Italien (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Mittwoch, 28.05.2008, 12:57 (vor 5802 Tagen) @ Oscar (NL)

Nachtrag:

In Italien fahren die Fernzüge auf dem Kernnetz im Takt. Daneben ist der Fahrplan ein echter Dschungel und regieren die Einzelzüge. So verkehren zwischen Bozen und Verona 15 R-Zugpaare, aber kann trotzdem passieren, dass innerhalb 2 Stunden kein Regionalzug kommt. Grund dafür ist, dass auf vielen Nebenstrecken auch Güterverkehr existiert, der bei der Trassenvergabe Vorrang hat.

4. Fahrkarten und Preise

Der Normalpreis in Italien ist spottbillig; ich habe vorigem Jahr für eine Fahrkarte Rovereto-Verona (75 km) € 2,50 bezahlt. Derartige Fahrkarten sind aber nur imk Nahverkehr und aufpreisfreie ICs gültig. Für Eurostar Italia, IC Plus und EC gilt eine Reservierungspflicht (als Zuschlag im Fahrpreis enthalten). Dennoch sind die Preise sehr attraktiv: eine Fahrt Verona-Mailand (112 km) im ETR 500 1. Klasse kostete mich 12 Euro.
Achtung: bei Umsteigeverbindungen erhält man pro Etappe eine Fahrkarte, und pro Etappe gilt: entwerten ("convalidare"), auch wenn das Datum bereits draufsteht!

Andererseits bedeutet das, daß das Zugpersonal offenbar für wenig Geld arbeiten muss. Demzufolge gibt es in Italien manchmal Streiks.

Auch Italien versucht, die Fahrscheine zu digitalisieren ("ticketless"), es gibt Onlinetickets und Tickets die man per Handy empfängt und bezahlt.

5. Privatbahnen

Auch Italien kennt zahlreiche Privatbahnen. So betriebt LeNord Passaggeri eine Art S-Bahn in Mailand. Auch die S-Bahn von Rom ist privatisiert; sie heißt Cotral.
Viel Privatbahnen fahren mit modernen Fahrzeugparks: Triebwagen wie Lint und GTW sowie TRAXX-Elloks und Eurosprinter-Klone im Güterverkehr.

6. Güterverkehr

In Italien werden sehr viele Güter transportiert, sowohl via Straße als via Schiene. Italien vermisst eine Infrastruktur für Binnenschifffahrt. Deswegen wurde bei der Planung des HGV-Netzes auch der Schienengüterverkehr berücksichtigt, und erhielt der gigantische Rangierbahnhof Novara Boschetto Anschluß an das HGV-Netz. Auf Dauer sollen nachts dichte Kolonnen Cargoschlangen auf das HGV-Netz rollen, und die "autostrade" einigermaßen von den enormen LKW-Mengen befreien.


Tanti saluti,

Oscar (NL).

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Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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