NL: HSL-Zuid, Belgier waren pragmatischer als die NLer. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Montag, 15.03.2021, 10:23 (vor 1130 Tagen) @ Re 8/12

Hallo Re 8/12,

Daher meine Stellungnahme: mache es hart und kompromisslos, oder mache es nicht. Bei der HSL-Zuid wurden ja auch Den Haag und Dordrecht abgehängt.

Na ja - ausser wo, wie du absolut richtig erkannt hast, 300 wirklich nicht viel Sinn machen.

Bekanntlich haben die Belgier zwischen Brüssel-Antwerpen (55 km, 1 Mio. vs. 425.000 Einw.) keine Rennbahn verlegt.
Denn wenn 300 km/h auf Utrecht-Arnhem keinen Sinn macht dann zwischen Brüssel-Antwerpen auch nicht.
Stattdessen wurde die L25 (siehe openrailwaymap.org) lückenlos für 160 km/h ausgebaut. Diese Geschwindigkeit fährt der "IC" dort auch. Unterschied ist nur, dass der "IC" in Mechelen (85.000 Einw.) hält, der Thalys und eurostar zurecht nicht.
Für die bessere Anbindung des Flughafens wurde das Diabolo-Projekt entwickelt (Linie 25N) auch diese Strecke ist durchgehend mit 160 km/h befahrbar.

Dafür wurde dann auf Antwerpen-Rotterdam (100 km) eine Rennbahn gebaut. Hauptgrund: die Trasse war an der Autobahn entlang (westlich von Breda), während die Altstrecke via Roosendaal verkehrte. Es gab also keine vorhandene Trasse, die man sinnvoll ausbauen konnte.
NL wollte eine 300 km/h Rennbahn, auch weil es aufgrund des weichen Bodens eine feste Fahrbahn benötigte und die Mehrkosten 300 vs. 200 überschaubar wären.
BE fand 200 km/h ausreichend. Dort ist die Rennbahn als Schotterbahn gebaut. Zudem könnten belgische ICs diese vmax auf BE-NL ausfahren.
Interessant ist auch, dass NL für deren Inlandsbetrieb 250 km/h schnelle Züge bestellt hatten ("sonst wäre es ziemlich komisch, eine 300 km/h Strecke zu bauen"), während die Belgier 200 km/h vmax ausreichend fanden. Wir wissen wie es mit dem V250 gegangen ist... ;)
Und inzwischen hat NL von BE gelernt und erst nach mehr als 10 Jahren Surrogatbetrieb eine Flotte IC200-Triebwagen beschafft.

Bei Rotterdam-Schiphol wollte NL auch Kapazität schaffen. Ursprünglich sollten Thalys & Co via Den Haag verkehren über eine ausgebaute Altstrecke. Da NL in Gegensatz zu Belgien nur 1500V= hat (BE: 3000V=), wären bei Ausbau der Bestandsstrecke nicht mehr als 160 km/h drin. Das war zu wenig. Ein weiteres Argument für die direkte Rennbahn war die fehlende Autobahn A3 (ursprünglich sollte zwischen Amsterdam-Rotterdam eine direkte Autobahn gebaut werden). So konnte die Bahn die Verkehre Amsterdam-Den Haag und Amsterdam-Rotterdam trennen, während die Strasse das nicht schaffte.
Auch hier war wieder eine feste Fahrbahn nötig und betrachtete man die Mehrkosten 300 km/h vs. niedrigere vmax als akzeptabel.

Ich stelle aber für Rotterdam-Schiphol fest:

Zugtyp             vmax Zeit Halte  km

Thalys             300  0:19    0   46
IC Direkt          160  0:25    0   46
"IC" via Den Haag  140  0:49    5   58

Streckenverkürzung bringt also weit mehr als Anhebung vmax. Dabei hat der IC Direkt als Taktzug mehr Reserven als der Thalys, und wurde der Altstrecken-"IC" mit Zwischenhalten unattraktiv gemacht. In Schiedam und Den Haag Laan van NOI halten nicht alle "IC"s, und früher hatte der IC Brüssel sogar nicht in Delft und Leiden gehalten (nur Den Haag HS).


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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