So erklär ich mir das: (Allgemeines Forum)

flierfy, Sonntag, 30.11.2014, 15:20 (vor 4036 Tagen) @ Alphorn (CH)

Beides richtig (allerdings sind 160 km/h nicht ganz so selten wie Du sagst). Die geringere Spreizung ist aber ein Rezept, welche auch in Deutschland angewendet werden könnte und schon ist der Bedarf nach SFS deutlich weniger dramatisch. SFS sind nicht nötig, um den SPV zu "retten". Ja, Fahrten über lange Distanzen werden dadurch langsamer, aber die Schweiz zeigt, dass es ausreicht, schneller als das Auto zu sein.

Die Schweiz zeigt gerade, dass das eben nicht ausreicht. Die Bahn ist wenn überhaupt nur zwischen ein paar wenigen ausgewählten Bahnhofspaaren schneller als das Auto. Und dann auch nur von Bahnhof zu Bahnhof. Meistens sieht es so aus wie zwischen Basel und Chiasso, wo die Bahn eine geschlagene Stunde auf den MIV verliert.


Es sind in Berlin 10 km, siehe hier. Wie kommst Du auf 30%?

Die Deutsche Bahn beförderte 2013 nach eigenen Angaben 2,016 Mrd Reisende auf deutschen Schienen. Die S-Bahn in Berlin und Hamburg geben für sich jeweils 402 Mio bzw 259 Mio (2012) an. Sie machen zusammen also mehr als 30% der Fahrten bei der DB und ungefähr 30% aller Fahrten im EBO-Netz aus.


Was hättest Du - bei gleichem Budget - anders gemacht?

Ich hätte ein zusammenhängendes Kernnetz durchgehender SFSen gebaut, das von Frankfurt/M aus zunächst nach Hannover und Stuttgart, später auch nach Köln reicht. Von diesem Kernnetz aus würde man mit der Zeit die Äste weiter treiben nach Hamburg, Berlin, München, Aachen und Duisburg.


Sogar wenn das so wäre: "Auslastung der SFSen" kein relevantes Erfolgsmass. Viel wichtiger ist, wie viel Verkehr insgesamt auf die Bahn verlagert werden kann, und diese Zahl habe ich schon genannt: Man könnte den FV nur um 27% steigern. Der Bau von SFSen ist nur ein Weg zu diesem Ziel - aber nicht der einzig mögliche. Ausbauten im NV- und RV-Bereich bringen möglicherweise mehr fürs gleiche Geld.

Im Gegensatz zum Flugverkehr, der sich bei Entfernungen bis zu 800 km mit der bekannten und erprobten Hochgeschwindigkeitstechnologie nahezu vollständig auf die Schiene umlegen lässt, verhält es zum beim Strassenverkehr anders. Beim SPV/MIV-Modalsplit spielen städtebauliche Parameter die entscheidende Rolle. Die Entscheidung, wo gewohnt und wo gearbeitet wird, wird nicht von Verkehrsingenieuren getroffen, spielt aber bei der Verkehrsmittelwahl die grösste Rolle.


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