12.2020, 21:28 (vor 1818 Tagen) @ gnampf

Werter Herr Gnampf!

Das es bei Corona aber leider um den Fremd- und nicht um den Eigenschutz geht ist noch nicht bei dir angekommen?

Worum es bei Maßnahmen letztlich geht, weiß nur der, der sie erläßt. Und was den vermeintlichen Fremdschutz angeht, haben Sie anscheinend einen Zwischenschritt vergessen, nämlich:
Mal angenommen, man geht absurderweise davon aus, die aktuell herrschenden Vorstellungen, wie man "sich und andere schützen" könne, seien im großen und ganzen korrekt. Dann gilt: Wer soweit wie möglich zuhause bleibt und Kontakte vermeidet und, wo das gar nicht geht (nicht von zuhause erledigbare Arbeit, nicht per Bestellung oder über Helfer erledigbarer Einkauf, gelegentliche Spaziergänge, Arztbesuch usw.), eine den Träger bestmöglich schützende medizinische Maske nutzt und garantiert bekommt, daß jeder einen ausreichenden Abstand von ihm hält, der ist einigermaßen sicher. (Wenn jetzt käme: Ja, aber die Viren der anderen, die mittels Aerosolen über mehrere Meter zum Maskierten transportiert werden und in reduzierter Konzentration auch seine Maske durchdringen, wären ja geringfügig weniger, wenn die anderen durch Befolgen der Regeln dafür sorgen würden, selbst weniger Viren auf die Aerosole zu laden, dann wäre jegliche Seriositöätsgrenze unterschritten.) Bis auf weniges wie das Abstandhalten ist keiner, der "sich schützen" will, nennenswert darauf angewiesen, daß andere die Regeln befolgen. Von daher besteht keine Rechtfertigung, das einzufordern.
Nein, der einzige nicht ganz so absurde Grund ist ja wohl: Die meisten, die sich nicht schützen wollen, würden im Falle einer schweren Erkrankung (die bei Jungen nicht so häufig sein wird, aber die Masse macht's) vermutlich trotzdem vollumfänglich medizinische Versorgung in Anspruch nehmen und den anderen Plätze wegnehmen, deshalb muß jeder zur Entlastung der Krankenhaäuser und somit zum Wohle der Allgemeinheit gezwungen werden, das zu tun, was vermeintlich dem Minimieren des eigenen Risikos dient.
Konkret: Herr Pendolino, Herr Österreicher, Herr Rudi und andere dürfen - nach dieser Logik - nach 9 nicht allein spazierengehen, denn wenn man sie ließe, dann würden einem einige andere durch die Lappen gehen, die als Spaziergänger getarnt zu einem verbotenen Treffen gehen. Diese sich verboten treffenden Leute, die der Polizei wegen einer im Interesse der Herren 040, Österreicher usw. eingeräumten Nachtwanderungsergangserlaubnis durch die Lappen gehen würden, würden zwar unter sich bleiben und auch nach ihrem verbotenen Zusammenkommen im Supermarkt usw. vermutlich die ängstlichen Herren Gnampf und Paladin gar nie treffen, aber vielleicht würde einer von ihnen tatsächlich schwer erkranken und dann sogleich das Krankenhaus aufsuchen, in dem gleichzeitig der brave Herr Gnampf eintrifft - Gott bewahre Sie, aber als Beispiel eben - und nur noch ein Beatmungsgerät frei ist.

Na, und da ist eben die logische Entgegnung: Wer die Geschichte überhaupt ernstnimmt, der möge konsequenterweise die Regeln lassen, wie sie sind, oder nach Belieben verschärfen, aber Bußgelder und Sanktionen streichen und stattdessen eine Triage-Datenbank einführen, in die dann alle Verstoßenden eingetragen werden, damit im Falle eines Falles klar ist, daß Herr Gnampf erst dran ist. Denn daß Leute wie er im geschilderten Fall erst dranwären, das ist klar.

Das wäre eine Lösung, die bewirkt, was sie soll, und niemand darüber hinaus drangsaliert.

Mit freundlichem Gruß
Gast

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„Nur Diebe und Terroristen setzen Masken auf.“
Vittorio Sgarbi


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