NL: Nordsee absperren -> Aberdeen-Bergen in 3 Stunden? (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Samstag, 15.02.2020, 09:42 (vor 1522 Tagen)

Hallo ICE-Fans,

als ich die Nachricht las, musste ich mal wieder erst Kalender schauen ("nein, es ist kein 1. April") und danach michselber mal wieder die Frage stellen, was die Verfasser jetzt wieder für Stoff geraucht haben.

Was ist der Fall? Niederländische Wissenschaftler schlagen eine Absperrung der Nordsee vor. 1, 2, 3, 4.
Zwei Staudämme, einer etwa von Aberdeen nach Bergen (480 km) und einer von Land's End nach Bretagne (160 km), sollten die Niederlande und weitere Länder Europas gegen den steigenden Meeresspiegel schützen. Kosten: 750 Milliarden Euros.

1. Teuer? Nope. Auch wenn die Niederländer das ganze alleine bezahlen, sind es 40.000 Euro pro Nase, zusammenzusparen in 80 Jahren. Macht 500 Euro pro Jahr, oder 42 Euro pro Monat. Wohnungmiete ist teurer.
2. Unmachbar? Vielleicht. Die weltweit längste Stelzenkonstruktion ist zur Zeit das Danyang-Kunshan-Viadukt in China, 160 km lang. Es ist Bestandteil der Rennbahn Beijing-Shanghai. Sowas muss viermal gebaut werden, dann aber aus massivem Beton.
3. Umweltimpakt? Vielleicht. Salzwasser wird Süsswasser. Das Wattengebiet verschwindet. "Aber das wären wir ohne diese Bauten auch los, sowie die Hälfte der Niederlande".

Und so ein Staudamm ermöglicht auch eine Rennbahn! Wie wäre es mit Aberdeen-Bergen in 3 Stunden. London-Norwegen in 6 Stunden?

Leider bedeutet eine solche Megakonstruktion auch dass wir das Problem nicht lösen, sondern verschieben.
Man kann das Wasser verbieten in die Nordsee zu fliessen, es aber nicht verbieten irgendwohin zu fliessen. Andere Regionen, die empfindlicher sind aber wo es an Moneten fehlt, werden dafür eher Opfer von Überschwemmung werden. Und das finde ich nicht gut.
Man kann den Chinesen, Inder und Amerikanern vorwerfen dass sie die grössten Umweltverschmutzer der Welt sind, aber dass ein Drittel der Niederlande unter Meeresspiegel gebaut wurde und das Land jetzt die Folgen davon merkt, ist eine eigene Entscheidung der Niederlande und nicht der Schuld der Chinesen, Inder und Amerikaner.

Zudem schützt so ein Damm uns nicht vor Überschwemmungen, verursacht durch Regen oder Schmelzwasser, was bei uns meistens in März in Südlimburg oder östlich von Arnhem (Lobith) passiert.


gruß,

Oscar (NL).

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Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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