Ganz simpel. Und wie man es macht. (Allgemeines Forum)

Der Blaschke, Mittwoch, 29.06.2022, 16:15 (vor 659 Tagen) @ bendo

Hallo.

... Er will etwas, womit er das FV-Personal zwingen kann ihn kostenlos und ohne extra gekauften Fahrschein mitzunehmen. Nur so funzt das halt nicht.


Am Ende hätte das Gericht immer den längsten Hebel..

Was dir rein gar nichts bringt, wenn von vornherein klar ist das du dir den Rechtsweg nicht leisten kannst. Recht haben und Recht bekommen sind nunmal grundverschiedene Dinge.

Das Ergebnis kann aber durchaus sehr unterschiedlich sein, je nachdem ob jemand in einem passenden Gespräch mit gut geführter Argumentationskette auftritt, oder einfach eine doofe Frage stellt, die ebenso plump (und ggf. falsch) beantwortet wird. Zumindest ich würde vor dem Rechtsweg versuchen, zunächst alle anderen Mittel auszuschöpfen. Dafür ist die Kenntnis der Rechtslage hilfreich (je fundierter umso besser).


Die Dinge sind ganz einfach.

MAN HAT NUR SOVIEL RECHT, WIE MAN MACHT HAT.

Und im Zweifel hilft dir die Kenntnis der Rechtslage Nullkommanull - wenn der Zugbegleiter es nicht will, kommste ohne Zirkus nicht mit.

Denn die 'fundierte Kenntnis der Rechtslage' durchblicken zu lassen, kann genauso gut negativ wie positiv aufgefasst werden.

Und total albern wird es dann ja, wenn man dann im Mißerfolgsfall NICHT den Rechtsweg einschlägt. Was in 99% der Fälle so sein wird.

Und selbst wenn: in der konkreten Situation bleibst du im Zweifel erstmal draußen und kommst nicht weiter. Wie hoch im Nachhinein dann ein Sieg vor Gericht noch Nutzen stiftet, sei mal dahingestellt.

Ich erinnere mich an einen Business-Wichtigmensch, der mich anbrüllte, dass er sich angesichts des abendlichen Ausfalls der Weiterfahrt unseres Zuges jetzt ein Taxi nach Frankfurt organisieren werde (von Bremen aus) und mir einen Vortrag in Vertragsrecht hielt. Ja, mei - als ob ich ihm das Taxi verbieten würde. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich ihm das ganz sicher nicht genehmige. Ich ihm aber die Daumen drücke, dass er wen finden werde. Vllt noch hier in Bremen. Oder später in Frankfurt. Ansonsten werde er das wohl erstmal selbst bezahlen müssen und sich dann auf die Suche nach einer Erstattung machen. Ob er wen findet: woher soll ich das wissen ... Er zog dann tobend weiter ...

Zusammenfassend sind die ganzen Diskussionen hier also weitgehend Humbug.

Wenn ich was will, gehe ich zum Zugchef und trage mein Anliegen vor. Vorher checke ich, inwieweit ich Erfolg haben kann (allgemeine Betriebslage, Zugauslastung usw usw). Und ich bereite eine KURZE Argumentationslinie vor - kein Schaffner will da stundenlange umständliche Erzählungen hören; schon gar nicht gepaart mit Wichtigtuereien. Vorm Aufeinandertreffen analysiere ich dann blitzschnell, mit wem ich es zu tun bekomme. Körpersprache, Ausstrahlung, Handlungen, Stresslevel. Dann versuche ich, meine Ansprache entsprechend anzupassen und passend vorzutragen. Und akzeptiere in dem Augenblick immer die Rolle des Bittenden, auch wenn ich zu 10.000 Prozent rechtlich auf der sicheren Seite bin. Denn wenn ich anschließend trotzdem aufgeschrieben würde, hätte ja ICH den Zeitaufwand, dass alles wieder rückgängig zu machen. Im Zweifel ist es da sinnvoller, dann halt auf sein Recht zu verzichten und die Std zu warten oder die Dinge anders zu organisieren anstatt nachträglich 5 Std Aufwand betreiben zu müssen.

Allerdings kommt das selten vor. Meistens, wenn ich es will, erreiche ich mein Ziel.

Hin und wieder breche ich aber auch frühzeitig ab, wenn ich spüre, dass das hier und jetzt mit mir und dem Schaffner nicht klappen wird - weil es nicht passen wird mit uns.

Aufgeschrieben wurde ich jedenfalls noch nie! Und irgendwo lebensbedrohlich gestrandet bin ich auch noch nie.

Entweder kann man also Kommunikation oder man kann es nicht. Im letzteren Fall dann aber Ahnung von der Rechtslage zu haben und das auch durchblicken zu lassen, macht es meistens schlimmer bzw zumindest selten besser.


Schöne Grüße von jörg


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