? Das Ende der Zugbindung, oder: "Besser als geplant" (Fahrkarten und Angebote)

musicus, Montag, 21.11.2022, 14:36 (vor 613 Tagen) @ VT642

Hallo miteinander,

auf der Website der Bahn ist seit einiger Zeit der folgende Passus zu lesen:

Mein Umstieg verlief schnell und ich schaffe einen vorherigen Zug – darf ich diesen trotz Zugbindung nehmen?

Ab sofort werden im DB Navigator oder auf bahn.de großzügigere Umsteigezeiten angegeben, damit Anschlusszüge zuverlässiger erreicht werden können. Doch Sie sind besonders schnell und der Umstieg lief besser als geplant? Kein Problem! Sollten Sie entgegen der gebuchten Reiseverbindung dennoch auch Anschlüsse mit kürzerer Übergangszeit erreichen, können Sie auch mit zuggebundenen Tickets den früheren Anschlusszug nutzen. Für diese Fälle heben wir die Zugbindung für mehr Flexibilität auf.

Mir fällt ins Auge, dass die Regelung mit einer Verkürzung der Übergangszeit in Zusammenhang steht. Dass man das lediglich auf einer Website kommuniziert und nicht in die BB aufnimmt, finde ich von der Vorgehensweise her etwas unglücklich - immerhin scheint sich in Sachen Reisendenpünktlichkeit endlich mal was zu tun.

Meine Frage hierzu: Ist das de facto das Ende der Zugbindung auf Sparpreis-Tickets

Nein.

bzw. etwas weniger provokativ gefragt, wie frei darf die Zugwahl nun sein?

So frei, dass sie mit der kommunizierten Regelung nicht in Konflikt gerät.

Zwei Fallbeispiele:
1) Gebucht ist NV*A*NV*B*FV*C, in A würde anstelle des Nahverkehrszug ein verspäteter Fernverkehrszug nach B erreicht werden. In meinen Augen verlief dann der Umstieg "besser als geplant", wäre es also in Ordnung, diesen Zug anstelle des gebuchten Nahverkehrs zu nehmen? Ich lese in den oben zitierten Ausführungen der Bahn nicht, dass die gebuchte Produktklasse eingehalten werden muss.

Ich meine: ja, sofern in A der verspätete FV früher abfährt als der pünktliche NV-Anschluss. Nicht zuletzt wird hier ja grundsätzlich mit einem FV-Fahrschein gereist.

2) Gebucht ist NV*A*FV*B, in A beträgt die Umstiegszeit knapp eine Stunde, da der Nahverkehrszug jeweils kurz nach Abfahrt des Fernverkehrs ankommt. Nun hat der eine Stunde vor dem gebuchten Fernverkehrszug fahrende Zug Verspätung, wodurch ein Umstieg in diesen möglich wäre. Auch hier verläuft m.E. der Umstieg "besser als geplant" - dürfte folglich auch hier der frühere Fernverkehrszug genutzt oder muss auf den ursprünglich gebuchten Zug gewartet werden?

Ich meine ebenfalls: ja, schließlich wird hier die Übergangszeit im Sinne der eingangs zitierten Kulanzregelung verkürzt.


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