...über Billigflieger, Teuerflieger und so... (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 21.06.2012, 09:42 (vor 4346 Tagen) @ Bahnfan

Hallo Bahnfan,

Um den Flieger zu schlagen finde ich [1] sollten die Preise für Kurzstreckenflüge mal massiv erhöht werden [2], das heisst ein Flug von Zürich nach Paris / Berlin / Hamburg / Frankfurt usw. müsste mindestens ca. 400 Franken kosten in der 2. Klasse, da die Flugzeuge die Umwelt viel mehr belasten als die Bahn oder die Autos [3].

Zu 1: das ist Deine Meinung, und die gönne ich Dir gerne. Aber nunmal zur Realität.

Zu 2: ich erwarte, wer es schnell haben möchte, wird die Preiserhöhungen lachend bezahlen, egal wieviele EUR oder CHF es sind. Dann halt kein Billigflieger mehr, sondern Teuerflieger. Herr Leary (Ryanair) wird sicher und wohl eine andere Geschäftssparte als/wie (?) die Billigfliegerei finden, in der er sich austoben kann.
Wer sich den Flieger dann nicht mehr leisten kann/möchte, wird wohl eher die komplette Strecke mit dem Auto fahren. Der Fernreisebus wäre auch noch eine Alternative.

Zu 3: ich bin mir nicht sicher, ob ein Flieger die Umwelt pro Fluggast mehr belastet als ein Auto. Vor allem die Billigflieger fliegen mit relativ modernen und sparsamen Maschinen; zudem sind diese Kisten fast immer nahezu 100% ausgelastet. Dagegen ist ein Auto eher selten voll besetzt, obwohl sich das mit dem Verfahren Back Seat Surfing noch erheblich verbessern kann.

Sowieso gibt es weit mehr Autos als Flugzeuge, auch in CH, also durfte der Gesamtbeitrag des Strassenverkehrs an die Umweltbelastung höher sein als die der Fliegerei.
Auch bezüglich Umwelt also: Hauptkonkurrent der Bahn ist das Auto, nicht der Flieger!

Auf Bahn und Autofahrer wird in der Schweiz immer losgegangen mit unverhältnismässigen Steuern für Autofahrer und unverhältnismässigen Preisaufschlägen bei der Bahn (SBB).

Weil man in CH nicht nur viel Bahn, sondern auch viel Auto fährt!

Flugzeuge werden von den meisten Politikern in der Schweiz wie "heilige Kühe" behandelt.

Findest Du? Ich hatte immer die Idee, die Schweiz wäre bezüglich Umwelt sehr engagiert.
Wenn die Flieger in CH so toll sind, wieso bietet Ryanair denn keine Direktflüge Eindhoven-"Genf Ost" (Sion)?

Am besten wäre, wenn es möglichst viele Kurzstreckenflüge nicht mehr geben würde aus ökologischen, okonomischen und Flärmgründen für Anwohner in der Nähe von Flughäfen.

Und somit verschiebt sich das Lärmproblem von Flughäfen zu den Autobahnen und Bahnstrecken. Mann kann den Flieger zwar ausbannen, aber den Bedarf an Reisen dreistelliger Kilometerzahl nicht.
Wir ICE-Fans vergessen allzu gerne, dass es haufenweise Leute gibt, die gar nicht von unseren hochgeliebten Schienenraketen begeistert sind: Landwirte, die ein Teil ihres Landes verloren haben; Anlieger, die mehr Lärm verkraften müssen oder mit ihren Autos umfahren müssen, weil die Strasse unterbrochen wurde; Naturschützer, die mal wieder bedauern, dass ein Wald verschwindet, usw.

Bis 2020 wird das Hochgeschwindigkeitsnetz in Europa ja massiv wachsen...

Aber nicht in dem Mass, dass sie dann bereits eine Alternative zur Fliegerei darstellt. Dann müsste es etwa so losgehen wie aktuell in China. Aber Europa ist kein China.
Am besten sieht es in FR, ES und IT aus. Hier gibt es schon reichlich solche "Schienenautobahnen". In Deutschland wird dagegen Hamburg-München in 3,5 Stunden eher utopisch bleiben. Hamburg-München ist nunmal kein Paris-Marseille.
Und in Ländern wie NL, BE, CH, AT und DK setzt man lieber auf dichten Takt. Diese Länder sind zu klein für echten HGV.
Osteuropa steht erst gar noch am Anfang des Rennens. Es fließt noch reichlich Wasser in der Wisla, bis Polen eine Rennbahn hat.

...und ich hoffe die Bahn gewinnt mehr Marktanteile auf Strecken von 400 bis 1000 Kilometer gegenüber dem Flieger, so wie dies bereits zwischen Köln und Paris der Fall ist und die Bahn jetzt mehr als 50% Markanteil hat gemäss Zeitungsbericht vom 8.6.2012

Moment. Du redest von Köln-Paris, das Artikel von Frankfurt-Paris und Stuttgart-Paris.

Bezüglich Köln-Paris: das kommt vor allem auch wegen der Teilstrecke Köln-Brüssel, wegen der Umstieg in Brüssel nach London. Hier kann sich noch was verbessern, wenn der ICE International nach London verlängert wird und Eurostar auch selber von London nach Frankfurt fährt.

Bezüglich ben anderen beiden: dass diese Relationen fliegerkonkurrenzfähig sind, liegt eher an Frankreich als an Deutschland. Ab Baudrecourt bzw. Strassburg wird Vollgas und ohne Halt nach Paris gefahren. Ein solches Verfahren ist in Deutschland nicht möglich, einerseits weil die Infra das nicht hergibt und andererseits weil die deutschen Politiker das nicht gerne haben (Stichwort "Abkupplung des Fernverkehrs").

Als ICE-Fan würde ich mich auch gerne wünschen, der ICE International werde die neue DB-Premiummarke für Europa, so wie der TEE es vor 40-50 Jahren war und so wie der ICE Sprinter es aktuell in Deutschland ist. Ansätze dazu: 1, 2, 3, 4, 5. Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bevor es soweit ist.


gruß,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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