Okay, unter dem Aspekt der Verelendung stimmt's ... (Aktueller Betrieb)

Der Blaschke, Dienstag, 26.07.2022, 10:40 (vor 612 Tagen) @ ICETreffErfurt

Hallo.

Und 2026 sind dann mehr da?

Ja. Denn aktuell wird ja mehr ausgebildet als noch vor einigen Jahren und das macht sich erst mit einer Zeitverzögerung von 3-4 Jahren bemerkbar. Ich gehe mal davon aus, dass Ende des Jahres einige Arbeitnehmer durch die Gas-Krise in anderen Branchen frei werden. Und die DB ist immerhin ein sicherer Arbeitsplatz.

Es gehen doch ständig immer mehr Leute von der Produktion in die Dienstleistung und davon profitiert auch die DB. Natürlich werden die Menschen in der Altersgruppe 16-40 immer weniger relativ zur Gesamtzahl der Bevölkerung. Aber die, welche noch da sind, werden tendenziell weniger zu tun haben. In der Produktion braucht man fast keine Leute mehr.

Da gebe ich dir recht. Die letzten Industrien vergrault man gerade Richtung Ausland. Da wird es dann in der Tat Millionen Arbeitslose geben. Fragt sich nur, woher Deutschland in Zukunft Wohlstand generieren will. Von etwas Öko-Landwirtschaft wohl eher nicht. Tourismus? Naziführungen in Hildburghausen? Bedienstleisten wir uns dann alle gegenseitig? Auf der Hinfahrt bin ich Schaffner und du Kunde - auf der Rückfahrt machen wir es andersrum.

Zu hinterfragen ist in deinem Szenario dann aber : für wen brauchen wir überhaupt noch Züge. Wohin und von welchem Geld sollen hunderttausende Arbeitslose denn hinfahren? Und wer bezahlt dann eigentlich den ganzen Bahnverkehr? Der Wohlfahrtsstaat? Woher kommen dann aber seine Einnahmen?

Die Dinge passen doch vorne und hinten nicht zusammen. Einerseits stehen drastische Veränderungen bevor mit zu erwartendem Wohlstandsverlust durch zumindest mittelfristig hohe Energiepreise + Inflation + Arbeitslosenfinanzierung - auf der anderen Seite tun alle so, als ginge alles fröhlich weiter: Wachstum; neue Strecken, neue Züge, Fahrgastzahlenverdopplung usw.

Es wird von der Klimakrise gejammert; es wird uns alles 2040 um die Ohren fliegen - aber Wachstum muss trotzdem sein: mehr Strecken. Mehr Züge. Überhaupt: mehr Verkehr.

Nichts passt zusammen, garnichts - aber lieber nicht drüber nachdenken. Wegducken. Verdrängen. Wir haben ja das 9 €-Ticket zur Ablenkung. Und im Herbst hoffen die Mächtigen auf die Wirkung der Fußball-WM. Rudelgucken im Wohnzimmer wird Pflicht. Denn dann ist das eine benutzte Zimmer von allein geheizt, wenn da die Fußballfreaks mitfiebern(sic!) und sich besaufen - während die anderen in der Zeit leerstehenden Wohnzimmer nicht beheizt werden müssen. Jetzt muss nur noch wer dem Lauterbach beibringen, dass es in privaten Räumen auch eine Maskenpflicht geben muss.

Und wenn Deutschland nicht Weltmeister wird - vllt gibt's dann Anfang 2023 zur Massenberuhigung ja wieder ein neues Bahnhypersupersonderangebot.

Und die Frage bleibt: wie werden sich die möglichen oder auch wahrscheinlichen gesellschaftlichen wirtschaftlichen Änderungen der näheren Zukunft auf den Eisenbahnsektor auswirken?

Ich persönlich fürchte ja, dass manche deiner Umlaufpläne, die du für 2028 und 2033 ja mit Verve regelmäßig erstellst, dann doch nicht in der Form umgesetzt werden. Schade. Einerseits. Andererseits: Veränderungen sind normal. Was haben unsere Vorfahren alles für Umwälzungen erleben müssen ... - da ist es schon arrogant, zu glauben, der Aufstieg geht für immer weiter. Das klappt ja nicht mal am Mount Everest; oben ist Ende ...


Schöne Grüße von jörg


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