Für Christian Drosten ist die Pandemie vorbei (Sammelthreads)

J-C, In meiner Welt, Montag, 26.12.2022, 22:36 (vor 1078 Tagen) @ Administrator
bearbeitet von J-C, Montag, 26.12.2022, 22:38

Link (Tagesschau)

Der Chefvirologe an der Berliner Charité, Christian Drosten sieht die Tatsachen so, dass die Pandemie beendet wäre. Mit einem leichten Vorbehalt, aber eher optimistisch:

Die Immunität gegen Sars-CoV-2 werde nach dem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne, sagte Drosten. Anders könnte es seiner Einschätzung nach bei einem weiteren Mutationssprung des Erregers kommen. "Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr."

Das ändert nichts an der eher ungünstigen Infektionslage, welche Teil der Begründung sind, dass man nach wie vor auf Maßnahmen setzt (wobei Österreich außerhalb Wiens nicht einmal mehr in Krankenhäusern auf Maßnahmen setzen will)

Das ändert auch nichts an den Problemen mit Long Covid, die offenbar nach wie vor nicht besonders gut beleuchtet werden seitens der Politik

Selbige lässt mit Reaktionen nicht auf sich warten. Aus welchen Gründen auch immer scheinen es Regierungspolitiker vorzuziehen, ihre Forderungen nicht erst einmal innerhalb der Koalition auszudiskutieren, sondern auf Twitter zu äußern.

Nach den Äußerungen von Drosten hat Bundesjustizminister Marco Buschmann für ein Auslaufen aller Schutzmaßnahmen plädiert. "Christian Drosten gehörte in der Pandemie zu den vorsichtigsten Wissenschaftlern", schrieb der FDP-Politiker auf Twitter. "Nun lautet sein Befund: Die Pandemie ist vorbei. Wir sind im endemischen Zustand. Als politische Konsequenz sollten wir die letzten Corona-Schutzmaßnahmen beenden", forderte Buschmann.

Natürlich ist die Schlussfolgerung an und für sich isoliert auch eben schlüssig. Die adverse Situation mit den Krankenständen und den Belegungen der Krankenhäuser werden aber ohne jegliche Maßnahmen nicht unbedingt besser. Arbeitskräfte fehlen an ihren Stellen wegen einer Erkrankung, wo der Betrieb seiner Fürsorgepflicht nachkommt. Krankenhäuser haben eine starke Auslastung, das geht an die Grenzen der Belastbarkeit des Personals. Es wäre sicher nicht falsch, die Situation daran zu bewerten. Man kann eine Pandemiebekämpfung betreiben, wenn es keine Pandemie gibt. Aber man kann sehr wohl die Gesundheitssysteme mit treffgenauen Maßnahmen stützen. Das ist jedoch politisch offensichtlich nicht mehr opportun. Das kann man erstmal nur zur Kenntnis nehmen.

Jedenfalls können die Freunde des maskenfreien Fahrens bald von ihrem heißgeliebten straßengebundenen Gefährt absteigen und legal ohne Maske im Fernverkehr verreisen, wenn es nach dem Bundes... justizminister geht.

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky


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