EU vs. CN: Stichwörter Netz und Autodichte. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Freitag, 15.03.2019, 14:45 (vor 1862 Tagen) @ Celestar

Hallo Celestar,

Abgesehen davon gibt es einen sehr großen Unterschied zwischen den USA und Europa. In den USA sind die Metropolen sehr weit verteilt, in Europa eher geclustert. In dem Polygon London-Barcelona-Rom-Berlin lebt ein sehr sehr großer Anteil der EU-Bevölkerung, auf einer Fläche die etwa 12% der der USA entspricht.
Da ist es sehr viel einfacher, ein HGV Netz aufzubauen.

Einfacher schon, aber immer noch schwierig genug, es nicht wirklich zu machen.

Aber das müsste man tun. [3] EIN Netz, [2] eine Spannung, [1] ein Leitsystem. Aber keine der großen politsche Parteien hat da irgendein Interesse.

Zu 1: daran wird gearbeitet = ETCS. Gut, ist subotimal, sozusagen ein Schienen-Esperanto mit ein paar Dutzend Dialekten.
Zu 2: nicht dringend notwendig, 15/25 kV~ geht auch.
Zu 3: Nagel auf dem Kopf.

Blickpunkt ICE-Fan: So viele Strecken innerhalb so manches Landes, aber so wenig davon sind grenzüberschreitend. Forbach-Saarbrücken und Strasbourg-Kehl sind s.i.w. immer noch nicht Highspeed. Paris-Brüssel, DAS ist Highspeed.
Klar kann man sagen: in Aachen, Saarbrücken und Kehl muss man halten. Das darf das B-Produkt ICE gerne machen: Brüssel - Lüttich - Aachen - Düren - Köln - Düsseldorf - Duisburg - Essen - Bochum - Dortmund - Hamm - Bielefeld - Hannover - Wolfsburg (-Stendal) - Berlin. Aber das A-Produkt "ICE International" soll Brüssel-Köln nonstop fahren (dann z.B. weiter nach Frankflug, Stuttgart, München = nur diese Halte).

Allerdings ist es von einem Umweltpolitschen Standpunkt wesentlich besser, das Geld anderweitig zu investieren. 5% des Autoverkehrs auf die Schiene zu bekommen spart sicherlich mehr CO2 als 100% des Flugverkehrs.

Blickpunkt pragmatischer Niederländer: Nur schade, dass es mehr Mühe kostet, ein Autofahrer in die Bahn zu kriegen als ein Fluggast. Ein Auto hat sowohl Fern- als Regiofunktion und macht umsteigen überflüssig. Zudem steht es jederzeit zur Verfügung.
Man kann also auch, wie CH und NL das tun, den Umstieg bequemer machen. Korrespondenzanschlüsse und vor allem öfter fahren. Halbstundentakt auf dem Kernnetz sollte im deutschen Fernverkehr normal sein.

Ein wesentlicher Bestandteil des Erfolges des China-Netzes ist die niedrige Autodichte von 173 pro 1000 Einwohner (DE: 591). Der Normalchinese wird vermutlich Reisen ab 200 km mit der Bahn reisen, und kann dank durchgehendes Netz sogar Strecken reisen, die wir fliegen würden, wie Beijing-Shanghai (1318 km).
Die Strecke wird zwischen 6:43 und 19:08 sagenhafte 44x pro Tag angeboten, wovon 4x direkt; die anderen 40 sind Umsteigeverbindungen. Man kann sogar um 19:00 noch loslegen und vor Mitternacht am Ziel sein.

Karte dazu:

[image]

(in den kommenden 5 Jahren sollen noch viele Sackgassen durchgebunden werden)


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum