Das ist tatsächlich etwas schwierig (Allgemeines Forum)

Eingleisigkeit, Montag, 15.02.2021, 00:06 (vor 1137 Tagen) @ Murrtalbahner

Hallo Murrtalbahner,

Bitte berücksichtigen fairerweise auch die Investitionen des Bundes in Deutschland ins Schienennetz, wenn du es bei SBB Infra auch machst. Dann erhöht sich die deutsche Summe mal eben im knapp 7 Milliarden. Und das ist nur der Bund! Landes- und Kommunalzuschüsse sind da nicht drin.

Ich bin da zugegebenermaßen etwas überfragt. Vielleicht können ja ein paar der Schweizer Foristen hier Aufklärung bieten: Der reine "Ertrag aus Infrastrukturbenützung" für die SBB Infra ist mit 97 Mio. CHF lächerlich wenig. Damit dürften sich die wahren IH-Kosten fürs Schienennetz insbesondere in häufig schwierigem Gelände mit Ingenieursbauwerken nicht refinanzieren lassen. Ich vermute daher, dass schon die Trassenkosten in der Schweiz staatlich subventioniert sind. Und ich hatte weiter vermutet, dass genau die 2,1 Mrd. CHF der "Leistungen der öffentlichen Hand für die Bahninfrastruktur" darunter zu verstehen sind. Sind denn hier auch schon die Gelder für den Netzausbau enthalten?
Sind die 97 Mio. CHF lediglich irgendwelche Kosten für stationäre Anlagen, z.B. Elektranten. Und die Trassenerlöse verstecken sich irgendwo anders im Geschäftsbericht der SBB?

Für Deutschland wiederum habe ich nicht die reinen Trassenerlöse gegengerechnet. Das wären 5,2 Mrd. Euro gewesen. Hinzu kommen noch Erträge aus örtlicher Infrastruktur und sonstige Umsatzerlöse, was auch immer das sein soll. Dieses Geld stand DB Netz 2019 für ihre definierten Aufgaben zur Verfügung.

Staatliche Mittel für den Streckenausbau sind hier nicht enthalten. Der Geschäftsbericht der DB Netz AG weist allerdings für 2019 nur 356 Mio. Euro zusätzliche Erträge aus staatlichen Zuschüssen aus.
Ich vermute mal, dass die Gelder für den Netzausbau in der Regel an andere Konzerntöchter fließen, z.B. DB Engineering & Consulting (ehemals ProjektBau) oder direkt an die Baufirmen?

Kurzum: Ich habe die genauen Finanzmittel aus den beiden Geschäftsberichten noch nicht ganz hinterstiegen. Wenn hier jemand aufklären kann, gern. Die Quellen habe ich ja verlinkt.

Wenn wir über Personal/Kilometer reden, sollte auch der Grad des Outsourcings berücksichtigt werden. Da wird doch bei DB Netz bald jeder Furz extern gemacht.

Das ist natürlich vollkommen richtig. WENN DB Netz tatsächlich zusätzlich zu seinen 47.000 Mitarbeiter*innen noch eine hohe Dunkelziffer an Subunternehmer*innen mit Leistungen beauftragt hat und WENN die SBB AG das NICHT in proportionalem Umfang ebenfalls tut, dann ist das Verhältnis Deutschland/Schweiz für Deutschland besser. Dies würde dann allerdings weniger erklären, warum die Infrastruktur-Aufgaben in der Schweiz nach allgemeiner Auffasung besser erfüllt werden als in Deutschland.

Viele Grüße
Eingleisigkeit


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