EU: nicht alle benachbarten Hauptstädte direkt bereisbar. (Allgemeines Forum)

Christian_S, Mittwoch, 24.03.2021, 22:42 (vor 1101 Tagen) @ Oscar (NL)

Kann ich verstehen. Nehmen wir mal Berlin-Brüssel: damit ein ICE International Sinn macht, sind gross Neubauten notwendig, z.B. Aachen-Düren, die Wupperbahn, Bielefeld-Hannover. Für ein Nachtzug ist das alles nicht nötig, denn ob ein Nachtzug 8, 9, 10, 11 oder 12 Stunden für die Fahrt braucht, durfte den meisten Nachtzugreisenden egal sein.

Nein Oscar, das ist so nicht richtig. Du siehst da wohl zu sehr das schöne Werbeplakat der aus dem Nachtzug aussteigenden jungen Interrailer mit Handy und Stadtplan in der Hand, die gerade am nächsten Touri-Highlight angekommen sind ;)
Das sind aber nicht die einzigen Nachtzugfahrgäste. Für nicht wenige potentielle Fahrgäste, so man sie denn vom Flugzeug abwerben will, ist eine nicht zu frühe Abfahrt bzw nicht zu späte Ankunft schon wichtig. Was nützt es einem Geschäftsmann, erst um 10 Uhr in Paris anzukommen, wenn er mit dem ersten Flug des Tages sogar noch früher da wäre und trotzdem im eigenen Bett geschlafen hätte?

Die Fahrzeiten sollten schon der Bedeutung der Relation angepasst sein. Gerade in Metropolen mit nicht geringem Geschäftsverkehr oder Umsteigeknoten mit Weiterreisemöglichkeiten (z.B. München) sollte die Ankunft nicht so spät sein, das die Zeiten schon nahe an den Ankunftszeiten der ersten Tageszüge liegen bzw mit dem Flugzeug ähnlich oder gar früher zu erreichen sind. Ankünfte in Berlin, Paris oder Wien sollten sich im Rahmen zwischen 7 und 9 Uhr bewegen, da sie sonst eher unattraktiv werden für einen erheblichen Teil der Fahrgäste (Touris ausgenommen). Ganz anders dagegen bei klassischen Feriendestinationen. In Binz, Westerland, Garmisch, Klagenfurt, den französischen Alpentälern oder Rimini kann und sollte man ruhig erst nach 9 Uhr ankommen ...

Interessant für Deutschland: es gibt Richtung Osteuropa noch zahlreiche fahrdrahtlose Grenzübergänge. Bedeutet also:

a. mehrmals Lockwechsel (ggf. 3x = deutsche Ellok -> duetsche Diesellok -> ausländische Diesellok -> ausländische Ellok, weil die Dieselloks nur für einen Land Zulassung haben)
b. komplette Strecke unter Fahrdraht dieseln (weil Deutschland keine bimodalen Fahrzeuge hat)

Die relevanten Grenzübergänge (Frankfurt-Rzepien und Bad Schandau - Decin) sind elektrifiziert, hier kann mit Mehrsystem-E-Lok gefahren werden. Einzig die Übergänge von Bayern nach Tschechien sind da das Problem, die mit E-Lok noch nicht befahren werden können. Allerdings sind diese für hauptstadtverbindende Verbindungen kaum relevant.


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