Das Elsass gehört zum Elsass (Allgemeines Forum)

Steffen, Montag, 04.05.2009, 13:28 (vor 6078 Tagen) @ sappiosa

Hi Daniel,

Na ja, es kann Dir nur so passieren, wie Du in der Bretagne auf bretonisch, im Baskenland auf baskisch und in Flandern auf holländisch angesprochen wirst, sobald die Einheimischen merken, dass das Deine Muttersprache ist.

Äh - wenn man in Flandern auf holländisch angesprochen wird, ist das schon recht außergewöhnlich, denn holländisch ist ein Dialekt, der in Holland (=ein kleier Teil von Niederlande) gesprochen wird. (ich bin hier mal kleinlich, damit wir nicht aneinander vorbei schreiben)

Falls Du niederländisch meintest: Mich würde es wundern, wenn man in Flandern nicht auf niederländisch angesprochen wird! Denn niederländisch ist die in Flandern offiziell gesprochene Sprache!

Baskisch und bretonisch sind Dialekte ähnlich dem Rheinländischen, Hessischen, Schwäbischen, die neben der eigentlichen Landessprache (hier: Deutsch) existieren.

Ich würde also erwarten, dass ich entweder in der offiziellen Landessprache oder aber im regional gesprochenen Dialekt angesprochen werde. Aber Deutsch ist im Elsass weder das eine noch das andere.

Die Elsässer selber unterhalten sich im elsässer Dialekt


Ich weiß nicht - ist Elsässisch wirklich noch so lebendig? Zumindest in den Städten habe ich bisher die Elsässer untereinander fast nur französisch sprechen hören.

In den Dörfern entlang des Rheines zwischen Straßburg und Colmar hörte ich Einheimische miteinander reden. Obwohl ich französisch kann, konnte ich nichts verstehen, es klang von der Melodie aber eindeutig badisch. Badisch ausgesprochenes französisch wird es kaum gewesen sein, und wenn die Unterhaltung auf badisch gewesen wäre, hätte ich sie vermutlich verstanden (bin ja Schwabe und badisch ist mir nicht fremd). Daraus schliesse ich, dass es ein elsässischer Dialekt gewesen sein muss.

Es stimmt schon: Zum Klischeebild von Frankreich mit Baskenmütze, Baguette und Gauloises passt das Elsass überhaupt nicht. Aber Frankreich ist halt regional genauso vielfältig wie Deutschland, allerdings anders als Deutschland stark zentralistisch organisiert.

Frankreich ist verhältnismässig einheitlich, weil (1) irgendein König (Ludwig XIV? Ich weiss es nicht mehr) das ganze Land zwangsweise den pariser Verhältnissen angeglichen hat, auch kulturell. Was blieb ist eine (kulturelle) Trennlinie zwischen Nord- und Südfrankreich; die im Süden haben sich nicht anpassen lassen ;) daher konnte die Okzitanische Sprache (um Toulouse gesprochen) verhältnismässig leicht überleben.

Das Elsass fällt hier ziemlich aus der Reihe. Ob es von der Vereinheitlichungswelle nicht betroffen war weiss ich jetzt nicht, oft reicht ein Gebirge wie die Vogesen aus, um anders zu bleiben/sein/werden als der Rest des Landes.

Dabei bekommen gerade das Elsass und Südfrankreich mit der LGV Rhin-Rhône erstmals in Frankreich eine echte HGV-Verbindung, die Paris nicht einmal touchiert. Womit wir den Bogen zurück zum Forenthema geschlagen haben. :-))

Und damit hat das Elsass und Paris eines gemeinsam: Eine LGV in mehr als nur eine Region des Landes ;)

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