Das ist ja die spannende Diskussion. (Fahrkarten und Angebote)

Der Blaschke, Mittwoch, 16.08.2023, 08:30 (vor 553 Tagen) @ JeDi

Hallo.

Wie symbolisch ist der Preis für einen - ebenfalls hoch subventionierten - Normalpreis?

Bekanntlich ist der ganze ÖV sehr subventioniert. Die Frage ist nun, inwieweit die Fahrgeldeinnahmen Berücksichtigung finden sollen.

Generell wäre es wünschenswert, das System finanziert sich ausschließlich durch Nachfrage mit entsprechenden Einnahmen. Die Anbieter wären gezwungen, kundennah zu agieren. Die heutigen Fahrpreise sind dann aber nicht zu halten. Im Gegenzug entfielen Staatsausgaben, was theoretisch Steuersenkungen zur Folge hätte. Das Problem: Die sieht der Bürger ja nicht direkt. Auf der Lohnabrechnung steht ja nicht: Ihre Lohnsteuer wäre bei Subventionierung des ÖV 4 Prozent höher. Den Fahrpreis aber sieht jeder direkt.

Werden die wahren Kosten mehr oder weniger verschleiert in der allgemeinen Wahrnehmung und sind die Fahrpreise günstig oder eben wie eine Flatrate einfach gestaltet, ist das einerseits natürlich der Nachfrage dienlich. Andererseits ist es schlecht, wenn dann dem Leistungserbringer, der sein Geld quasi als Zuschuss bekommt, egal sein kann, wie viele bzw ob überhaupt wer mitfährt. Service gibt's also nicht und der Betrieb wird ausschließlich nach den innerbetrieblichen Belangen durchgeführt.

Beide Extreme haben also m.M. mehr Nachteil als Vorteil. Völlige Privatisierung ist Murks; das Zurück zu Staats- oder Länderbahnen ist genauso Murks. Es muss also eine Art Kompromiss her; eine Mischfinanzierung: etwas Staat und ein markanter Anteil an Fahrgeldeinnahmen. Über das Verhältnis wäre eine breite, umfassende öffentliche Diskussion sehr wünschenswert.


Schöne Grüße von jörg

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"Zu Lebzeiten will ich gerne bescheiden sein; doch wenn ich tot bin, soll man natürlich anerkennen, dass ich ein Genie war." (Michel Audiard)


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