Mit mir hatten sie mal Mitleid ... ;-) (Fahrkarten und Angebote)

Blaschke, Mittwoch, 05.02.2020, 12:56 (vor 1514 Tagen) @ ffz

Hey.

Eurostar ist von Konzept her auf Geschäftsreisende zwischen Brüssel/Paris und London ausgerichtet und auf Urlaubsreisende nach Disneyland Paris und ans Mittelmeer/in die französischen Alpen. Als Nebengeschäft noch ein paar Touristen von/nach London. Die interessieren sich null komma gar nicht für Anschlüsse, Umsteigerelationen oder Reisegruppen, das ist für die alles nur lästig. Mich haben die als Kunden verloren, nach dem Eurostar es mehrfach geschafft hat, den Anschluss in Brüssel Midi zum ICE-international platzen zu lassen und es dem Zugpersonal einfach nur egal war was mit den Reisenden passiert. Da wurde nur gesagt "wir werden dafür bezahlt sie nach Brüssel zu bringen, alles andere ist nicht unser Problem".

Vor ganz vielen Jahren, als es noch den Nachtzug Berlin Paris gab, stand ich auch vor dem Problem. Der Eurostar aus London hatte Verspätung und mein zuggebundener Anschluss an den Nachtzug war stark gefährdet.

Ich hätte über Nacht in Brüssel bleiben müssen. Ohne Geld, ohne Bankkonto, von dem man was abbuchen könnte. Würde man mich beim Herumlungern nachts verhaften? Und was sagen am nächsten Tag die belgischen Schaffner zu meinem Ticket? Wobei ich weder des niederländischen noch des französischen mächtig bin. Ausländer zu sein ist nicht sooo schön. ;-). Später in Deutschland würde ich mit den Schaffnern ja wenigstens kommunizieren können.

Der Eurostarschaffner erzählte zig Dinge per Lautsprecher, wovon ich das wenigste verstand. Also machte ich mich auf zu ihm, erzählte bzw. radebrechte in Englisch von meinem Problem und bat ihn höflich darum, ob er eine Info auch in 'slow school english' weitergeben könne, dann würde ich das schon verstehen. Er meinte dann, er würde sich drum kümmern und sagte dann: 'ich kann auch etwas Deutsch'.

So zog ich erstmal von dannen und harrte der Dinge. Mehr konnte ich ja eh nicht tun. Im Geiste sah ich mich allerdings schon nachts bei der Deutschen Botschaft in Brüssel anklingeln. Außenminister Joschka Fischer würde sich höchstselbst meiner annehmen müssen. Damals war ich ja noch Paniker.

Das Ende vom Lied ist dann weniger spektakulär. Kurz vor Brüssel gab es wieder eine Batterie Durchsagen in zig Sprachen. Zum Schluß dann kurz: 'Das Nachtzug nach Berlin wartet'.

Oki, der nach Hamburg zwangsläufig auch ... ;-). Ich peste also durch den Bahnhof zum Zug. Der wartete auch noch. Ich war allerdings nun auch nicht der einzige Umsteiger.

Mit etwas Verspätung ging es dann los. Die war mir nun egal, die Schüssel hält ja direkt in Osnabrück. Viel blöder war, dass die Abteile Richtung Hamburg alle voll waren. Aber ich Glückskind fand im Berliner Teil ein freies Abteil. Da musste ich nur noch den Protest des Betreuers überstehen - falscher Zugteil, falscher Platz usw usw; Freiheit und Eigeninitiative des Fahrgastes sind im System nicht vorgesehen. Er gab dann aber auf. Hinterließ allerdings die Drohung, dass ich nach Zugteilung hinter Dortmund dann ein Schwarzfahrer sei und ich die volle Härte aller Bestimmungen zu spüren bekommen werde. Falls er mich dann da anträfe.

Traf er natürlich nicht. Allerdings stieg ich in Dortmund nicht im Zug um, sondern taperte über den Bahnsteig. Da das aber nur ein Betriebshalt war und kein Verkehrshalt, gab das den nächsten Anschiss. Mit Blaschke ist es immer und überall ein Problem.


Schöne Grüße von jörg


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