Mehraufwand ist Knackpunkt, nicht "zu wenig Fahrzeuge"! (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 20.06.2012, 08:54 (vor 4348 Tagen) @ GibmirZucker

ICE Berlin-Nürnberg-München-Alpen (direkt nach Innsbruck oder Umsteigen in München)> ICE Berlin-Basel-Schweiz, ohne betriebliche Zwischenhalte.
Zumal dann, auch wegen den kürzeren Reisezeiten, noch mehr Menschen einen solchen ICE nutzen würden.

Wenn man die Halte ausläßt, ist der Zug nur schneller wenn sie auf der ganzen Strecke eine freie Trasse hat. In Frankreich geht das, weil man zwischen Brüssel und Marseille lückenlos Rennbahnen hat. Die vierstellige Kilometerzahl kann man dann in 5 Stunden fahren. Hinzu kommt noch ein Fahrplan, der sowas ermöglicht.

Dagegen müssen die deutschen ICEs ihre Strecken mit IC/EC, Regiozüge und Cargos teilen. Man kann zwar mit Auslassung von Halten Zeit sparen, aber es bringt nichts wenn diese hinter 5000 Tonnen Erz verbummelt wird. Dann kann man noch besser doch halten, dann haben die Anlieger des Haltepunkts auch noch was davon.

Die Zentren dazwischen (die es in der Menge in Frankreich nicht gibt) können dann weiterhin von den Taktzügen angefahren werden.
Man kann spekulieren, ob man, abgestimmt auf die Ferien dann auch Hamburg, Frankfurt oder Köln mit solchen Direktzügen beglücken könnte.

Fällt mir folgendes ein: bei uns ist Österreich ein beliebteres Wintersportziel als Frankreich. Nachfrage besteht also sicher und wohl.
Dennoch verkehrt im Wintersaison ab Amsterdam jeden Samstag ein Thalys nach Bourg St. Maurice, aber kein ICE nach Zell am See, Innsbruck oder Klagenfurt.

Mögliche Erklärungen:

1. Der Thalys kann Hin- und Rückfahrt an einem Tag machen: 6:00-14:00 Hinfahrt, 14:00-16:00 Reisende raus, Zugreinigung, Reisende rein, 16:00-24:00 Rückfahrt.
Gegenargument: Dortmund-Innsbruck geht aktuell auch in 8 Stunden (z.B. ICE 525 + EC 87 = 5:24-13:23). Dennoch gibt es keinen direkten ICE Dortmund-Innsbruck...

2. Zwischen Dortmund und Innsbruck liegt eine Staatsgrenze (bei Kufstein).
Gegenargument: zwischen Amsterdam und Bourg St. Maurice liegen 2 Staatsgrenzen sowie insgesamt 6 Stromsystemwechsel (zwischen Dortmund und Innsbruck kein einziger Stromsystemwechsel). Der Thalys wird also noch heftiger herausgefordert als der ICE. Dennoch verkehrt der Thalys, der ICE aber nicht...

3. Transferzeiten ab Bahnhof sind in Österreich länger. Mit der Bahn erreicht man ja einen Bahnhof, aber noch nicht die Hoteltür. Also ist Nachtransport notwendig.
Gegenargument: Unterschiede sind nur marginal. Von Jenbach nach Mayrhofen oder Gerlos braucht man eine Stunde. Von Bourg St. Maurice nach Val d'Isère und Tignes aber auch.

Nur gibt es nicht genügend ICEs.

Was es nicht gibt, kann man hinzubestellen. In Gegensatz zu Infrastruktur sind HGV-Triebwagen noch relativ billig zu haben.

Aber:

4. Mehraufwand ist beim Ski Thalys nahezu null. Die Thalys-Garnituren wurden für den Verkehr Paris-Brüssel-Köln/Amsterdam beschafft. Wenn man diese Züge für Amsterdam-Bourg St. Maurice fit machen möchte, müssen die Züge also etwa Paris-Bourg St. Maurice fahren können. Das können aber alle TGVs, also auch der Thalys.
Zwar ist der Mehraufwand für einen ICE International Dortmund-Innsbruck (entspricht München-Innsbruck) auch nicht groß (AT und DE haben dieselbe Zugsicherung, dasselbe Stromsystem) aber man muss dennoch in den Zulassungskarrousel und vermutlich hat DB keine Lust darauf.

Also ist der befürchtete Mehraufwand der Knackpunkt, nicht die mangelnde Anzahl an geeigneten Fahrzeugen!


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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