Tempolimit und Arbeitsplätze (Allgemeines Forum)

Henrik, Donnerstag, 31.03.2011, 14:22 (vor 4780 Tagen) @ ice-t-411

Hi!

Moin!

Jeden seine Meinung, aber ein paar Dinge wollte ich anmerken:

1. Die Autoindustrie behauptet oft, dass jeder 7. Arbeitsplatz von ihr abhängen würde. Ein Artikel in der Zeit [1] schreibt, dass es eher 7% (das ist ca. jeder 14.) sind. Das sind immer noch mehr als 2 Millionen, aber ich glaube kaum jemand wird fordern, dass es in Zukunft keine Autos mehr gibt, zumal es im Ländlichen Raum schlicht und einfach keine ökonomische oder ökologische Alternative gibt.

kommt halt immer drauf an, was man alles einrechnet.
Der VDA hat auf den Artikel reagiert & geantwortet [2], dort ist eine Auflistung zu lesen.
Ich denke schon, dass man da den Bereich Infrastruktur mit einrechnen sollte, die Ingenieurbüros und Straßenbauarbeiter, auch die Taxifahrer ..... und dann gibts ja auch in Flensburg gewisse Arbeitsplätze. ;)
OK, die Taxifahrer wären jetzt von einem Tempolimit auf den Autobahnen nicht ganz so sehr betroffen
und in Flensburg könnten womöglich dann noch mehr Leute eingestellt werden. ;-))
Ja, der ländliche und auch städtische Bereich - dort träfe das am meisten zu, was an Argumenten für ein Tempolimit hervorgebracht wird. Dort gibts die meisten Unfälle, auch mit Todesfolge und den meisten unnötigen starken Spritverbrauch, Autofahrten, wo eben nicht der ÖPNV Alternative wäre, sondern per Pedes oder Fahrrad etc.

2. Ich denke nicht, dass irgendjemand an einem Tempolimit (z.B. 130 km/h auf vierstreifigen und 160 km/h auf sechsstreifigen Autobahnen) zugrunde gehen wird. Ich denke eher, dass man im Schnitt schneller ankommt. [...] Es wird immer angegeben, dass sowieso die meisten Autobahnen irgendwo beschränkt sind, was doch dann eher ein Argument ist, das (mit reduziertem Schilderwald) konsequent durchzuziehen.

Eine Aufteilung der Spuren hätte ja etwas eher pragmatischeres & gibt es m.E. auch teils,
Tempo 120 ganz rechts bei 3-spurigkeit, ganz links eine Mindestgeschwingkeit von 90 o.ä.
In dem Fall würde es aber keinen Sinn machen, auch die linke Spur noch mit einem Limit zu bedecken.

Ja, Tempolimits gibts auf knapp der Hälfte der Autobahnenstrecken,
jedoch nur auf einem Drittel dauerhaft und dort dann auch sicher aus guten Gründen.
Auf dem Rest ist es temporär, Telematik. Dann eben wenn es hilfreich bzw. notwendig ist.
Das ist doch pragmatisch und gut.
Wieso sollte da ein Tempolimit gelten, wenn die Autobahn ganz leer ist?
Die Konsequenz hieraus wäre also eher, kein generelles Tempolimit einzuführen, sondern sich die Autobahnen und Schwachstellen genau anzuschauen.

Auch das Argument mit der Kapazität,
ja, es stimmt, wenn die Autobahn gut belegt ist, dann wäre ein einheitliches Geschwindigkeitsniveau von 110-130 km/h das beste (besser als 90 km/h), wenn es denn gefahren wird.
Das Argument zieht aber nicht mehr, wenn die Autobahn leer ist
und erst recht hinfällig, wenn da ein LKW einen anderen überholen will, der eine 90, der andere 80 km/h.
Beim Kapazitätsproblem sind temporäre Telematik-Einrichtungen genauso hilfreich
und ein Freigeben der Standspur außerdem.

3. Ich glaube nicht, dass ein Tempolimit an sich den Modal-Split zwischen Straße und Bahn groß verändern wird. Auch heute rechnet keiner damit, dass er auf einer Autobahn mehr als 100 km/h Schnitt schafft. Es gibt Tage da schafft man 160 km/h und es gibt Tage da schafft man nur 70 km/h, aber die Planungssicherheit ist nicht gegeben.

Das mit dem Modal-Split glaube ich auch....bei einem Limit von 120/130.
Anders sieht es aus, wenn man nichtmal 100 erreichen könnte.
Die Dauerbaustelle A1 Bremen-Hamburg ist ja recht bekannt.
Die Autofahrer fahren da trotzdem und stecken stets im Stau/zähfließenden Verkehr, nicht alle:
Die ICs sind total überfüllt.
Ich hoffe ja für die Bahn, dass die Baustelle noch lange anhält. ;))
Bin aber selbst nicht betroffen ....... nun gut, in den IC/ICE musste ich mir deswegen schon einige Male ne Reservierung leisten.

Absolute Planungssicherheit wird man nie haben, bei keinem Verkehrsträger,
aber einschätzen kann man die Lage schon ganz gut.
Am Nachmittag, erst recht Freitags, ist mit mehr Verkehr & Stauwahrscheinlichkeiten zu rechnen als nach 20 Uhr.
Ich würd eher sagen, es rechnet gar keiner mit einem Schnitt von unter 100 km/h, mit normalen PKW.
Gefahren wird eher 130 km/h ...... 140.... 150 km/h
und damit wird auch gerechnet, nicht nur bei den Autofahrern, auch bei den Straßenbauern, Wissenschaftlern etc.

[1] http://www.zeit.de/online/2009/09/automobilbau-bedeutung-krise

[2] http://www.zeit.de/online/2009/09/automobilbau-bedeutung-krise?commentstart=20#comments


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum