(Ge-)Danke und Sprachen und Grenzen im Bahnverkehr (Reiseberichte)

Bahne aus Leidenschaft, Donnerstag, 14.11.2024, 21:50 (vor 400 Tagen) @ Tobs

Das kenne ich nur zu gut. Jedes Mal möchte man den Kopf in den Sand stecken, vor lauter Scham über den eigenen, schrecklichen Akzent. Ich selbst versuche Englisch immer (zumindest aktiv) zu vermeiden und presche dann immer auf Französisch vor, da es so zumindest schwieriger zu sein scheint, mich als Deutschen zu enttarnen. Ganz witzig ist das übrigens in Brüssel, wo mir Flamen sehr oft auf Niederländisch antworten, was ich als Kompliment verstehe. Diese "Genugtuung" ist jedoch nur von kurzer Dauer, da ich ja dann auf - höflicher Weise - auf Niederländisch antworte und dann doch wieder die Maske fällt. -;)

Ich fühle mit. Auch ich schätze mein Französisch akzentfreier als mein Englisch ein, war an der Schule auch immer meine mit Abstand liebere Fremdsprache. Das schlimmste Lob, dass man mir in Frankreich machen kann, ist, dass mein Französisch ziemlich gut sei. Das bedeutet dann aber leider, dass man raushört, dass ich kein Muttersprachler bin.
Die wirklich starken Akzente innerhalb des Mutterlandes Frankreich sind leider nicht mehr so zahlreich zu finden. Im Oktober hatte ich erstmals mit einer Kanadierin aus Québec zu tun. Das nenne ich mal wirklich akzentbehaftetes Französisch, obwohl es Muttersprache ist.

Die stark nationale Planung von Bahnstrecken (bzw. deren Reaktivierung/Bedienung) ist mir aber erst so richtig beim Lesen des Reiseberichts (bzw. der Reiseberichte) aufgefallen ist. Hier wurde immer wieder das frühere Österreich-Ungarn erwähnt. Hier bestünde deutlich Potential für die EU, ungeachtet der Binnengrenzen zu planen. Das müsste natürlich mit den jeweiligen Staaten abgestimmt werden, so lange aber kein Interessenskonflikt vorliegt, sollte auf beiden Seiten geplant werden und diese Projekte in Einklang gebracht werden. Ich glaube, da gibt es noch reichlich ungenutztes Potential. Ob bspw. Mannheim >< Paris über Saarbrücken oder Strasbourg gefahren wird, sollte rein vom Fahrgastpotential und weniger von Trassenpreisen und Eigentumsverhältnissen (und damit verbunden ggf. weniger eigener Gewinnmaximierung) abhängig gemacht werden. Dass aber "nur" als Grundgedanke. Ich kenne mich zu wenig aus, um detailliert(er) Stellung zu beziehen.

Das ist in der Region leider ein ziemliches Trauerspiel. Immerhin wurde inzwischen der Verkehr von Slowenien nach Österreich ausgebaut. Dafür ist der EC Mimara von Deutschland nach Zagreb weggefallen. Bei der neuen Koperbahn würde sich mit Blick auf die Karte eigentlich ein Abzweig nach Triest abzweigen. Kann gut sein, dass das bei der anspruchsvollen Topographie der Region gar nicht so einfach wäre und der Nutzen im Vergleich zur aktuellen Anbindung nicht genug wäre. Oder man will eben dem eigenen Hafen Koper keine Konkurrenz machen.


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