Langstrecke gibts nicht in Schweiz, nur in Nachbarländern (Allgemeines Forum)

L.Willms, Freitag, 05.12.2014, 23:17 (vor 4032 Tagen) @ Oscar (NL)

Der grosse Unterschied: Zum Arbeitsplatz fährt man 200 mal im Jahr. In eine 500 km entfernte Stadt (Paris-Lyon) fahren die meisten nur wenige Male im Jahr.


Die meisten ja, aber einige oder gar viele täglich, weil sie in Lyon wohnen und in Paris arbeiten oder umgekehrt.


Deutschland ist kein Frankreich. Die Franzosen konnten die Strecke dort bauen, weil es zwischen Paris und Lyon keine bemerkenswürdige Städte gibt, in denen man halten sollte.

Jein, auf jeden Fall ist Frankreich aufgrund seiner Geschichte der vergangenen 500 oder mehr Jahre wesentlich stärker konzentriert als Deutschland. Deswegen mache ich auch immer auf die wesentlich andere Siedlungsstruktur Deutschlands im Vergleich zu Frankreich oder Spanien aufmerksam, und kann diesen Blödsinn von der Umfahrung Göttingens nicht mehr hören.

Gleichzeitig sollte man aber auch nicht mit den Kantönli-Scheuklappen eines einzelnen Verdichtungsbandes am Alpenrand von Sachen reden, die in diesen beschränkten Erfahrungen nicht vorkommen. Fernverkehr wie in Ländern einer normalen Größe wie Frankreich oder Deutschland, Italien oder Spanien, gibt es weder in der Schweiz, noch in Belgien oder den Niederlanden. Oder nur als ein- und ausbrechender Verkehr aus Nachbarländern. Kann man in den Niederlanden von irgendwo 1000 km in einer Richtung fahren, ohne in einem Nachbarland oder der Nordsee zu landen?

Und wieviele 360 km Strecken in Deutschland haben (egal wieviele Umstiege) FV-Halbstundentakt?

Frankfurt - Hannover sind auf der Straße (laut Entfernungstabelle eines Autoatlas) 350 km. Da gibt es in Frankfurt zwischen 5 Uhr morgens und 22 Uhr abends 36 Abfahrten, davon 23 direkt, und die Differenz von 13 mit Umsteigen. In diesen 36 Abfahrten sind auch fünf IC, die von F nach Kassel auf der Main-Weser-Bahn über Gießen und Marburg fahren, und statt typischen 2h20 fast eine Stunde mehr brauchen. Das sind in den 12 Stunden zwischen 07:00 und 18:00 insgesamt 28 Abfahrten, also im Schnitt mehr als 2 Abfahrten pro Stunde, darunter aber auch 5 IC über Gießen, und 5 Umsteigeverbindungen, bei denen man in Fulda rund 50 Minuten Aufenthalt hat, um auf einen Zug aus München zu warten.

Deutschland ist eben anders aufgebaut als Frankreich.

Ich hab dazu in einer Ausführung zum Gravitationsmodell im Verkehr ein Beispiel gebracht:

Man stelle sich vor, zwischen Erde und Mond wäre kein leerer Raum, sondern dieser Raum wäre von einer nicht unbeträchtlichen Zahl von anderen Himmelskörpern besiedelt (künstliche Erdtrabanten zählen hier nicht auf Grund ihrer vernachlässigbaren Masse, dann würde sich auf der Erde die Gravitation zwischen Mond und Erde nicht so deutlich in Ebbe und Flut zeigen, weil sehr viel andere Massenanziehungskräfte in anderer Richtung ziehen würden.


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