Niederlande (Allgemeines Forum)

Oscar (NL), Eindhoven (NL), Dienstag, 27.05.2008, 19:06 (vor 5813 Tagen) @ Tommyboy
bearbeitet von Oscar (NL), Dienstag, 27.05.2008, 19:07

Also, damit ist GB auch mal angesprochen worden, welches Land nehmen wir als nächstes auseinander? ;-)

Als versuche ich es mal mit den Niederlanden; "Trein", Jurjen (NL), SeeSharp (NL), Thomas (NL), ICE 11 und Petertrein dürfen ergänzen/korrigieren.

1. Züge

In NL verkehren grundsätzlich zwei Zuggattungen:

1. "Intercity" (in Deutschland wohl eher IR oder RE), und
2a. "stoptrein" (in Deutschland etwa RB)
2b. "Sprinter" (in Deutschland etwa S)

Unterschied ist nur die Anzahl der Halte; ein Zug, der mindestens einen Halt ausläßt, wird bei uns schon "IC" genannt. Lediglich die Beneluxzüge, die Serie 8 (zwischen Amsterdam und Eindhoven) und einige Züge von Amsterdam/Schiphol/Den Haag/Rotterdam nach Groningen, Leeuwarden und Enschede haben hinsichtlich Halteabstand etwas mit dem deutschen IC gemein.
Der "stoptrein" wandert immer mehr zur neuen Zuggattung "Sprinter" ab. "Sprinter" ist etwa die NL-Version von S-Bahn; die Siemens Sprinter LightTrain sind ja Familie vom ET425.

Fahrzeugmaterial:
"IC"s normalerweise mit ICM(m), ICRm, ICK (ex-Bm235 der DB!), ICL (ex DB-IR!) und vor allem V-IRM.
"RB" meistens mit DD-AR Doppelstockgarnituren (als Triebwagen oder lokbespannt aber beidenfalls und miteinander kuppelbar!) oder mit Schienenbananen (bis zu 5x zweiteilig)
"S" meistens mit SGM(m) zwei- oder dreiteilig, auch in Mehrfach und Mischtraktion.

Die Niederlande sind Triebzug- und Mehrfachtraktionsland. Das Konzept flügeln/kuppeln/trennen wird hier intensiv praktisiert.

Exoten sind Thalys PBA, ICE International, die Berlin-ICs und CityNightLine. Belgische Triebwagen kommen nach Roosendaal und Maastricht, 111+Verkehrsrotlinge nach Venlo, Talente nach Heerlen und Enschede.

Irgendwann wird NL auch ihre eigene HGV-Züge haben (V250, "Albatros") sowie eine eigene SFS (HSL-Zuid).

2. Service

Im Zug wie in Belgien: Fahrkartenkontrolle. Kein Fahrkartenverkauf im Zug!
Railtender gehen in den "IC"s mit Rucksack durch den Zug und bieten einen einfachen Am-Platz-Service.
Alle Züge haben Fahrradabteile, aber die berühmten speziellen IC-Fahrradwagen sind mittlerweile ausgemustert.

In den Bahnhöfen: relativ kleines Angebot an Geschäften (ausgenommen Utrecht, Hoog Catharijne). Autoamten gibt es überall, Schalter nicht. FKA akzeptieren keine deutschen Bankomatkarten.
Bahnsteige sind sehr lange; sogar in einer Kleinstadt wie Deurne sind die 320 m lang, damit eine 12-Wagen "IC"-Dostogarnitur dort halten kann.
Bahnhöfe sind klein: die 5. Stadt Eindhoven hat nur 6 Bahnsteiggleise.

3. Strecken

Das Kernnetz der NS ist elektrifiziert; lediglich die Strecken Apeldoorn-Zutphen und Kampen-Zwolle-Wierden sind fahrdrahtlos. Trotzdem verkehren die Dieseltriebwagen der Baureihe 3400 auch unter Fahrdraht, z.B. RB Zwolle-Groningen.
Nebenstrecken sind meistens in der Hand von Privaten (siehe dort).

NL hat einen Taktfahrplan, bezüglich Bahn ist er sogar integral. Die Züge verkehren bis auf einige Ausnahmen mindestens halbstündlich, auch bei den Privaten. Durch Bündlung verschiedener Linien entstehen sehr dichte Taktfolgen; Relationen wie Utrecht-Gouda und Rotterdam-Dordrecht werden z.B. 10-12x pro Stunde angeboten. Trotz Einsatz von 12-Wagen-"IC"-Dostokompositionen müssen in Hauptverkehrszeiten aber auf diesen Relationen manchmal Fahrgäste stehen.
NS strebt weitere Taktverdichtungen nach; auf Dauer soll man fahrplanlos Bahnfahren können = man braucht keine Uhr mehr zu beachten / innerhalb 5-10 Minuten steht Dein Zug abfahrtsbereit, auch bei verpasstem Anschluß.

Leider sind die Busverkehre nicht mit den Bahnverkehren verknüpft; es fahren relativ wenig Regionalbusse und bestimmte Gegende sind mit ÖV kaum erreichbar. Zudem sind die Züge relativ langsam; außerhalb der Hauptverkehrszeiten ist man mit dem Auto schneller unterwegs. Da hgaben wir einen Rückstand im Vergleich zur Schweiz.

Auch gibt es wegen der hohen Belastung viele Baustellen. Im Wochenende werden teilweise komplette Streckenabschnitte Sa/So ganztägig gesperrt; es gibt dan SEV mit Bussen.
In Gegensatz zu Deutschland gibt es relativ wenig streckenbedingten Lafas. Fahrplanbedingt kommt es aber relativ oft zu Bremsereien, wenn eine verspätete RB einem IC im Wege steht. Die benötigten Fahrzeitreserven sind aber manchmal schon eingeplant.


Fortsetzung folgt.

--
Mit den neuen IC-Triebwagen wird alles besser !!

Trans-Europ-Express 2.0? Abwarten und TEE trinken!

Schienenstränge enden nicht an einer Staatsgrenze, sondern an einem Prellbock.


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