Akzent vs. Dialekt: Fließender Übergang? (Reiseberichte)
Salut Eric,
Das schlimmste Lob, dass man mir in Frankreich machen kann, ist, dass mein Französisch ziemlich gut sei. Das bedeutet dann aber leider, dass man raushört, dass ich kein Muttersprachler bin.
Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe, insbesondere durch die geographische Nähe, Französisch in der Pfalz, ähnlich wie im Saarland, wo es m. W. verpflichtend bis zum Abitur beibehalten werden muss, einen ganz anderen Stellenwert, als in NRW und Sachsen haben dürfte, zeugt ja schon die allein die Tatsache, dass Du beklagst, dass man höre, dass Du kein Muttersprachler seiest von einem sehr hohen Sprachniveau. (Herrje, was ein Satz!)
Die wirklich starken Akzente innerhalb des Mutterlandes Frankreich sind leider nicht mehr so zahlreich zu finden. Im Oktober hatte ich erstmals mit einer Kanadierin aus Québec zu tun. Das nenne ich mal wirklich akzentbehaftetes Französisch, obwohl es Muttersprache ist.
Sekunde, man mag es anders sehen, aber ich würde bei einem Muttersprachler immer von einem Dialekt sprechen und den Akzent für Fremdsprachler "reservieren". Aber wie schon angemerkt, man kann es durchaus anders sehen. Der Übergang erscheint mir fließend.
Ich kann mich an eine frühere Lehrerin aus dem Périgord erinnern, die einen, wie ich fand, sehr schönen Dialekt hatte. Aber auch kulturell würde ich behaupten wollen, so gut mir Belgien auch gefüllt, mich eher im südlicheren Frankreich wohl zu fühlen.
Teilweise sind Dialekte, für mich als Fremdsprachler, auch schwer zu erkennen (und von Akzenten zu unterscheiden). In einem Kurs gab es eine Tonbandaufnahme von einer älteren Dame aus dem Aostatal. Geprimt durch das Wissen, dass sich dieses in Italien befindet und Französisch dort eben (mehrheitlich) als Fremdsprache gesprochen wird, waren viele Kursteilnehmer, und so auch ich, der festen Überzeugung, dass die Dame einen starken italienischen Akzent habe. Glaubhaft versicherte uns jedoch die Kursleiterin, als einzige Muttersprachlerin in der Runde, dass es sich zweifelsohne, um einen in dieser Region üblichen, französischen Dialekt handele.
Letzte Bemerkung betreffend Englisch: Ich finde es bis heute erstaunlich, dass Briten - so meine persönliche Erfahrung - oftmals mit wenig Akzent Französisch sprechen, während ich, der selbst mit starkem Akzent spreche, oftmals US-Amerikanern kaum zuhören kann. In beiden Fällen hört man den englischen Akzent deutlich raus, bei den Amerikanern nur halt - Ausnahmen wird es geben, sofern diese Regel selbst keine sein sollte - deutlich stärker. Denen (er)geht es halt so wie mir mit ihrer Sprache. -;)
Die stark nationale Planung von Bahnstrecken (bzw. deren Reaktivierung/Bedienung) ist mir aber erst so richtig beim Lesen des Reiseberichts (bzw. der Reiseberichte) aufgefallen ist. Hier wurde immer wieder das frühere Österreich-Ungarn erwähnt. Hier bestünde deutlich Potential für die EU, ungeachtet der Binnengrenzen zu planen. Das müsste natürlich mit den jeweiligen Staaten abgestimmt werden, so lange aber kein Interessenskonflikt vorliegt, sollte auf beiden Seiten geplant werden und diese Projekte in Einklang gebracht werden. Ich glaube, da gibt es noch reichlich ungenutztes Potential. Ob bspw. Mannheim >< Paris über Saarbrücken oder Strasbourg gefahren wird, sollte rein vom Fahrgastpotential und weniger von Trassenpreisen und Eigentumsverhältnissen (und damit verbunden ggf. weniger eigener Gewinnmaximierung) abhängig gemacht werden. Dass aber "nur" als Grundgedanke. Ich kenne mich zu wenig aus, um detailliert(er) Stellung zu beziehen.
Das ist in der Region leider ein ziemliches Trauerspiel. Immerhin wurde inzwischen der Verkehr von Slowenien nach Österreich ausgebaut. Dafür ist der EC Mimara von Deutschland nach Zagreb weggefallen. Bei der neuen Koperbahn würde sich mit Blick auf die Karte eigentlich ein Abzweig nach Triest abzweigen. Kann gut sein, dass das bei der anspruchsvollen Topographie der Region gar nicht so einfach wäre und der Nutzen im Vergleich zur aktuellen Anbindung nicht genug wäre. Oder man will eben dem eigenen Hafen Koper keine Konkurrenz machen.
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- Im Schlafwagen an die Adria – oder auch nicht (6/6) -
Bahne aus Leidenschaft,
13.11.2024, 22:33
- Fortsetzung -
Bahne aus Leidenschaft,
13.11.2024, 22:33
- Vielen Dank auch noch mal von mir für den Bericht!
-
JanZ,
14.11.2024, 14:33
- Vielen Dank auch noch mal von mir für den Bericht!
- Danke und ? zu Sprachen -
aron,
14.11.2024, 12:17
- Danke und ? zu Sprachen -
bahnfahrerofr.,
14.11.2024, 12:34
- (Ge-)Danke und Sprachen -
Tobs,
14.11.2024, 14:13
- (Ge-)Danke und Sprachen -
JanZ,
14.11.2024, 14:21
- (Ge-)Danke und Sprachen - Tobs, 15.11.2024, 18:07
- (Ge-)Danke und Sprachen und Grenzen im Bahnverkehr -
Bahne aus Leidenschaft,
14.11.2024, 21:50
- Akzent vs. Dialekt: Fließender Übergang? -
Tobs,
15.11.2024, 18:27
- Akzent vs. Dialekt: Fließender Übergang? - Bahne aus Leidenschaft, 15.11.2024, 22:11
- Akzent vs. Dialekt: Fließender Übergang? -
Tobs,
15.11.2024, 18:27
- (Ge-)Danke und Sprachen -
JanZ,
14.11.2024, 14:21
- (Ge-)Danke und Sprachen -
Tobs,
14.11.2024, 14:13
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Bahne aus Leidenschaft,
14.11.2024, 21:35
- Danke und ? zu Sprachen - bahnfahrerofr., 14.11.2024, 23:17
- Danke und ? zu Sprachen -
bahnfahrerofr.,
14.11.2024, 12:34
- Das mit der S4 solltest du nochmal überdenken ;)
-
Matze86,
14.11.2024, 15:17
- Das mit der S4 solltest du nochmal überdenken ;) - Bahne aus Leidenschaft, 14.11.2024, 21:28
- Im Schlafwagen an die Adria – oder auch nicht (6/6) -
lokuloi,
14.11.2024, 17:02
- Freudige Nachrichten zur S3 - Matze86, 14.11.2024, 21:15
- Im Schlafwagen an die Adria – oder auch nicht (6/6) - Bahne aus Leidenschaft, 14.11.2024, 21:53
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Bahne aus Leidenschaft,
13.11.2024, 22:33