Flachland = schnelle Bestandsstrecken (Allgemeines Forum)

ICETreffErfurt, Eisenach, Dienstag, 11.03.2025, 15:16 (vor 11 Tagen) @ Paladin

Auch hier gilt: Es wurde die VDE8 für Milliarden durch den Thüringer Wald geschlagen, gebrückt und getunnelt - aber nördlich von Halle/Leipzig geben wir uns mit deutlich weniger Vmax zufrieden. Nicht nachvollziehbar.

Für mich gut nachvollziehbar. Nördlich von Halle/Leipzig hat dank der einfacheren Topografie schon eine Bestandsstrecke existiert, die man mit nur geringem Aufwand auf 200 km/h ausbauen konnte. Schon zu Reichsbahnzeiten war das die schnellste Strecke im Netz, wenn auch nur mit vmax 120 km/h.

Südlich von Halle/Leipzig waren die Bestandsstrecken nur für vmax 120 km/h ausgelegt und relativ lang, da sie sich an Flussläufen durch die Mittelgebirge orientiert haben und sehr kurvenreich sind. Die hätte man nicht einmal durchgängig auf 160 km/h ausbauen können, geschweige denn schneller.

Und wenn man eh das Gebirge durchtunneln muss, ist der Kostenunterschied und Aufwand für eine Strecke mit vmax 300 km/h nicht besonders groß zu einem Neubau für nur 160 oder 200 km/h. Denn der größte Kostentreiber sind dort die Kunstbauwerke aufgrund der Höhendifferenzen und nicht so sehr der Oberbau oder die Unterschiede bei den Kurvenradien.

Die Ironie daran ist, dass dadurch in Süddeutschland die Fernstrecken fast ein Jahrhundert später gebaut wurden und dadurch nach neuen technischen Maßstäben sehr viel schneller sind als die Flachlandstrecken im Norden, welche in ihrer Führung bereits aus der Gründerzeit der Eisenbahn stammen.

Der Zeitgewinn, den man durch Anhebung der Flachlandstrecken von 160 oder 200 auf 250 oder 300 km/h erzielt wiegt weniger schwer als die Verkürzung der Fahrwege durch Neubauten im Gebirge.

Zwischen Hannover und Fulda gewinnt man durch die SFS gerade mal gute Stunde gegenüber der Führung über Eichenberg und Bebra. Alleine zwischen Fulda und Würzburg macht das kurze SFS-Stück schon mehr als eine Stunde Differenz in der Fahrzeit gegenüber der Altstrecke über Gemünden aus. Das heißt fast 50% des Zeitgewinns der SFS Hannover–Würzburg entfällt nur auf die Streckenverkürzung und die Geschwindigkeitsanhebung von größtenteils 100 km/h auf 250 km/h zwischen Fulda und Würzburg.

Bei Leipzig–Erfurt bringt die SFS gerade mal 25 min Zeitverkürzung gegenüber der Strecke über Naumburg und Weimar. Zwischen Erfurt und Bamberg bringt die SFS etwa 90 Minuten Zeitverkürzung, obwohl die Strecke nicht wesentlich länger ist.


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