Neigezug mit Lokomotiven (Allgemeines Forum)

Colaholiker, Frankfurt / Hildesheim, Freitag, 04.05.2018, 12:58 (vor 2204 Tagen) @ gnampf

Wenn die Seitenbeschleunigung so harmlos ist, was spricht dagegen ohne Neigetechnik die Geschwindigkeit zu fahren? Demnach ja nur der Komfort, nicht die Sicherheit. Somit wäre es Komfortneigung... sobald es an die Sicherheit geht stellt sich die Frage warum es ausgerechnet für den TF unsicherer sein darf, der ja auch weder angeschnallt noch überhaupt sitzend fahrend muß.

So wie ich es bisher verstanden habe, und auch nach meinem physikaischen Verständnis, dient das Gekippel ausschließlich der Reduktion der Kraft, die auf Objekte (belebt oder unbelebt) innerhalb des Wagenkastens einwirkt. Der Zug könnte vollkommen problemlos mit gleicher Geschwindigkeit die Kurve ungeneigt befahren, ohne die Spurführung zu beeinträchtigen. (Wird um so plausibler, wenn man bedenkt, daß die relative Orientierung von Schiene und Drehgestell ja nicht ändert, wenn der Wagenkasten oben innerhalb seiner konstruktiven Grenzen zur Seite kippt.)
An dieser Stelle verweise ich als kleinen Exkurs auf andere spurgeführte "Bahnen", nämlich die mit dem Achter-. Im Jahr 1975 baute der sonst nicht für Achterbahnen bekannte Hersteller MBB eine Achterbahn, bei der die Gondeln unter der Schiene hingen und ausschwingen konnten. Man dachte, man könne aufgrund der ausschwingenden Wagen darauf verzichten, die Schienen in den Kurven zu neigen, wie es der Entwurf des (für Achterbahnen) bekannten Ingenieurs Werner Stengel vorgesehen hatte. Das Ende vom Lied war eine Bahn, die sich zwar gut fahren ließ aber nach nur gut zwei Wochen Spielzeit aufgrund der hohen Belastungen zwischen Schiene und Fahrwerk so verschlissen war, daß sie direkt verschrottet wurde. Neigetechnik (in diesem Fall passiv-pendelnde, aber auch aktiv kippelnde) begrenzt eben nicht die Kräfte im Kontakt Rad-Schiene.

Letztlich soll bei der Eisenbahn die Neigung immer nur dem Komfort dienen, das Oxymoron "Komfortneigung" beschreibt lediglich einen Betriebszustand, bei dem entweder die Strecke keine Daten liefert oder im Fahrzeug diese nicht verarbeitet werden und daher der Pendelausschlag begrenzt ist.

Neigezügen daher einen Weicheifaktor attestierende Grüße
der colaholiker

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