? zum Wettbewerb im Nahverkehr (Allgemeines Forum)

jor, Sonntag, 21.03.2010, 15:47 (vor 5169 Tagen) @ chris
bearbeitet von jor, Sonntag, 21.03.2010, 15:50

[*] Ausschreibungen stellen die Bundesländer. Darauf bewerben sich z.B. DB Regio AG oder Metronom Eisenbahngesellschaft mbH. Der mit dem besseren und günstigerem Angebot gewinnt. Wie läuft das genau ab?

Jedes EVU, das an der Ausschreibung teilnimmt, gibt ein Angebot ab, in dem es nachweist, dass es die Ausscheibungsbedingungen einhält bzw. sich verpflichtet, die Bedingungen einzuhalten (z.B. Fahrzeuganforderungen, Fahrplan, Kapazitäten, Vertriebsinfrastruktur, usw.). In dieses Angebot schreibt das Unternehmen den kalkulierten Preis hinein. Der Bieter, der bei Einhaltung der Bedingungen den niedrigsten Preis fordert, bekommt dann den Zuschlag.

In einigen Vergabeverfahren wird ggf. auch noch die Qualität des Angebotes bewertet.

[*] Es gibt ja Verkehrsverbände, die U-Bahn und S-Bahn sowie Regionalzüge bündeln. Wie greifen dort Verkehrsverbände wie der RMV und DB Tarif für die Produktklasse C ineinander über?

Alle Fahrgelder, die innerhalb des Verbundes generiert werden, landen in einem großen Topf, der unter allen im Verbund tätigen Verkehrsunternehmen nach einem Schlüssel (z.B. anhand der geleisteten Personankilometer) wieder aufgeteilt wird.

Für alle ein-/ausbrechenden Fahrten bzw. Fahrten außerhalb von Verbünden kann die DB (oder ggf. das EVU, dass mit der DB eine Tarifkooperation hat) den Fahrpreis Produktklasse C einkassieren und zu 100% behalten - dies läuft nicht über den Verbundtopf.

[*] Fahrscheine, die man zum Nahverkehr irgendwo kauft, sind überall gültig. Zum Beispiel: Meine Tageskarte von Göttingen nach Northeim. Ich kann damit auch Metronom fahren. Mir ist bekannt, dass eigentlich alle Nahverkehrsgesellschaften im TBNE sind. Aber wie bekommt welcher Dienstleister sein Entgeld?

Auf Strecken im Parallelverkehr (DB/NE) gilt meist eine Tarifkooperation, innnerhalb derer sich DB und NE die Einnahmen nach einem vereinbarten Schlüssel aufteilen. Das jeweils verkaufende Unternehmen erhält auch eine Provision für den Verkauf jedes Fahrscheins (hier hält die DB allerdings die Hand auf und kassiert mehr Provision als das NE-EVU bekommt - ein Monopolist kann sowas schön in die Verträge diktieren).

Auf Linien, die nicht parallel zu anderen DB-Linien liegen, kann auch der NE-Anstoßtarif innerhalb des TBNE zur Anwendung kommen, bei dem der Fahrgast zwar einen Fahrschein kauft, jedoch eigentlich zwei Einzelbeträge zusammengerechnet werden und jedes EVU den selbst erbrachten Streckenanteil augezahlt bekommt.

Es heißt Entgelt (mit "t")!

[*] Lohnt es sich eine Eisenbahngesellschaft zu gründen und zu betreiben? (Fundraising wird dort wohl irre schwierig sein...)

Gründe eines, gib ein Angebot ab, erhalte den Zuschlag und finde heraus, ob es sich lohnt...

Viele Erfahrene Unternehmer sind schon gescheitert.


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