Weder Spaltung noch Zirkus: Demokratie. (Sammelthreads)

Der Blaschke, Sonntag, 26.12.2021, 21:52 (vor 852 Tagen) @ J-C
bearbeitet von Der Blaschke, Sonntag, 26.12.2021, 21:53

Huhu.

Ist es ok, ohne Maske alleine im ganzen ICE-Wagen zu Reisen? Es wird wohl keinen stören,

Uraltes Sprichwort, wirklich uralt: wo kein Kläger, da kein Richter.

Beim Railjet wird 11 Mal pro Stunde die Bevölkerung- ähhh die Luft ausgetauscht. Das wird im ICE - immerhin vom selben Hersteller - wohl ähnlich sein.

Und im Dosto auch. Irgendwann vor 15 Jahren oder so zündeten so Fußballirre im Dosto mal einen Rauchtopf. In Nullkommanix war alles voller Rauch - wir sahen die Hand vor Augen nicht. Bis aber wer reagierte, änderte sich die Lage quasi sekündlich. Jedenfalls war in so ca 4 bis 5 Minuten der Rauch komplett weg. Ich war damals fasziniert, wie gut die Klimaanlage arbeitete.

Warum ich aus meiner kleinen Weihnachtspause zurückkehre, um euch diese nicht besonders große Weisheit zu teilen? Das könnte daran liegen, dass ich den Fehler machte und mich aus Langeweile lesend mal bisserl umschaute und festgestellt habe, dass man hier 1. eine ganze Menge Zeit an völlig fruchtlosen Diskussionen verschwenden kann

Ach je, was ist schon wirklich wichtig? Unser Planet existiert seit Millionen Jahren und wird noch Millionen Jahre definitiv existierten. Es gibt Millionen Pflanzen- und Tierarten in milliardenfacher Ausführung; manche Arten bleiben länger da und manche sterben früher aus. Ja, und wir sind auch da. Auch ein paar Milliarden. Die wir nur selten 100 werden. Aber ein paar von uns bleiben immer übrig und das wird noch eine Weile bleiben; aber wie alles auch nicht ewig. Neben unserem Planeten gibt's dann noch das große Weltall.

Was also ist jetzt wichtig? Genau. Nichts und gleichzeitig alles. Mal die Mission zum Mars. Das Auftauen des Permafrostbodens. Die baldige Rohstoffausbeutung unter Antarktis und Arktis. Und die Verspätung des Berlin-Sprinters.

Tut es mal selbst, betreibt einen Tag oder 2 Tage Digital Detoxing, zumindest ein wenig.

Wenn ich das schon wieder lese. "Digital Detoxing". Erstmal ein geiles Schlagwort erfinden. Und dann wahrscheinlich 2 Tage lang vorher und 3 Tage danach kundtun, dass man ditschitäl ditokst war. Unsere Vorfahren kannten auch da ein ganz einfaches Sprichwort: alles in Maßen. Und Oscar Wilde wußte es noch besser: alles in Maßen, auch in der Mäßigung.

Ich muss mich also nicht 3 Wochen austoben, um mich dann 3 Tage zu entgiften. Kann ich aber trotzdem machen, aber dazu brauche ich kein Schlagwort und kein Motto.

Da kann ich mich, gleich vorweggenommen, gar nicht wirklich rausnehmen. Denn das ganze ist doch zu einem Zirkus verkommen. Immer mal betritt ein neuer lustiger Artikel oder eine lustige Wortmeldung mit künstlerischer Akrobatik die Manege und präsentiert uns seine spannenden Darbietungen.

Dabei reden wir gar nicht von diesem Forum allein. Es ist doch ein Abbild von dem, was wir auf und ab die ganze Zeit, im Kern stets das selbe, aber jedes Mal in neuen, oft einfallslosen, Geschmacksrichtungen erleben. Ohne dass die hier bekannten Fronten jemals einen ernsthaften Konsens finden.

Der immerselbe Blödsinn mit dem Konsens. Menschen sind zum Glück unterschiedlich. Und haben unterschiedliche Wahrnehmungen und Ansichten. Das war auch schon immer so.

Es gibt Mehrheitsmeinungen. Und Minderheitsmeinungen. Menschen mit abweichenden Meinungen landeten gern mal im Kerker - in der DDR noch bis vor gut 30 Jahren. Heute wird man höchstens als 'Querdenker' diffamiert. Ob das also früher unbedingt besser war ...

Wo auch immer es eine Spaltung gab, gab es sie vorher schon auch. Nur hat man sie nicht so stark im Blick gehabt

Spaltung war wohl eher früher. Es gab 3 Parteien. Die CDU für das Kapital, die SPD für die Arbeiter und die FDP, die mal dem einen Lager und mal dem anderen zur Mehrheit verhalf. Das war Spaltung. Heute haben wir Vielfalt. Zig Parteien in den Parlamenten und bunte Regierungen.

Das dadurch entstandene Problem ist aber ein ganz anderes. Nämlich: wer bestimmt jetzt, wo es langgeht?

Wenn früher die Clique mit 10 Leuten die Wahl zwischen Kino und Disco, dann gab es zwangsläufig eine Mehrheit. Heute gibt's dazu den Bolzplatz, die Boulderhalle, den Griechen, die Spielhölle oder den Zockerabend. Da wird es mit der Mehrheit schon schwierig. Und wenn sich dann 4-2-2-2 durchsetzt, sind 6 enttäuscht. Genau DAS ist das Problem der Vielfalt. Eine Partei mit 25% der Stimmenanteile derer, die gewählt haben - faktisch also irgendwo bei ca 15% der wahlberechtigten Einwohner stellt den Bundeskanzler. 85% also nicht. Trotzdem gab es niemanden, der mehr Zustimmung erhielt.

Das Problem spiegelte sich vor Jahren mal in der Diskussion um das Wort "Leitkultur". Es ist toll, wenn diverseste Kulturen zusammenleben - aber irgendeine muss dann vorangehen und bestimmen. Und vor allem müssen das dann alle akzeptieren.

Dafür gibt es noch keine Lösung. Das muss die Menschheit noch lernen.


Schöne Grüße von jörg


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum