Entspricht auch meinen Vermutungen (Allgemeines Forum)

Henrik, Mittwoch, 17.06.2020, 01:01 (vor 2002 Tagen) @ J-C

Wieso sollte plötzlich eine erhöhte Suizidrate vorliegen, wenn die Maßnahmen rechtzeitig gesetzt wurden und damit genug Luft zum Atmen bieten? Es gab keinen Grund, sich eingesperrt zu fühlen, wenn man doch jederzeit rauskonnte. Zudem gab und gibt es Therapieangebote.

Nein, die Therapieangebote fielen allesamt komplett weg.
Ambulante sowie teilstationäre Angebote, Selbsthilfegruppen waren für Monate komplett geschlossen bzw. noch immer.
Das fiel flach. Anstelle gabs Telefonangebote - ist aber nicht wirklich ein Ersatz.
Und in den stationären Anlagen gabs keine Cafes mehr.
Der psychisch labilen Person hilft es wenig, wenn sie es zwar raus aus der eigenen Wohnung schafft und es auch darf, sich dort aber ebenso alleine fühlt.
In einem sehr schönen Artikel der Wochen über die Leere in Zügen und Bahnhöfen wurde gut beschrieben, dass es Menschen gibt, die sich ziellos in die vollen Hauptbahnhöfe begeben einfach um sich nicht einsam zu fühlen. Oder sie setzen sich in ein Cafe etc. All das ist nicht mehr möglich.

Ich glaube, die psychischen Effekte wurden oft überschätzt, man hat die Maßnahmen wesentlich besser angenommen als befürchtet.

letzteres ja eh.
Ansonsten hat sich ja wie gesagt wieder einmal gezeigt, dass die Solidarität sehr deutlich zugenommen hat, das Gemeinschaftsgefühl.
Und so fühlt der einsame labile eben auch in Krisenzeiten. In einer Krise, die die gesamte Bevölkerung betrifft und er ist ein Teil davon. Das lenkt ihn ab von den Ich-bezogenen Grübeleien, so kommt er durch die Krise wegen der Krise von seinen depressiven Gedanken ab.
Auch haben die sozialen Kontakte deutlich zugenommen. Menschen telefonierten wieder mit ihren Smartphones.


Für die Nach-Corona Zeit, nächstes Jahr.. wenn sich die Rezession erst so richtig zeigt, rechne ich mit einem Anstieg der Suizid-Zahlen.


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