Die Europaletten und ihre Nachbarn – Kap 1/2 (Reiseberichte)

Krümelmonster, München, Donnerstag, 12.05.2022, 20:38 (vor 806 Tagen) @ Krümelmonster

Am nächsten Tag besuchten wir die zweitgrößte Stadt Litauens, Kaunas, per Zug 70 – 90 Minuten oder gut 100 Schienenkilometer von Vilnius entfernt. Uns erwartete ein breiter Elefant von Škoda. Selbst das Geräusch beim Türenöffnen war dasselbe wie bei den tschechischen Wagen. :D Ich finde, das beste Emoji, um dieses Geräusch wiederzugeben, ist das hier.^^ Lietuvos Geležinkeliai informierte: „Dear travelers, we would like to inform you that due to the repair works of the Lentvaris – Vievis road, delays are possible until October. Sorry for the inconvenience.“ Mit 40 km/h schlichen wir über die Hauptstrecke (lt. openrailwaymap gibt sie 120 km/h her). Die 10 min Verspätung konnten bis zum Ziel nicht aufgeholt werden.^^ Naja, immerhin wird saniert. =) Der Netzempfang war für die dünne Bevölkerungsdichte beachtlich gut! Der Lauftext im Elefanten war zweisprachig (LT&EN), aber außer „next stop“ waren alle Ansagen nur einsprachig.^^ Im Stadtgebiet von Kaunas durchquerte der Zug den einzigen noch in Betrieb befindlichen Bahntunnel im ganzen Baltikum. :D Der ist auch der einzige eingleisige Abschnitt zwischen Vilnius & Kaunas (bzw. in größeren Dimensionen zwischen Moskau & Kaliningrad).
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245 Ein Administrator wird gesucht. Aber es war morgens, da root der noch. ;-)
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246 Uns(charf)er Elefant nach Kaunas
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247 – 248 Fossile säumen die Ausfahrt aus Vilnius Hbf.
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249 Der Rangierbahnhof
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250 Litauische Landschaft
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251 Neues Bahnhofsgebäude
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252 Älteres Bahnhofsgebäude. Der namensgebende Ort (gesprochen übrigens ŽAAßli, die letzten beiden Buchstaben sind bloß Deko) liegt über 4 km entfernt. :-O
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253 Nochmal Landschaft
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254 Die Memel kurz vor der Stadtgrenze von Kaunas
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255 Zentrale Lage
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256 Das Bahnhofsgebäude von der Gleisseite
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257 Oder hier von der Straßenseite

In Kaunas nahmen wir den Obus vom Bahnhof in die Innenstadt.
Bei frischen 16 Grad oder so (wir haben August!) erkundeten wir zunächst die Gegend um den Unabhängigkeitsplatz, bis wir eine Standseilbahn erreichten. Mit der überzeugte ich Luxi, die Strecke zum Aussichtspunkt zurückzulegen – ich bin so ein Fuchs! Oben angekommen gab es ein fürchterlich hässliche Kirche, doch deren Turm (per Fahrstuhl erreichbar^^) bot einen tollen Ausblick auf die Stadt:
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258 – 259 O-Bus
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260 Er will nach Island
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261 Dem O-Bus entstiegen
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262 Schaut orthodox aus, ist es aber nicht mehr: Die Kirche des Erzengels Michael auf dem Unabhängigkeitsplatz wurde zwar Ende des 19. Jh. als orthodoxe Kirche errichtet, ist aber seit der Unabhängigkeit Litauens nach dem 1. Weltkrieg eine katholische Kirche.
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263 Kircheninneres. Die Flagge besteht übrigens …
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264 …aus drei verschiedenen Tüchern.^^
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265 – 267 Rund um den Unabhängigkeitsplatz
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268 Funikulierius
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269 Hinauf!
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270 Gegenseili
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271 Oben
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272 Weiter geht’s!
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273 Dezente Menge an Text^^
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274 Wie Litauisch entstand:
Litauer 1: „Was können wir tun, damit unsere Sprache fancier aussieht?“
Litauer 2: „Wir könnten überall irgendwelche Vokale hinzufügen. :-s“
Litauer 1: „Ja, ok. Aber dann lass nur die Hälfte davon aussprechen und auch die so hässlich wie möglich!“
Litauer 2: „Exakt! So machen wir’s!!!“
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275 Unfassbar hässlich^^
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276 Hier der Blick von der Aussichtsterrasse über den Osten von Kaunas. Links ist die Kirche des Erzengels Michael kaum übersehbar.
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277 Der westliche Teil der Innenstadt. Dahin gehen wir jetzt weiter.

Also liefen wir zu Fuß bergab und erkundeten schließlich die Altstadt von Kaunas. Am Ende befinden sich die Ruinen einer alten Burg, aber viel ist nicht mehr übrig. Die Stadt gefiel mir durchaus, allerdings ist sie tatsächlich sehr überschaubar. Ein ganzer Tag ist schon fast zu viel.^^
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278 Ein Museum über Katzen
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279 Die osteuropäische Waldpilz-Mischung war überaus schmackhaft, danke der Nachfrage! Aaah, bitte nicht alle auf einmal fragen!!!
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280 Auch hier ist die Philharmonie sehenswert
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281 Der alte Präsidentenpalast. In der ersten Unabhängigkeit zwischen den beiden Weltkriegen war Kaunas die Hauptstadt Litauens, damals war Vilnius eben noch polnisch/jüdisch/russisch.
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282 Die Kathedrale St. Peter und Paul
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283 Ihr Inneres
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284 Ein Neben-Altar
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285 – 286 Der Haupt-Altar
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287 Vytauto Didžiojo Švč. Mergelės Marijos Ėmimo į dangų bažnyčia. Oder auch einfach: Vytautas-Magnus-Kirche
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288 Gleich daneben findet man das Perkūnas-Haus
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289 Die Jesuitenkirche direkt am Rathausplatz
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290 Der Altar
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291 Sie hat eine Aussichtsterrasse mit Blick auf den Rathausplatz. Das Rathaus ist das helle Gebäude in der Mitte, bei dem man eigentlich an eine Kirche denkt.
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292 Wie heißt der Plural von Wolf?
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293 Das Rathaus und rechts dahinter das Priesterseminar
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294 Eindeutiger Zebrastreifen
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295 Und nun sind wir an der Burg von Kaunas angelangt
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296 Rechts die Burg, links die Kirche vom Hl. Georg dem Märtyrer
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297 GartenzaunKaunas
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298 Burghof & Kirche

Nachdem wir die Stadt gesehen hatten, gingen wir was futtern. Dabei wurden wir nach dem QR-Code gefragt, siw das einzige Mal in Litauen, beim Hotel bin ich mir nicht sicher. (Die Zahlen in Litauen waren aber alles andere als niedrig: Litauen lag an jenem Tag bei 146,6, Schland bei 72,8. Gut, in Schland wurde man vor Herbst ja grundsätzlich nicht nach einem Code gefragt… ¯\_(ツ)_/¯)
Anschließend nahmen wir den Obus zurück zum Bahnhof. Auf einmal sah ich auf der Karte eine Moschee eingezeichnet. Genug Zeit hatten wir noch, also stiegen wir spontan aus. Die Moschee war klein, aber wer vermutet schon eine im Baltikum?^^ Um alle Religionen zu bedienen, schauten wir auf dem Weg zum Bahnhof noch bei der orthodoxen Kirche vorbei. ;-)
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299 Litauische Kartoffeln & Bier^^
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300 Auch hier schaut es aus, als würde das rechte Kind das linke verkloppen :D
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301 Die Moschee von Kaunas
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302 Und zuletzt die orthodoxe Kirche der Auferstehung Christi
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303 Bei geöffneten orthodoxen Gotteshäusern sind Innen-Bilder ja fast schon Pflicht bei mir ;-)
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304 Achtung, Rutschgefahr!

Dann fuhren wir zurück nach Vilnius. Auf der Strecke werden grundsätzlich Elefanten eingesetzt. Ohne erkennbaren Grund (vielleicht gab’s ne Ansage auf Litauisch^^) fuhren wir mit + 6 ab, was im Laufe der Fahrt aber deutlich reduziert werden konnte. Am Stadtrand von Vilnius waren nur noch + 2 übrig.
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305 Nun fahren wir im Elefanten zurück
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306 Minidiesel wartet auf Kundschaft, Urviech schläft
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307 Verziertes Urviech
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308 Die Strecke verlässt den Uferbereich der Memel
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309 Industrie in Palemonas
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310 – 311 Gnädigerweise habe ich auf Bahnhofsrätsel verzichtet
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312 Holzhäuschen
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313 Moment mal, warum steht da ein Zug nach Vilnius?
Nach Ankunft in Paneriai (keine Ahnung wie man das nun wieder ausspricht^^) gab es eine Durchsage nur in hässlich klingendem Litauisch, alle sprangen auf. Ich fragte einen Jugendlichen, der mir in astreinem Englisch übersetzte: „Der Zug würde jetzt 20 min hier rumstehen. Stattdessen sollen wir alle rüber in den anderen.“ Die Überführung nutzte niemand – alle Fahrgäste, egal mit jung & mit Kinderwagen oder alt & mit Krückstock, liefen durchs Gleis. :D Der zweite Zug war auch ein Elefant, allerdings nur ein zweiteiliger aus Trakai (nach Kaunas werden dreiteilige eingesetzt). Die Tickets hatte Luxi auf seinem Knochen gekauft, doch als ich einer alten Dame durchs Gleisbett geholfen habe, wurden wir getrennt.^^ Er schickte mir das Ticket per WhatsApp, und obwohl die Bilder dort ja stark verkleinert & verpixelt werden, funktionierte das Einlesen bei der Kontrolle. :D
Nach 10 min setzte sich kleine Elefant, in dem sich nun alle befanden, in Bewegung, blieb aber kurz darauf wieder kurz stehen. :D Nach reichlich Huperei ging es ganz vorsichtig weiter (wahrscheinlich war im ersten einfach die Hupe kaputt^^), wir passierten im Schritttempo ein liegen gebliebenes Diesel-Teil aus Klaipėda. Die Fahrt vom Stadtrand bis zum Hbf. dauerte statt der geplanten 10 min (und das ist schon nicht schnell für 9 km :D) 17 min. Mit + 16 (aus Sicht der Reisenden aus Kaunas) bzw + 25 (für die Leute, die schon vorher in dem saßen, war das fast eine Fahrzeitverdoppelung) erreichten wir den Hbf. von Vilnius. LG hat eigentlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann:
- einen „geht so zeitgemäßen“ Zug auf die 4½-stündige Reise von Klaipėda nach Vilnius geschickt
- der ist dann in der letzten Kurve vor Vilnius gestorben^^
- die Ansagen in den anderen Zügen waren nur auf Litauisch :-)
- in Paneriai hat man die vielen Leute aus Kaunas vom „großen“ Zug in den kleinen umgeladen
- bzw. von dem gerade angekommenen Zug umgeladen in den, der schon länger da stand
- dabei standen die beiden Züge, zwischen denen umgeladen wurde, nicht ggü. an einem Bahnsteig (frei war alles gewesen, beide Züge hätten auch locker an ein Gleis gepasst) und auch nicht in der Nähe der Überführung^^
- man hat zwar weiterhin Züge nach Vilnius geschickt, aber keine von dort weg; wochentags kurz nach 18 Uhr hätte letzteres wohl mehr Leuten geholfen^^
- Als Finale Grande dann noch den Zug nach Kena (elektrifizierte Strecke) in der HVZ als Mini-Diesel losgeschickt. War wahrscheinlich das einzige, was man in Vilnius gerade aufm Hof stehen hatte. :D [Edit: Das ist planmäßig, wie ich später lernte. Elektrisch fahren nur die Verbindungen nach Kaunas & Trakai…]
Wie verpeilt kann so eine Bahngesellschaft bitte sein!? :D
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314 – 315 Willkommen in Osteuropa!
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316 Kurz-Elefant am Ziel
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317 Der muss noch etwas Snake spielen, damit er länger wird^^
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318 Mal ein anderes Detail vom Bahnhof
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319 Blick über die Bahnsteige
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320 Minidiesel nach Kena
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321 Tod der Pünktlichkeit!

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Was Du suchst, ist in Dir. Ansonsten ist es im Kühlschrank. Oder in der Kekspackung. :)


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