2a - Aufbruch in der Dunkelheit - Teil 1 (m.6 B.) (Sammelthreads)

J-C, Da, wo ich grad gedanklich nicht bin., Donnerstag, 07.10.2021, 09:22 (vor 1297 Tagen) @ J-C
bearbeitet von J-C, Donnerstag, 07.10.2021, 09:25

Erstmal danke für die Antworten zu meinem ersten Häppchen. Es freut mich immer, wenn ich wen damit begeistern kann...

Gestern hatte ich etwas zu tun in St. Valentin. Und dafür musste ich früh los...

Der Wecker klingelt um 3:30. Mich überkommt eine deprimierende Verkühlung, ich muss einfach oft draußen sein, sonst bringt's mich um. Ich mache mich fertig für den Tag und verlasse meine Wohnung. Seit dem Wohnsitzwechsel erwartet mich draußen keine verbaute Blockrandbebauung, sondern die schöne Natur. Ich lasse es auf mich wirken: der Schleier der Dunkelheit, das Rauschen auf dem A1-Zulauf, der feine Duft der Natur...

man betritt den Bahnhof von Hütteldorf, das alt ehrwürdige Empfangsgebäude, Konzipiert von Otto Wagner, erwartet einen, der Monitor für die Busse ist im Nachtmodus, weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Um halb 5 besteige ich die S80, um nach Meidling zu kommen.

Ich genieße den Komfort eines Komfortbereichs im 4024 der ÖBB, der bereits das Cityjet-Kleid hat. Es ist keine lange Fahrt in der S-Bahn, draußen ist es dunkel und entsprechend wenig ist zu erkennen. Es ist der erste Zug des Tages auf der Linie in diese Richtung. Das ist für mich auch eine Premiere.

Um 5:00 erwacht in Wien Meidling der Fernverkehr. Das ist eine weitere Premiere, nutze ich doch zum ersten Mal die relativ neue Railjet-Verbindung, die in Wien Hbf um 4:55 gen Salzburg losfährt und in Wien Meidling eben um 5:02 abfährt. Mein Ziel heißt St. Valentin, wo ich für meine Uni eine Parkraumerhebung durchführe.

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Der Zug kommt an, man steigt ein. Die Belegung ist kaum vorhanden, der Zug ist fast leer. So viele Leute fahren halt nicht um diese Zeit von Wien in Richtung Westen im Zug... auch ich würde normalerweise im Bett liegen und schlafen. Heute aber tauche ich in die Welt derer, dessen Tag besonders früh beginnt. In einen Zeitraum, der an dem Ort, wo ich bin, geradezu etwas poetisches hat.

Ich beginne jedoch zunächst mit einem Aktiv-Frühstück mit Früchtetee im Bistro...
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Es war aufgrund technischer Schwierigkeiten nur Barzahlung möglich, deswegen behält man immer genug Bargeld, um in Restaurants auch zahlungsfähig zu bleiben.

Ich beschloss dann, im Sitzwagen zweiter Klasse Platz zu nehmen. Es ist eines der neueren Railjets, dessen Sitze auch in der zweiten Klasse verstellbar sind und die in der Reihe auch über Fußstützen verfügen.

In Tullnerfeld konnte ich schon den ersten Railjet aus der Gegenrichtung sehen, der dort auch hält. Es ist spannend zu sehen, wie der Tag sprichwörtlich anrollt. Ansonsten verbleibt es jenseits des Fensters jedoch meist dunkel. Nur hin und wieder sind die Lichter von Ortschaften zu sehen, vielleicht mal ein Supermarkt oder eine Firma... oder natürlich ein Bahnhof. Die Frühschicht schweigt, jeder bleibt für sich

Zwischen Wien Meidling und St. Valentin gibt es 3 Zwischenhalte. Tullnerfeld, St. Pölten und Amstetten. Zwischen St. Pölten und Amstettem begnügte man sich mit 140-160
km/h, ansonsten rauscht man mit 200 durch.

Das Gefühl, so früh unterwegs zu sein, die Atmosphäre im Zug, das bringt eine sehr... schöne Stimmung. Vielleicht sollte ich das öfters machen, wenn das Klimaticket Gültigkeit erlangt...

Hier ein Gruß an Altmann:
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Nach 1:15h heißt es Ankunft in St. Valentin. Im Regen. Zum Glück habe ich an eine Jacke gedacht. Hätte doch den Wetterbericht anschauen sollen...
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Der Zug füllt sich in Amstetten und St. Valentin, das Leben fängt langsam an.
Und während ich durch die Straßen lauf, wird 's langsam schwarz zu grau...

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Umwege erweitern die Ortskenntnis ~ Kurt Tucholsky


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