? Zu Anschlusssicherheit Villach - Erfahrungsbericht (Allgemeines Forum)

bahnfahrerofr., Freitag, 02.06.2023, 18:46 (vor 339 Tagen) @ ICE822

Ich habe nun den hier vor einiger Zeit diskutierten Anschluss D210 -> RJ 110 mal ausgetestet.

Vorweg: natürlich hat es nicht geklappt, aber das war, anhand der Verspätungsdaten (grob würde ich sagen, sagen, 10% Erfolgsquote aktuell?) eigentlich im Voraus klar. Dementsprechend war auch meine Erwartung niedrig und ich hatte meine Arbeitskollegen vorgewarnt, dass es evtl. später werden könnte ;-))

Der vorherige Anschluss aus Rijeka kommend auf den D210 klappte, wenn auch nur mit ca. 8 min Umstiegszeit auf die Planabfahrt des D210. Die Baustelle zwischen Borovnica und Ljubljana kostet ca. 15 min Verspätung die im Fahrplan nicht enthalten ist. Weitere ca. 5-10 min stammten aus "Verspätung aus voriger Fahrt", respektive der ambitionierten Kurzwende in Rijka. Der 15 min Aufenthalt in Ilirska Bistrica kann nur geringfügig zu Abbau der Verspätung beitragen, da dort (laut Mitreisenden) zumindest meistens eine "Stichprobenkontrolle" der slowenischen Polizei stattfindet. Die Kroaten hingegen ließen sich in keiner Richtung blicken. Unterm Strich bleibt das ganze Konstrukt (leider) etwas wackelig, selbst wenn der D210 pünktlicher wäre.

Naja, in Ljubljana erst mit +9, dann +13 angekündigt war der 210 eher noch gut dabei, und einige hofften noch auf den Anschluss. Der Zug war gut voll (auch mit Koffern und nicht wenigen Rädern) und ich traf auch auf einige Mitreisende mit DB-Ticket, teils aus Rijeka, teils aus Ljubljana (verlängertes Wochenende), die wohl die Verbindung ohne große Bedenken gebucht haben (woher soll der "normale" Fahrgast auch wissen, dass der Anschluss eigentlich nicht existiert? Ist das nicht schon ein wenig "Betrug"?)

Bis Jesenice blieb die Verspätung ungefähr konstant. Der SŽ-Schaffner schürte Hoffnungen auf den Anschluß. Leider blieb der Zug in Faak am See dann 10 Minuten stehen (Abwarten zweier Gegenzüge), so dass sich die Frage nach eventuellem Abwarten des RJX eh erledigt hatte. Ankunft in Villach etwa +26. Schwach fand ich, dass das in Jesenice zugestiegene ÖBB-Personal weder per Durchsage, noch sonst irgendwie Informationen preisgab. Es kam auch niemand durch. Es erscheint mir nicht wirklich möglich zwischen Ljubljana und der Grenze nennenswert Verspätung aufzuholen, für den Abschnitt in Österreich kann ich es nicht beurteilen.

Am Schalter in Villach, der immerhin noch ganz gute Öffnungszeiten hat, standen etwa 45 Leute. Nach meiner Beobachtung wollten geschätzt etwa die Hälfte nach Salzburg, ein Viertel in den Großraum München, der Rest zu verschiedenen sonstigen Zielen, was ich so gehört hatte. Ein paar Leute wohl mit ÖBB-Tickets bekamen direkt Hotelgutscheine. Der Rest überwiegend nur Verbindungsausdrucke. Einige äußerten Unmut, dass für den Folgezug nach Salzburg nicht mehr reserviert werden konnte.

Mir druckte der Herr am Schalter eine falsche Verbindung aus. Eine Verspätungsbestätigung, offiziell mit Stempel, bekam ich auf Nachfrage jedoch dann freundlich ausgehändigt. Da ich nun mein Fahrtziel im Raum Nürnberg nicht mehr bis Betriebsschluss erreichen konnte, sprach ich ihn auf das Thema Hotelübernachtung an. Es kam die Aussage, ich hätte ja ein DB-Ticket, daher sei grundsätzlich die DB dafür zuständig und er könnte mir auch für Salzburg nix ausstellen (hätte ich aber auch nicht wirklich gewollt, weil das früh dann so lange bis nach Hause dauert). Ich solle in München versuchen einen Gutschein zu erhalten und ansonsten die Rechnung bei der DB einreichen. Na schön.

Nach München ging es dann also erstmal pünktlich. Dort angekommen begab ich mich zur DB Information und traf auf zwei gelangweilte Damen die am Handy spielten. Entsprechend begeistert war die von mir aufgesuchte Mitarbeiterin (Typ überschminkte Mausi - Zitat J.Blasch** - und mit offenem Mund Kaugummi kauend).

Meine Schilderung des Problems unterbrach sie forsch und unfreundlich, riss mir die unter dem Glas durchgeschobenen Zettel (Ticket, ÖBB-Bestätigung) aus der Hand und fragte, ob ich mit dem Railjet gekommen sei. Ich wiederholte nochmal die gefahrene Strecke und verwies auf die Bescheinigung der ÖBB (im Zusammenhang mit dem Verbindungsausdruck auf dem Ticket war das Problem ja eigentlich selbsterklärend). Sie meinte nur lachend, diesen Zug (gemeint war der D210) gibt es in Deutschland ja gar nicht, die ÖBB ist dafür zuständig, dort müsste ich es einreichen und in Vorleistung gehen für mein Hotelzimmer oder Taxi (der Tipp mit dem Taxi ist wirklich super, weil es zu meinem Ziel ungefähr 350 Euro gekostet hätte, die bestimmt erstattet werden). Als ich einwarf, dass das mit dem Taxi wohl keine gute Idee sei, meinte sie nur, ist nicht ihr Problem, sie könnte nichts für mich tun.

Meiner Bitte nach einer Bestätigung, dass kein Hotelgutschein ausgegeben werden kann, kam sie nicht nach (freches Lachen und der Hinweis, das sei sowieso ganz klar). Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht die in der Nähe herumstehenden Polizisten mal gebeten hätte, ob sie die Dame vielleicht mal freundlich bitten würden, mir das zu bestätigen, vielleicht wäre das mit dem Gutschein dann plötzlich doch gegangen. Aber wie gesagt, um die Uhrzeit hatte ich keinen Nerv mehr für irgendwelche Aktionen. Auch einen Stempel Zugbindung aufgehoben wollte sie nicht anbringen, weil ich ja schon den Zettel der ÖBB hätte.

Das war glaube ich die unfreundlichste Bahnbedienstete in Deutschland, die ich jemals erlebt habe. Selbst wenn sie wirklich nix ausstellen könnte wäre es doch das mindeste gewesen, bei einem der Vertragshotels mit 24h Rezeption kurz anzurufen und zu fragen, ob es noch ein Zimmer gibt, und die Fahrkarte gültig zu schreiben.

Das von mir zuerst angesteuerte Hotel Metropol, in dem ich schon mal auf DB-Kosten übernachtet hatte, hat leider keine 24h Rezeption (mehr?). Im daneben liegenden Cocoon Hbf meinte der Rezeptionist, er hätte nix mehr, obwohl es kurz vor 0 Uhr noch buchbar war. Beim Flemings Hotel am Eck zum Hbf wurde mir ein Preis von 90 € in Maps Hotelsuche angezeigt, ließ sich aber nicht mehr buchen, da das Buchungsportal keine Rückdatierung auf den Vortag zuließ. Der Rezeptionist wollte 140€ haben. Daraufhin habe ich davon abgesehen irgendwas vor Ort buchen zu wollen und bemerkt dass man auf booking.com zurückdatieren kann. So konnte ich dann noch ein Zimmer für genau 80€ im Cocoon Stachus buchen, auch nur 5min Fußweg. Das klappte dann soweit und eine Rechnung gab es auch. Trotzdem war es dann recht spät bis ich im Zimmer war.

Ich habe den ganzen Kram, incl. Beleg des Frühstücks im Bordbistro am nächsten Tag, jetzt bei der DB eingereicht und bin mal auf das Ergebnis gespannt. Das Zugpersonal, kurz nach dem Einstieg auf meine Problematik der Fahrkarte angesprochen, hatte erkennbar Mitleid und äußerte sich vorsichtig kritisch über das Verhalten der DB Information. Der Zugchef meinte, er hätte auch gedacht es hätte einen Gutschein geben müssen. Naja. Zudem gab es einem Berg 1. Klasse Giveaways für mich.

Mein Glück war eigentlich dass die Hotels an dem Tag nicht so hoch ausgelastet waren, man bekommt ansonsten spontan oft nur schwer etwas für unter 100€ in München. Das in Vorleistung gehen ist da schon deutlich unschöner.

Sollte ich nochmal in die Situation kommen, würde ich mir bereits rechtzeitig im Voraus (also nach Abfahrt in Salzburg) selbst ein Hotel buchen, dann spart man sich dieses Geeiere...


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