Neues FV-Konzept: Bahncard wird attraktiver werden (Allgemeines Forum)

Henrik, Samstag, 24.01.2015, 15:12 (vor 3405 Tagen) @ Henrik

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Das komplette Interview veröffentlichen wir morgen.

http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bahn-investiert-in-diesem-jahr-...

24. Januar 2015 | 07.29 Uhr
Interview mit Bahn-Chef Rüdiger Grube
"Unser Preissystem ist nicht auf Anhieb zu verstehen"

Exklusiv | Düsseldorf. Bahn-Chef Rüdiger Grube spricht im Interview mit unserer Redaktion über die Ziele der Deutschen Bahn, Pünktlichkeit, die Komfort-Offensive und die Verhandlungen mit den Gewerkschaften. Zudem erklärt er, dass zwölf von 270 sanierungsbedürftigen Brücken in NRW in diesem Jahr in Angriff genommen werden.
Von Michael Bröcker, Maximilian Plück, Thomas Reisener und Stefan Weigel

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Wegen genau dieser Punkte wird die Bahn am häufigsten kritisiert…

Grube Wir nehmen jede Kritik ernst, aber sie trifft nicht immer zu. Die überwältigende Mehrheit unserer täglich 25.000 Personenverkehrszüge ist pünktlich. Im Jahresdurchschnitt 2014 erreichten 94,5 Prozent unserer Züge ihr Ziel mit weniger als 6 Minuten Verspätung. Im Fernverkehr lagen wir bei der Pünktlichkeitsquote mit 76,5 Prozent unter unserem selbst gesteckten Ziel. Zur Zeit fahren wir aber wieder über 80 Prozent Pünktlichkeit, damit sind wir schon zufrieden. Wir haben herausgefunden, dass die häufigsten Ursachen für Verspätungen in bundesweit zehn Bahnknotenpunkten entstehen. In NRW gehört dazu der Kölner Knoten mit der Hohenzollernbrücke, das ist die meistbefahrene Eisenbahnbrücke in Europa.

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Als zweite strategische Aufgabe haben Sie den Komfort genannt. Warum muten Sie ihren Kunden ein so kompliziertes Preissystem zu?

Grube Ich gebe zu: Unser Preissystem ist für Gelegenheitsfahrer und neue Kunden nicht immer auf Anhieb zu verstehen. Aber bei sechs Millionen Bahnfahrern pro Tag haben Sie auch sehr viele unterschiedliche Reisewünsche und Preisvorstellungen. Dem muss ein Preissystem Rechnung tragen. Alle Verkehrsträger sind bemüht, auslastungsabhängige Preise anzubieten: Teurere Tickets zu gefragten Zeiten, günstigere, wenn kaum jemand fährt. Daran kommt auch die Bahn nicht vorbei. 90 Prozent aller Tickets im Fernverkehr sind bei uns rabattiert, im Regionalverkehr über 80 Prozent. Und so ist die Komplexität im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen. Den vollen Preis zahlt kaum jemand, darauf bezieht sich aber immer die Kritik an zu hohen Preisen.

Und was tun Sie dagegen?

Grube Wir werden dem Aufsichtsrat am 18. März ein weiterentwickeltes Fernverkehrs-Konzept vorstellen. In diesem Zusammenhang wird auch die Bahncard attraktiver werden und keinesfalls abgeschafft. Denkbar ist, dass beispielsweise Vielfahrer von zusätzlichen Rabatten profitieren können. Generell wollen wir Bahnfahren attraktiver machen. Mit kostenlosem WLan in der 1. Klasse und Sitzplatzreservierung inklusive haben wir ja im Dezember schon erste Neuerungen eingeführt.

Und was tun Sie für den Komfort in der zweiten Klasse?

Grube Im Laufe des Jahres 2016 wird es dort im ICE auch kostenloses WLan geben.

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Schaffen Sie bei Ihrer Komfort-Offensive auch die komplizierten Fahrkartenautomaten ab?

Grube Viele Automaten sind heute bereits einfacher zu bedienen als viele behaupten. Die Digitalisierung kommt uns auch zur Hilfe. Über 30 Prozent aller Buchungen werden heute online oder mobil getätigt, im Fernverkehr sind es bereits über 50 Prozent. Vor zwei Jahren war der Automat noch mit Abstand unser wichtigster Verkaufskanal.

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Wie gefährlich sind die Fernbusse für Sie?

Grube Ich habe nichts gegen Fernbusse. Wir sind ja selbst Fernbus-Anbieter. Aber wir leiden unter den Wettbewerbsverzerrungen. Wenn ein ICE auf der Schiene ist, muss er im Schnitt knapp 6 Euro Trassengebühr, also Maut bezahlen. Der Fernbus zahlt nicht einen Cent Maut.

Wie entwickelt sich der Fernbus-Markt?

Grube Es gibt derzeit eine Konsolidierung der Anbieter. Die Zeit der Dumping-Preise geht damit zu Ende. Ich bin neulich inkognito bei einem Bus der Konkurrenz mitgefahren. Das Ticket von Hamburg nach Berlin für rund 300 km kostete zwölf Euro. Ich weiß, dass der Bus pro Kilometer 1,50 Euro kostet. Wie soll das gehen?

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