Wofür werden tatsächlich Schulden gemacht?! (Allgemeines Forum)

bendo, Mittwoch, 19.03.2025, 14:53 (vor 41 Tagen) @ südkreuz

Noch mal zum Mitdenken: monetäre Schulden lassen sich abzahlen und vermindern sich mit der Zeit. ...

Hallo,
theoretisch lassen die sich abbezahlen. So wie ich das als Privatperson mit meinem Hauskredit (bzw. als "wirtschaftende Hausfrau" - sogar in schwäbischer Manier) mache(n muss). Werden Staatsschulden tatsächlich abbezahlt?! Noch dazu bei Schulden in derartiger Größenordnung? Und in einem politisch-wirtschaftlichen Umfeld von relevanten Nachbarstaaten, denen es finanziell mindestens genauso schlecht geht?! Wodurch "vermindern sich" die Schulden denn mit der Zeit? Durch Inflation vielleicht...

Die Schulden wurden, bzw. werden, sicherlich nicht in der Absicht gemacht, diese in Hausfrauenart zurückzubezahlen. Diese Schulden werden gemacht, um ein ohnehin an den Rand des Zusammenbruchs geratenes Finanzsystem noch eine Weile weiter zu stützen und das Chaos aufzuschieben (Draghi, 2012: Whatever it takes...).
Denn: Ist die Geldsumme auf dem Konto, kann man sich ja erstmal wieder alles mögliche leisten. Der Schein wird gewahrt, das Füllhorn ist offen (sieht man ja, wie hier bereits die Wünsche eingebracht werden) und die Stimmung im Land bleibt gut (oder sagen wir "ok"). Vorteil einer guten Stimmung: Das Volk ist mit der Politik im Grundsatz zufrieden, ungeliebte Oppositionsparteien bleiben klein. Ziel erreicht.

Was folgt?
Die Geldmenge ist groß, die Kaufkraft des Euros wird schmäler. Diejenigen, die was haben (~9 Billionen €; Barvermögen der gut wirtschaftenden deutschen Bevölkerung) erleben Inflation. Die Kaufkraft ihres Vermögens wird kleiner. Man könnte auch sagen: Die Schulden werden durch die Vermögenden per Inflation finanziert, bzw. bezahlt. Man könnte auch "Enteignung sagen"... Dabei ist "Inflation" ein viel sanfteres Mittel der Staatenfinanzierung. Kommt so automatisch und ursachenfrei da her. Jedenfalls ist es gegenüber dem Wähler einfacher zu verkaufen als z.B. Steuererhöhungen oder tatsächliche Enteignung. Und wenn´s alles nicht hilft? Dann versagt der Euro eben doch. Das Geld ist weg, und ebenfalls der politische Zusammenhalt, die gemeinsamen politischen Ziele (oder Ideologien) und auch die Friedlichkeit im Land.

Gruß, bendo


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