Kurzfristige Baustellen um Stuttgart (Allgemeines Forum)

numi, Montag, 09.06.2025, 11:12 (vor 13 Tagen) @ плацкарт
bearbeitet von numi, Montag, 09.06.2025, 11:15

Hallo zusammen,

die Situation in Stuttgart wird leider immer schlimmer. Wir haben zum einen die DB InfraGO, die verzweifelt versucht den Inbetriebnahmetermin von Stuttgart 21 irgendwie zu halten. Dabei ist insbesondere die neue digitale Leit- und Sicherungstechnik (DKS - Digitaler Knoten Stuttgart) ein riesiges Problem. Da es sich unter Sperrung natürlich besser bauen lässt als unter rollendem Rad mit nächtlichen Sperrpausen, gibt es extrem häufige Sperrungen.

Dazu kommt dann die S-Bahn selbst, welche massiven Personalmangel hat. Die nimmt natürlich jede Möglichkeit, die InfraGO ihnen gibt, gerne an um Züge zu streichen. Konkret bedeutet das z.B., dass letzten Dienstag angekündigt wurde, dass ab morgen für 6 Wochen die Zwischentakte der S1, S2, S3 entfallen. Es fallen mal eben 87 Zugpaare/Tag weg, die in der HVZ mit 205 m langen Zügen gefahren werden. Das alles mit einer Ankündigung von unter einer Woche. Leider ist auch das mehr die Regel als die Ausnahme.

Danach folgt dann die schon länger angekündigte jährliche Stammstreckensperrung. Dazu wird es auch dieses Jahr wieder nur ein spärliches Umleiterkonzept geben. Das Problem ist, dass die S-Bahn-Fahrzeuge die "Panoramabahn" nicht befahren können, da sie sich in den engen Bögen die Radsätze kaputt fahren. Leider wird sich hier nur gegenseitig die Schuld zugeschoben, daher werden hier leider seit vielen Jahren keine Lösungen umgesetzt.

Neben den ausfallenden Verbindungen funktionieren aber leider auch die fahrenden Verbindungen nicht besonders gut. Letzten Monat hatte die S-Bahn Stuttgart eine 3-Min-Pünktlichkeit von 61,1 %, Vormonat war 57,8 %. Wer also Termine oder Anschlüsse plant, nimmt lieber eine Bahn früher (also falls die fährt und nicht sowieso ausfällt).

Im Regionalverkehr läuft es ein kleines bisschen besser, aber leider auch nicht viel. Hauptproblem sind hier weniger die Baustellen sondern mehr Personal und Fahrzeuge. Die Strecken sind in 6 Netze aufgeteilt mit untereinander nicht kuppelbaren Fahrzeugen. Das führt leider sehr oft zu reduzierten Traktionen. Es kann also durchaus passieren, dass einmal eine dreiteilige Talent-Einheit vor einem steht. Da bleiben natürlich die meisten Fahrgäste zurück. Kurzfristiger Personalausfall passiert leider auch häufig. Erst am Donnerstag ist mein Zug im Hauptbahnhof einfach nicht abgefahren (10 min. nach geplanter Abfahrt kam die Durchsage durch die Zugbegleiterin, dass der Zug wegen kurzfristigem Personalausfall entfällt). Ist leider auch mehr die Regel als die Ausnahme.

Im Regionalverkehr ist dann auch noch das Thema Fahrplan ein großes Problem. Mit den Netzumstellungen 2018-2020 sind viele Fahrzeiten gestrafft worden, da ältere lokbespannte Züge durch neue Triebzüge ersetzt wurden. Erstmal nichts falsches, das Problem ist jedoch, dass die neue Fahrzeuge deutlich weniger Türen haben. Zu nachfragestarken Zeiten werden die Haltezeiten daher nicht mehr gehalten, was natürlich zu hohen Folgeverspätungen und Anschlussverlusten führt. Wer also aus Stuttgart rausfährt und einen Bus erreichen möchte, kann das eigentlich komplett vergessen. Wenn dann noch fehlende Zugteile und Türstörungen dazu kommen, kann man den Fahrplan eigentlich auch weglassen.

Alles in allem also kein Vergnügen hier in Stuttgart.


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