Deutschland-Takt (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 02.09.2009, 22:54 (vor 5962 Tagen) @ sappiosa
bearbeitet von Oscar (NL), Mittwoch, 02.09.2009, 22:55

Hallo sappiosa,

- Deine vorgeschlagenen Linien behandeln die Strecken völlig undifferenziert nach Nachfrage. In Deinem Konzept fahren sowohl auf DD-L als auch auf DO-K-F je alle 30 Minuten ein Zug - es hat aber schon seinen Grund, dass heute auf letzterer Strecke viel mehr los ist.

Man kann, anstelle Züge zu streichen, auch Züge verkürzen. Wird bei uns auch gemacht. Dann bleibt der Halbstundentakt bestehen.
Nachteil ist natürlich, dass die ICEs meistens 7 oder 8 Wagen haben; unsere VIRM nur 4 oder 6; ICM werden sogar mit 3 Wagen gefahren (5x Traktion möglich!)
Nun ist es so, dass für ICEs 8 Wagen wohl die Mindestlänge eines Zuges ist; "Mini-ICEs" von 4 Wagen durften wohl nicht mehr wirtschaftlich sein.

Mit den neuen IC250-Triebwagen soll da einiges verbessert werden, denn mit den einheitlichen Zügen kann man sowohl wagengenaue Kompositionen als kuppel-/flügel-/trennbare Mehrfachtraktionen bilden, beide mit verteiltem Antrieb.

- Umsteigen verschlechtert immer die Attraktivität; auf manchen Kernstrecken sind deshalb Direktverbindungen unverzichtbar.

Aber dennoch kann es passieren, dass man für Verbindungen umsteigen muss.
Bei einem 30-Minutentakt kann man allerdings durch Linienaustausch stündlich umsteigefreie Verbindungen basteln. Das macht(e) man bei und vor allem auf der Relation Amsterdam/Schiphol/Den Haag/Rotterdam - Leeuwarden/Groningen/Enschede.
Stündlich Den Haag/Rotterdam - Leeuwarden/Groningen und Amsterdam/Schiphol - Enschede, 30 Minuten versetzt Den Haag/Rotterdam - Enschede und Amsterdam/Schiphol - Leeuwarden/Groningen.
In Deutschland etwa stündlich HH/HB - F - Basel und B - Mainport - S, 30 Minuten versetzt HH/HB - Mainport - S und B - F - Basel.

Um das so flächendeckend zu haben, müssen wir das NBS-Netz mehr als verdoppeln. Da kommen wir dann schon in den Bereich der Träumereien aus diesem Thread.

Als Übergangsmaßnahme stelle ich mich statt A-Netz und B-Netz ein B+ Netz vor, solange die Rennbahnen noch nicht ordentlich vernetzt sind. Wo schneller als B-Netz-Reisegeschwindigkeit gefahren werden kann, soll man das machen. Ein Aufpreis ist dann gerechtfertigt, genauso wie der Autofahrer in vielen Ländern für "Schnellfahrten" eine Autobahngebühr bezahlen muss.

Auf Dauer sollen die Rennbahnen vernetzt werden und sollen "Netzwerk-ICEs" beschafft werden (frei nach dem TGV-Réseau). Und ja, dann durfte die nächste Fahrzeuggeneration einen Doppelstock-ICE sein (aus dem TGV Réseau wurde ja der TGV Duplex entwickelt).
Die große Herausforderung liegt nur nicht in der Eisenbahntechnik (die ist ja vorhanden) sondern auf politischem Niveau: Welche Städte gehören zum A-Netz und welche zum B-Netz?

Machen wir uns nichts vor: Kein Mensch wird eine Reisekette mit fünfmal Umsteigen akzeptieren.

Habe gerade meinen Wintersporturlaub gebucht (Saanen BE (CH)).
Anreise mit der Bahn, 5x umsteigen: Utrecht, Basel, Spiez, Zweisimmen und in Gstaad noch auf den Bus!

Die Massenströme gehen meist von einem Zentrum ins nächstgrößere Oberzentrum oder auch von Ballungsraum zu Ballungsraum, je nach Saison auch noch von Ballungsraum ins Urlaubsgebiet. Das kann die Bahn, und m.E. muss sie auf diese Stärken setzen.

Was auch viel passiert: man fährt mit dem Auto zu einem Fernbahnhof und steigt dort auf den ICE um, weil die Bahn ab Fernbahnhof schneller als das Auto ist. Zwar gibt es wohl Nachtransport ab Zielfernbahnhof, aber dafür fehlt die Parkplatzsuche.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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