Ein bisschen Historie (Allgemeines Forum)

Hustensaft, Montag, 26.05.2025, 20:55 (vor 198 Tagen) @ 611 040

Es ist einfach historisch gewachsen. Früher war der IC im FV das Premiumprodukt mit Ausstattung wie Klimaanlage, Speisewagen etc. Der D-Zug oder IR als B-Angebot war günstiger, hatte dafür aber eben diese Komfortmerkmale nicht. (Bzw nur Bistro)

Stimmt leider so nicht! Die Fahrkarte galt für alle Produktklassen (die es so noch nicht gab), für den IC war der IC-Zuschlag zusätzlich zu lösen.

Als der ICE als neues HGV Produkt kam sollte er natürlich auch teurer sein,bda ja deutlich kürzere Fahrzeiten über NBS.

Und auch das war ganz anders:
Für den ICE galt ein "besonderer Fahrpreis", wobei sich die Preisdifferenz zunächst daran orientierte, wieviel Fahrzeit gegenüber einem "klassischen" Zug eingespart wurde. Dazu kam die Besonderheit, dass, sofern die Fahrkarte einen ICE-Anteil enthielt, der IC-Zuschlag automatisch enthalten war. Teilweise waren die neuen Preise aber obskur, so kostete beispielsweise die Verbindung Mainz - Hamburg 144 DM im ICE, wenn man den Früh-ICE (heute ICE 672) nutzte, buchte man mit Nahverkehr und ICE-Anteil Frankfurt - Hamburg, waren 152 DM zu berappen; Könner buchten, da es keine Zugbindung gab, natürlich die billigere Fahrkarte, mit der statt des ICE auch andere Züge genutzt werden konnten.

Später wurde dann immer mehr vom IC zum ICE und IR ganz zu IC oder eingestellt.

Auch das ist nicht ganz richtig. Der InterRegio wurde recht bald ganz eingestellt bzw. auf IC umgestellt. Die Umstellung von IC auf ICE kam erst in den letzten zehn Jahren peu a peu. Und auf den Strecken, insbesondere durchs Rheintal, wo es keine oder nur vereinzelt ICEs gab und die auch keine Fahrzeitvorteile brachten, war der IC durchaus noch ein IC. Und auch hier gab es nette Obskuritäten, etwa den Kukident-Express (IC 2082/2083), der von Würzburg bis Hannover die SFS benutzte und zeitweise sogar nicht in Göttingen hielt, der war kaum langsamer als der ICE aber dank mittlerweile geänderten Preissystems (da gab es dann die Produktkategorien) sogar deutlich billiger. Ähnlich der Wochenendverstärker Wattenmeer (IC 2170/2171) von Frankfurt bis Westerland, zunächst auch über Fulda und ab dort SFS.

Daher ist der IC nicht mehr was er mal war und es in anderen Ländern auch noch ist. Sondern bestenfalls ein IR oder Schnellzug.

Stimmt ebenfalls nur teilweise, noch immer gibt es tatsächlich "echte" IC-Züge, die den Namen auch noch verdienen, auch wenn sie selten geworden sind: Alle Verbindungen nach Westerland, gleich ob von Köln kommend (da hat man die unterdessen gekappt) oder den 2374/2375 von Karlsruhe via Frankfurt, obgleich der heute via Marburg zuckelt.

Der wirkliche Abstieg des IC begann mit der Einführung des IC 2, dem verschlechterten Regionalexpress mit IC-Aufschrift. Der ist nicht nur im Komfort ein Totalausfall, sondern auch in den Kapazitäten und der Geschwindigkeit - das Argument, dass der nur dort fahre, wo es nicht schneller möglich sei, stimmt eben leider keineswegs immer.

Preislich ist es wie ja schon geschrieben wurde durch Sparpreise und flexible Flexpreise eh nicht mehr wirklich ein Unterschied und von den Linienführungen her ists auch nur noch vom Fahrzeug abhängig ob nun ein ICE oder IC fährt. (Dafür gibts die ICE-Sprinter)

Anekdote am Rande:
Die Sprinter kosteten anfangs übrigens auch einen Aufpreis ...


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