Bekommt die Westbahn im Allgäu dann Vorrang vor den EC? (Aktueller Betrieb)

218 466-1, Red Bank NJ / ex-Ingolstadt, Sonntag, 30.05.2021, 08:18 (vor 1054 Tagen) @ Twindexx
bearbeitet von 218 466-1, Sonntag, 30.05.2021, 08:23

Die Westbahn könnte dem EC seine Trassen also mangels Neigetechnik gar nicht erst streitig machen. Es ist nämlich auch nicht so, dass die kreuzenden Regionalzüge einfach um ein paar Minuten verschoben werden könnten. Zum Beispiel wird der GoAhead-RE in Kisslegg den EC kreuzen und muss anschliessend in Leutkirch seinen Gegen-RE kreuzen. Weiter in Memmingen kreuzt er wieder den nächsten Gegen-RE (hier merkt man aufgrund der Spar-Infrastruktur bereits einen deutlichen Hinketakt statt einem klaren Stundentakt der RE). Dieser Gegen-RE kreuzt wiederum in Leutkirch den nächsten RE und muss weiter ausserdem wieder rechtzeitig in Kisslegg zur Kreuzung mit dem EC sein. Das ist so ein in sich abhängiges Konstrukt, dass ein Zug ohne Neigetechnik in der EC-Trasse zwangsläufig die Streichung eines kreuzenden RE zur Folge hätte.

Auch unter Ausblendung des Regionalverkehrs ist die EC-Trasse selbst nicht stündlich fahrbar. Die Kreuzung zweier EC, natürlich beide mit Neigetechnik, würde in den Bereich Ratzenried nördlich von Wangen fallen. Dazu wäre dort ein Ausbau auf Doppelspur mit ausreichender Länge erforderlich, um die Kreuzung ohne Kreuzungshalt zu ermöglichen (weil der EC für Kreuzungshalte keine Zeit hat).
Um den Regionalverkehr nicht zusammenstreichen zu müssen, wäre zusätzlich noch ein durchgehender Doppelspurausbau zwischen Kisslegg und Leutkirch erforderlich. In diesen Bereich fielen dann fliegende Kreuzungen RE/RE und EC/RE.

Es gab früher den Bf Gebrazhofen zw. Kisslegg und Leutkirch. 1993 zur Einführung des Allgäu-Schwaben-Takt war dessen Reaktivierung nicht nötig, weil zw. den Knoten Aulendorf und Memmingen 90 Minuten Kantenzeit war. Kreuzungen des NV in Wolfegg und Aichstetten.
2011 wurde der Takt auf der Illerbahn um 30 Min. verschoben und die Kantenzeit auf 60 Min. verkürzt, was die RB mit BR 650 ohne jegliche Pufferzeit gerade so schaffen. Der Anschluss in Aulendorf zu den Südbahn-RE Ri. Ravensburg geht sich nicht aus. Alttan & Tannheim wurden zeitweise zu Bedarfshalten um den Verspätungen etwas Abhilfe zu verschaffen.
Nachdem die schwarze NVBW 2004 den Stundentakt zur Hälfte abbgestellt hat (RE (Freiburg -) Aulendorf - München), konnte die grüne NVBW diesen 2011 nicht wieder durchgehend einführen (nur. zw. Aulendorf und Leutkirch & zw. Wangen und Kisslegg), weil sich ein exakter Stundentakt weder mit Kreuzungen in Kisslegg noch in Leutkirch realisieren lässt und sich das weder zu Anschlüssen, noch zu den Wenden bzw. Kreuzungen in Aulendorf oder Memmingen ausgeht. Zweistündlich müsste man entweder in Bad Waldsee oder in Tannheim kreuzen und dann in Aulendorf oder Memmingen fast 2h herumstehen bis zur nächsten Rückfahrt.
Es müsste mindestens der Bf Gebratzhofen reaktiviert werden - besser aber zwei Üst für eine ca. 2.5 Km lange Doppelspurinsel in diesem Bereich, oder einfach Kisslegg - Leutkirch komplett zweigleisig ausbauen, weil die Zeit eigentlich auch nicht für Betriebshalte ausreicht, ohne zweistündlich einige Halte zu streichen.
In Lindau gibt es keinen Knoten zu erreichen. In Aulendorf schon. Daher finde ich es absolut unverständlich, warum der Abschnitt Aulendorf - Kisslegg als Diesel-Insel übrig bleibt und der Takt durch die nicht eilige Führung von/nach Lindau noch mehr zerschossen wird, weil Zeit für Umstieg in Kisslegg ist zw. Aulendorf und Memmingen auch mit ET nicht vorhanden.
Wegen der ECE, die ebenfalls zur vollen Stunde im Memmingen kreuzen, wären zudem einige Blocksignale westlich von Memmingen nötig, sodass die RB/RE aus Ri. Kissleeg nur 2-3 Minuten vor den ECE in Memmingen ankommen und in der Gegenrichtung ebenso dicht dahinter abfahren können. Hätte man die Begradigung Aichstetten - Memmingen via Illerbeuren gebaut, wäre jetzt genug Zeit für NV-Stundentakt mit entspannten Kreuzungen in Kisslegg.

Ist denn die Bevorzugung internationaler Züge in der Trassenvergabe in Deutschland so stark, dass damit auch die ersatzlose Streichung kreuzender Regionalzüge durchgesetzt werden könnte?

Das sind unterschiedliche Zuständigkeiten. Wenn die NVBW Stundentakt will, muss der ihr auch geliefert werden, jedoch im Rahmen des Machbaren. Die ECE bräuchten Expresstrassen um absoluten Vorang vor Takttrassen der RB zu bekommen.
Wegen dem NV wurde in den letzten Jahren eine mögliche Zeitverkürzung der EC von der DB abgelehnt und sie mussten in St. Gallen zuwarten, damit der Takt der RB Sigmaringen - Memmingen nicht beeinträchtigt wird.
Also die SBB könnte keinen ECE-Stundentakt erzwingen und erwarten, dass der NV in Deutschland dafür geopfert wird.

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Dieser Beitrag gibt (sofern nicht anders gekennzeichnet) allein die Meinung der Verfasserin wieder
MET - Der beste Zug den es je gab
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