Es gibt andere Strategien als SFSen (Allgemeines Forum)

L.Willms, Mittwoch, 03.12.2014, 16:11 (vor 4032 Tagen) @ Alphorn (CH)

Es gibt verschiedene Strategien, um möglichst viel Verkehrsleistung auf die Bahn zu bringen.


Das kann und darf aber kein Selbstzweck sein.


Sondern? Was ist der Zweck der Bahn?

Menschen und Güter von A nach B zu befördern. Das war einfach!

Ich will schnell und bequem von A nach B.


Der Zweck der Bahn ist also, den einen Nutzer L.Willms zufrieden zu stellen? Wohl kaum. Was, wenn andere lieber häufig (Takt) von A nach B wollen? Oder billig von A nach B? Oder zu Randzeiten von A nach B?

Of fast, cheap, and good take two. You'll never get all three. Oder in plattem Deutsch und auf unseren Fall bezogen: schnell, bequem und billig - suche dir zwei davon aus, alle drei auf einmal kriegste nich.

Man muß immer irgendwie einen Kompromiß schließen.

Übrigens schließt "schnell" auch eine relativ (d.h. relativ zur erwarteten Reiseweite) dichte Zugfolge ein, denn die Wartezeit auf den nächsten Zug und erst recht den nächsten Anschluß ist Teil der Reisezeit. Ein ITF-Knoten, wo man 20 Minuten oder mehr auf die Weiterfahrt warten muß, bis denn alle Züge, die an dem jeweiligen Bahnhof jemals ankommen können, auch eingetroffen sind, der vermindert die Reisegeschwindigkeit ganz erheblich. Standzeiten sind der absolute Killer von Reisezeit.

Ob das System erfolgreich ist, sieht man doch daran, ob es von vielen genutzt wird.

Dazu fällt mir der Hinweis auf die 10 Millionen Fliegen ein, die nicht irren können... die BLÖD-Zeitung ist auch erfolgreich, aber absolut nicht gut, im Gegenteil.

Und das wiederum misst man mit der Verkehrsleistung. Schnelligkeit und Bequemlichkeit mögen dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen, aber typischerweise kosten sie Geld und sind mit Kompromissen in anderen Bereichen (Kosten, Takt) verbunden.

Ebent. Es geht nur mit Kompromissen. Und weiters kann man nicht alle Reisen und Fahrten über einen Kamm scheren. Was hab ich von einer Bahn, die zwar viele Leute befördert, aber nur in der Holzklasse? Leute die nur fahren, weil sie dazu gezwungen sind? Nein danke! In einem etwas größeren Land als der Schweiz muß man auch mal deutlich längere Strecken zurücklegen, und dazu braucht es Schnellfahrstrecken. Nicht meckern, sonst kommt die Diskussion auf, ob die Schweiz nicht den Verkehr über die Alpen zwischen Italia und Germania La Magna ausbremst.

Übrigens darf man die Schweiz nicht mit einem ganzen und dazu noch relativ großen Land wie Deutschland vergleichen. Der Bahnverkehr ist in der Schweiz ja nur in dem Verdichtungsgebiet des Alpenvorlandes zwischen St. Gallen und Genf von wirklicher Bedeutung, das ganze Alpenhochland, das den deutlich größeren Teil der Schweiz ausmacht, ist ja so gut wie unwegsam, und wenn dort Bahnen fahren, dann meist nach dem Prinzip "Der Weg ist das Ziel". Man sollte also zum Vergleich niemals ganz Deutschland heranziehen, sondern ein Bundesland wie NRW, Nordrhein-Westfalen. In NRW gibt es auch ein Ballungsgebiet von ca acht Millionen Einwohnern und dann allerdings noch ein größeres Hinterland, als es die Schweiz zu bieten hat, und hat mit einer Bevölkerungsdichte von 515 Personen/km² immer noch das Doppelte wie die Schweiz mit 198 Personen/km². Also bitte die Kirche im Dorf lassen, ja?


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