Das Elend an der Wurzel ... (Aktueller Betrieb)

Der Blaschke, Dienstag, 21.06.2022, 11:02 (vor 647 Tagen) @ LimburgSüd
bearbeitet von Der Blaschke, Dienstag, 21.06.2022, 11:06

Hallo.

Vielleicht sollte man die Fahrpläne anpassen und weniger Zugpaare zwischen Frankfurt und Brüssel fahren lassen oder halt planmäßig nur zwischen Köln und Brüssel fahren, damit man einen halbwegs stabilen Verkehr hinbekommt.

Völlig richtig.

Das geht aber nicht, weil sich dann Öffentlichkeit und vor allem Politik auf die Sache stürzen und toben! WIR WOLLEN MEHR VERKEHR! WENIGER IST EIN UNDING.

Dann jaulen sie alle und schimpfen. Gut, bezahlen wollen sie für die notwendigen Investitionen natürlich alle nicht! Und vor der Haustür will die Bahn auch niemand haben. Aber egal. Deswegen darf die Bahn noch lange nicht einfach Verbindungen streichen.

Also lieber schön im Fahrplan für Öffentlichkeit und Politik ein tolles Angebot suggerieren!

Dass das im Alltag selten klappt: wen interessiert's? Gab es je einen ARD-Brennpunkt deswegen? Hin und wieder taucht ne Pünktlichkeitszahl in den Medien auf - am nächsten Tag ist das auch wieder vergessen. Und Horrorgeschichten über die Bahn gehören zur Folklore und zur nationalen Identität der Deutschen dazu. Darüber amüsiert man sich eher als dass man das als Problem betrachtet.

In der aktuellen Situation entsteht eine Menge Frust durch ausgefallene, verspätete und überfüllte Züge. Es sollte nicht der Regelfall sein, dass man auf einer Zugfahrt von 4,5h regelmäßig 3h Verspätung einfährt (wie mir und Bekannten in den letzten Wochen mehrmals passiert).

Warum denn nicht? Da die Passagiere doch immer noch da sind, entsteht doch auch gar kein Veränderungsdruck. Eine Kampagne "Wir sind Einzelfall" wie beim Mobilfunk mal gibt's nicht - und versandete beim Mobilfunk ja auch; der ist noch immer unterirdisch schlecht in weiten Teilen.

Es braucht sich also gar nichts zu ändern. Für Öffentlichkeit und Politik und Geldgeber gibt's einen schönen Fahrplan. Die paar Kunden wissen alle, dass das Humbug ist, was im Fahrplan steht. Und DB FV kann so den Betrieb nach eigener Laune durchführen. Mal besser, mal schlechter - völlig egal. Und die FGR-Kosten: das ist etwa so, als wenn dir an der Kasse ein 5 Cent-Stück aus der Hand fällt und so unglücklich in eine Ritze fällt, dass es verloren ist; so what ...

Im Moment würde ich niemandem empfehlen, eine Umsteigeverbindungen (z.B. zum Eurostar) via Brüssel zu buchen oder die letzte Verbindung des Tages zu nehmen - selbst die vorletzte ist riskant.

Kluge Leute wissen das längst. Manche haben Lust auf Nervenkitzel. Oder sind mit Langmut und Improvisationstalent gesegnet.

Niemand ging bislang je verschollen und niemand starb deswegen oder erlitt körperliche oder seelische Schäden - zumindest erinnere ich mich an keine solche Geschichte, die den Gang in die Öffentlichkeit fand. BILD: Claus D. aus F. wird vermisst! Seit Einstieg in ICE 317 verschollen! Wo hat die DB ihn verloren? BILD: Angelika Z. aus S und ihr Trauma. Albträume. Schlaflose Nächte. Psychiatrie. Frührentnerin. Gestrandet in Aachen. ICE Ausfall. Horrornacht.


Also: die Hoffnung, dass sich grundlegend was ändert, ist ja nett und darf man ja auch haben. Sie ist aber unbegründet.

Entweder arrangiert man sich also. Oder nimmt ein anderes Verkehrsmittel (wo es auch nicht besser ist). Oder es rafft einen frühzeitig der Infarkt dahin, weil man sich ständig aufregt. Immerhin da hat man noch die Wahlfreiheit! Und so endet dieser Beitrag dann auch positiv! Toll!


Schöne Grüße von jörg


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