Deutschland-Takt (Allgemeines Forum)

sappiosa, Mittwoch, 02.09.2009, 23:24 (vor 5961 Tagen) @ Oscar (NL)

Hallo sappiosa,

Ciao Oscar,

Man kann, anstelle Züge zu streichen, auch Züge verkürzen. Wird bei uns auch gemacht. Dann bleibt der Halbstundentakt bestehen.

Ja, das wäre auch noch eine Variante. Ist im Einzelfall zu prüfen, und schaun mer mal, was der IC250 dazu bringt.
Ich hatte im konkreten Fall aber eher gemeint, dass auf Dortmund-Köln-Frankfurt ein 30-Minuten-Takt noch zu wenig sein könnte.

Aber dennoch kann es passieren, dass man für Verbindungen umsteigen muss.
Bei einem 30-Minutentakt kann man allerdings durch Linienaustausch stündlich umsteigefreie Verbindungen basteln. Das macht(e) man bei und vor allem auf der Relation Amsterdam/Schiphol/Den Haag/Rotterdam - Leeuwarden/Groningen/Enschede.
Stündlich Den Haag/Rotterdam - Leeuwarden/Groningen und Amsterdam/Schiphol - Enschede, 30 Minuten versetzt Den Haag/Rotterdam - Enschede und Amsterdam/Schiphol - Leeuwarden/Groningen.
In Deutschland etwa stündlich HH/HB - F - Basel und B - Mainport - S, 30 Minuten versetzt HH/HB - Mainport - S und B - F - Basel.

Ja, genau so würde ich mir das auch vorstellen. Stündlich direkt und in den halben Stunden dazwischen mit Umsteigen - das wäre absolut lohnend.

Als Übergangsmaßnahme stelle ich mich statt A-Netz und B-Netz ein B+ Netz vor, solange die Rennbahnen noch nicht ordentlich vernetzt sind. Wo schneller als B-Netz-Reisegeschwindigkeit gefahren werden kann, soll man das machen. Ein Aufpreis ist dann gerechtfertigt, genauso wie der Autofahrer in vielen Ländern für "Schnellfahrten" eine Autobahngebühr bezahlen muss.

Man muss dazu noch nicht einmal mit der Autobahngebühr argumentieren. Ein schnellfahrendes Auto verbraucht mehr Benzin und verschleißt schneller - damit wird die Fahrt teurer.

Aber im Grunde kann man m.E. auf diese Gebühr auch verzichten und einfach nur einen Einheitspreis für die Strecke verlangen. Welches Interesse sollte die Bahn daran haben, die Fahrgäste von Kassel nach Frankfurt in den IC zu drängen? Der fährt ja nicht aus Schikane über die Altstrecke, sondern um Wabern, Treysa, Marburg, Gießen und Friedberg zu bedienen. M.W. kostet in der Schweiz ein IC Zürich-Bern über die SFS auch nicht mehr als ein IR über die Altstrecke.

Die große Herausforderung liegt nur nicht in der Eisenbahntechnik (die ist ja vorhanden) sondern auf politischem Niveau: Welche Städte gehören zum A-Netz und welche zum B-Netz?

Leider wahr...

Machen wir uns nichts vor: Kein Mensch wird eine Reisekette mit fünfmal Umsteigen akzeptieren.


Habe gerade meinen Wintersporturlaub gebucht (Saanen BE (CH)).
Anreise mit der Bahn, 5x umsteigen: Utrecht, Basel, Spiez, Zweisimmen und in Gstaad noch auf den Bus!

Ich korrigiere meine Aussage: Kein Mensch außer Bahn-Freaks wird eine Reisekette mit fünfmal Umsteigen akzeptieren. :-))

Immerhin entfiel in Deinem Beispiel der weitaus größte Teil der Strecke auf Utrecht-Basel ohne Umsteigen. Ich glaube, ich persönlich hätte mir an Deiner Stelle - insbesondere mit Gepäck - in Spiez einen Mietwagen genommen.

Was auch viel passiert: man fährt mit dem Auto zu einem Fernbahnhof und steigt dort auf den ICE um, weil die Bahn ab Fernbahnhof schneller als das Auto ist. Zwar gibt es wohl Nachtransport ab Zielfernbahnhof, aber dafür fehlt die Parkplatzsuche.

Ja. Das ist das Prinzip, das hinter den Pampa-Bahnhöfen an den französischen LGV steckt.

Allerdings muss dann der ICE schon so viel schneller sein, dass er den Nachteil des Umstiegs, des Nachtransports und ggf. der Parkplatz-Gebühren am Fernbahnhof aufwiegt. In Deutschland ist das noch die Ausnahme - nur die Pendler aus dem Westerwald via Montabaur oder Limburg nach Köln oder Frankfurt sind zu nennen.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)


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