Neigezug mit Lokomotiven (Allgemeines Forum)

gnampf, Freitag, 04.05.2018, 13:16 (vor 2204 Tagen) @ Colaholiker

So wie ich es bisher verstanden habe, und auch nach meinem physikaischen Verständnis, dient das Gekippel ausschließlich der Reduktion der Kraft, die auf Objekte (belebt oder unbelebt) innerhalb des Wagenkastens einwirkt. Der Zug könnte vollkommen problemlos mit gleicher Geschwindigkeit die Kurve ungeneigt befahren, ohne die Spurführung zu beeinträchtigen. (Wird um so plausibler, wenn man bedenkt, daß die relative Orientierung von Schiene und Drehgestell ja nicht ändert, wenn der Wagenkasten oben innerhalb seiner konstruktiven Grenzen zur Seite kippt.)

Da bin ich völlig bei dir, der Vektor in dem die Kraft auf die Schiene wirkt mag sich durch den veränderten Schwerpunkt zwar auch was verschieben, aber aus Sicht der Technik sehe ich da auch nicht das Problem.

An dieser Stelle verweise ich als kleinen Exkurs auf andere spurgeführte "Bahnen", nämlich die mit dem Achter-. Im Jahr 1975 baute der sonst nicht für Achterbahnen bekannte Hersteller MBB eine Achterbahn, bei der die Gondeln unter der Schiene hingen und ausschwingen konnten. Man dachte, man könne aufgrund der ausschwingenden Wagen darauf verzichten, die Schienen in den Kurven zu neigen, wie es der Entwurf des (für Achterbahnen) bekannten Ingenieurs Werner Stengel vorgesehen hatte. Das Ende vom Lied war eine Bahn, die sich zwar gut fahren ließ aber nach nur gut zwei Wochen Spielzeit aufgrund der hohen Belastungen zwischen Schiene und Fahrwerk so verschlissen war, daß sie direkt verschrottet wurde. Neigetechnik (in diesem Fall passiv-pendelnde, aber auch aktiv kippelnde) begrenzt eben nicht die Kräfte im Kontakt Rad-Schiene.

Wobei man da ja bei der Schiene wohl teils auch versucht die Überhöhung zu reduzieren und dafür durch zu kippeln. Gibt der Infrastruktur dann halt auch stärker was auf den Deckel.

Letztlich soll bei der Eisenbahn die Neigung immer nur dem Komfort dienen, das Oxymoron "Komfortneigung" beschreibt lediglich einen Betriebszustand, bei dem entweder die Strecke keine Daten liefert oder im Fahrzeug diese nicht verarbeitet werden und daher der Pendelausschlag begrenzt ist.

Als "Komfort" bezeichne ich es, wenn es nicht der Sicherheit dient. Zur Sicherheit gehört neben der Sicherheit der Fahrgäste, die es nicht durch den Wagen werfen darf, eben auch die Bedienungssicherheit beim TF. Über "Komfort" geht es hinaus, sobald eben eine Gefahr bestünde wenn man die gleiche Geschwindigkeit ohne Kippeltechnik fährt.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum