Auswirkungen der Bundestagswahl auf die Bahn (Allgemeines Forum)

sappiosa, Sonntag, 20.09.2009, 21:01 (vor 5941 Tagen) @ Irgendware

Hallo Irgendware,

das ist so m.E. nicht ganz richtig.

Auf jeden Fall ist die CDU/CSU für den Börsengang des integrierten Konzerns.

...

Zumindest eines ist ersichtlich: Die SPD ist für die Trennung von Netz und Betrieb bei einem Börsengang.

Soviel ich zu beidem weiß: Im Gegenteil!

Die SPD hat sich zögernd von Mehdorn überreden lassen, die Position des "kompletten" Konzerns an der Börse zu vertreten. Die CDU/CSU war bis zuletzt dagegen, hat sich dann auf den Kompromiss eingelassen, den Konzern DB AG ganz zu lassen, aber nur eine Tochtergesellschaft (DB Mobility Logistics) ohne Netz an die Börse zu bringen.

Aber es stimmt auch, dass sich CDU/CSU-Politiker am ehesten zu "Bling-Bling"-Großprojekten überreden lassen und lieber "in kleinem" wie u.a. bei Regionalisierungsmitteln den Rotstift ansetzen. Vgl. Oettinger in Baden-Württemberg und Althaus in Thüringen, immerhin beides traditionell relativ Bahn-freundliche Länder.


-Die FDP dürfte es so ähnlich wie die CDU/CSU sehen. Da die FDP für Subventionsabbau steht (egal ob sinnvoll oder sinnlos) dürfe die Partei für eine drastische Streichung der Regionalisierungsmittel sein. Was Großprojekte angeht kann ich mir keine Aussage erlauben, da ich es nicht weiß. Auf jeden Fall ist die FDP für den Börsengang als integrierten Konzern.

Nein. Die FDP schreit am lautesten "Wettbewerb", sonst gar nichts; eine Bahn mit Netz an der Börse käme für sie überhaupt nicht in Frage, aber im Grunde ist sie an der Bahn gar nicht interessiert. Von allen Parteien kann man sie am ehesten "Kontra Bahn" nennen.


-Die Grünen sehen in der Eisenbahn das umweltfreundlichste Verkehrsmittel und fordern einen Ausbau des ÖPNV-Angebotes, soweit ich weiß die einzige Partei, die das im Programm stehen hat. Die Grünen betrachten Großprojekte aber auch skeptisch, siehe Stuttgart21. Ich finde aber, dass sie dies mit einem gesunden Menschenverstand tun, da die Grünen nicht pauschal gegen Großprojekte und Schnellfahrstrecken sind. Bei dem Börsengang sind die Stimmen innerhalb der Grünen gespalten. Auf jeden Fall haben die Grünen erkannt, dass das aktuelle Trassensystem diskrimierend ist und fordern unabhängig vom Börsengang die Trennung von Netz und Betrieb.

Ja, das kann man m.E. so stehen lassen.


-Mal einfach gefragt: Weiß jemand was die Linken von der Eisenbahn halten? Ich denke Mal, dass die Linken gegen den Börsengang sind, da sie nichts von Privatisierung halten.

Richtig. M.W. aus dem Umfeld der Linken stammt das Schlagwort "Bürgerbahn statt Börsenbahn", sie wollen vor allem in der Fläche eine massive Aufstockung des Verkehrs. (Wobei man wie immer bei Forderungen der Linken nicht die Frage stellen darf: Wer soll das bezahlen?)


Edit: Ich bin gespannt, was für einen Standpunkt die Piraten in den kommenden Jahren zur Eisenbahn aufbauen

Mal schauen. Eigentlich stehen bisher inhaltlich die Piraten in den meisten Punkten den Grünen recht nahe.

Schöne Grüße
Daniel (aka Sappiosa)


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