Ein Narrativ: "Negative Folgen des Deutschland-Tickets" (Allgemeines Forum)

Holger2, Dienstag, 09.09.2025, 13:39 (vor 59 Tagen) @ sfn17

Wieviele Leute fahren damit Strecken von mehr als 100 km? Das sind Leute, die sehr preisempfindlich sind und zugleich viel Zeit haben. Und wenn, dann wählen sie den NV als Alternative zu grünen Bussen oder doch zum eigenen Auto, aber ganz sicher nicht zum edlen FV.

Ich z.B.; Mein Arbeitsweg ist 120km, den ich allerdings nicht täglich zurücklege. Dank gut ausgebauten Nahverkehrs in Baden - Württemberg ist die Verbindung nur wenig langsamer, als mit dem Fernverkehr; ich brauche so 15 - 20 min länger. Den Fernverkehr nutze ich, wenn es Sonderangebote gibt. Zudem muss ich beim Nahverkehr nicht umsteigen.

Ach, wirklich "viele"? Welche denn so? Bitte ab 100 km und mit weniger als 30% ("genauso schnell") Fahrzeitverlängerung (d.h. ICE ca. 60 Min. dann RE ca. 80 Min.)

Das trifft auf praktisch alle RE - Verbindungen rund um Stuttgart zu. Noch dazu fährt der RE wesentlich häufiger und das Ticket ist nicht zuggebunden - beim Fernverkehr ist das Flexpreisticket ja preislich nicht attraktiv.

Typischerweise lässt sich NV noch gut nutzen, wenn eine ICE-Fahrt mit 1 Zwischenhalt ersetzt werden könnte. - Also, ich sehe da nicht "viele", sondern muss nachdenken und suchen.

Das sind aber typisch die Verbindungen, die bisher auch vom regionalen Fernverkehr - sprich IC - bedient wurden. Diese fallen jetzt weg, weil nicht mehr attraktiv. Die großen Fernverbindungen bleiben, bzw. werden noch ausgebaut.

Das sind vor allem die Direktverbindungen zwischen den größten deutschen Städten/Ballungsgebieten. Diese werden ausgebaut.

Eher wegen Überlastung. Die übervollen Züge sind schon nachfragedämpfend.

Und diese Züge machen halt auch Geld. Die langsameren Verbindungen sind selten so voll, der finanzielle Aufwand ist aber fast der gleiche.

Für touristische Einzelzugpaare fehlt es an Trassen und der Aufwand ist groß, wenn abseits der großen Standorte Züge und Personal übernachten müssen.

Das ist aber immer so, trotzdem gibt es diese Einzelzüge gefühlt seit Jahrzehnten.

Die Bahn ist eben ein sehr träger Haufen. Manche Änderungen dauern Jahrzehnte. Und man darf nicht vergessen, dass die Politik auch kräftig mitspielt. Da werden bestimmte Verbindungen erst dann gestrichen, wenn der Wahlkreisabgeordnete in Rente ist, oder es eben gar nicht mehr anders geht.

Speziell wenn ich mir die Verbindung IC Allgäu Dortmund - Oberstdorf anschaue, wird hier ein so großer Aufwand getrieben, dass mich wirklich wundert, warum diese Linie noch existiert. Die Züge sind viel langsamer, als jede Umsteigeverbindung, Nahverkehrszüge sind mittlerweise komfortabler, für die Verbindung muss in Ulm eine Doppeltraktion BR218 vorgehalten werden, die im Personenverkehr nur noch für diesen Zug benötigt wird.

Holger


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