EU: nicht alle benachbarten Hauptstädte direkt bereisbar. (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Donnerstag, 25.03.2021, 09:17 (vor 1125 Tagen) @ Christian_S

Hallo Christian_S,

Nein Oscar, das ist so nicht richtig. Du siehst da wohl zu sehr das schöne Werbeplakat der aus dem Nachtzug aussteigenden jungen Interrailer mit Handy und Stadtplan in der Hand, die gerade am nächsten Touri-Highlight angekommen sind ;)

Danke für den Hinweis, denn...

Das sind aber nicht die einzigen Nachtzugfahrgäste. Für nicht wenige potentielle Fahrgäste, so man sie denn vom Flugzeug abwerben will, ist eine nicht zu frühe Abfahrt bzw nicht zu späte Ankunft schon wichtig. Was nützt es einem Geschäftsmann, erst um 10 Uhr in Paris anzukommen, wenn er mit dem ersten Flug des Tages sogar noch früher da wäre und trotzdem im eigenen Bett geschlafen hätte?

So wie es im Schnitt drei Zuggattungen im Tagesreiseverkehr gibt, so gibt es diese auch nachts.
Tagsüber NL: Thalys/eurostar/ICE, "IC", Sprinter.
Tagsüber DE: ICE/IC/EC, (I)RE, RB/S.

Nachts sieht es dann so aus:

1. Business: überwiegend Schlafwagen, einige Liegewagen, Speisewagen vorhanden.
Zwischen 22:00-06:00 keine Zwischenhalte, Halt vor allem in Grosstädten wo gute Anschlüsse sind.
Speisewagen vor allem wenn für ein Abendessen in der Stadt keine Zeit da ist, und/oder Frühstück am Morgen.

2. Tourist: überwiegend Liegewagen, einige Sitz- und Schlafwagen, Bistro vorhanden.
Zwischen 00:00-06:00 keine Zwischenhalte, zum Einsammeln und Abliefern viele Halte damit Vor- und Nachtransport minimiert werden.
Bistro ist hier eine Art rollende Kneipe wo Reisende einander treffen können.
Beispiel: der damalige UrlaubsExpress.

3. InterCityNight: überwiegend Sitzwagen.
Hier wird auch nachts gehalten, damit man dann auch ein- oder aussteigen kann. In der Regel kein Bordcatering.
Zielpublikum sind vor allem Schichtarbeiter, Nachtschwärmer und z.B. Leute, die vom Flughafen nach Hause reisen möchten.
Beispiel: das Nachtnetz hier in NL.

In der Praxis wird der Nachtzugverkehr vorerst nicht gross genug sein für eigene Züge für die Zwecke 1 und 2.
Zu 3: leider geht DB von den einzelnen Reisezugwagen weg; die kleinste Einheit wird jetzt der ICE4 siebenteilig.

Die relevanten Grenzübergänge (Frankfurt-Rzepien und Bad Schandau - Decin) sind elektrifiziert, hier kann mit Mehrsystem-E-Lok gefahren werden.

Das dachte ich mir auch.

Einzig die Übergänge von Bayern nach Tschechien sind da das Problem, die mit E-Lok noch nicht befahren werden können. Allerdings sind diese für hauptstadtverbindende Verbindungen kaum relevant.

Für die Reise von Hauptstadt zu Hauptstadt (wie in der Quelle erwünscht) eher nicht, aber schon für Nürnberg-Prag und München-Prag (eher: Regensburg-Prag, denn München-Prag geht auch via Nürnberg).

Zudem gibt es diese Huhn-Ei-Frage:

1. die Verbindung ist fahrdrahtlos -> nicht attraktiv -> Otto nimmt das Auto -> wenig Nachfrage.
2. die Verbindung ist wenig nachgefragt -> wenig Anreiz zur Verbesserung -> fahrdrahtlos.


gruß,

Oscar (NL).

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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