Stehende Züge generieren keine IST-Zeiten (Allgemeines Forum)

ICETreffErfurt, Eisenach, Montag, 08.08.2022, 02:46 (vor 599 Tagen) @ Berliner65
bearbeitet von ICETreffErfurt, Montag, 08.08.2022, 02:46

Das Problem ist, dass stehende Züge keine IST-Daten generieren. Das bedeutet, dass nur eine automatische oder händisch eingefügte Prognose fortgeschrieben wird. Erst wenn der Zug an einem Signal vorbeifährt, wird seine Zeit und Position vom System erfasst und dann eine tatsächliche Verspätungsangabe generiert.

Aktuell werden Prognosen entweder von Hand durch einen Mitarbeiter des EVU eingegeben, welche dann DB Netz übernimmt oder es werden pauschale Erfahrungswerte verwenden. So gibt es für bestimmte Verspätungsbegründungen bestimmte pauschale SOLL-Verspätungen, die dann ins System übernommen werden. Bei Türstörungen, Reparatur am Zug und solchen Sachen sind das meist erstmal pauschal 10 Minuten. Wenn keine neue Prognose eingegeben wird, zählt das System dann in 5-Minuten-Schritten einfach weiter, bis sich der Zug in Bewegung setzt oder eine neue händische Prognose durch Zugpersonal, Betriebszentrale des EVU oder Fahrdienstleiter eingegeben wurde.

Eine Lösung wäre es, eine automatische Prognosesoftware zu entwickeln, die sich an der letzten Standort-IST-Position eines Zuges orientiert oder wenn der Zug noch gar nicht registriert wurde, dann die SOLL-Position und -Zeit des Abgangsbahnhofes.

Wenn ein Zug beispielsweise für die Strecke Eisenach–Erfurt 25 Minuten Fahrzeit brauchen soll, aber zur SOLL-Ankunftszeit in Erfurt (beispielsweise 16:30 Uhr) in Eisenach noch gar nicht abgefahren ist, sollte eine automatische Prognose von 25 Minuten ins System eingestellt werden. Sprich die neue IST-Abfahrt sollte dann auf 16:55 Uhr eingestellt werden. Denn es ist klar, dass der Zug in jedem Fall mindestens 25 Minuten von Eisenach bis Erfurt benötigen wird, sobald er in Eisenach losgefahren ist.
Im weiteren Verlauf bis Leipzig braucht dann der Zug 45 Minuten. Das heißt, wenn er zur SOLL-Ankunftszeit von Leipzig (17:15) in Eisenach noch nicht als abfahrend registriert wurde, müsste das System dann automatisch die Verspätungsprognose von 25 Minuten auf 70 Minuten vergrößern, also in Leipzig eine neue Prognose von 18:25 Uhr und für Erfurt eine neue Prognose von 17:40 Uhr und in Eisenach eine neue Prognose von 17:15 Uhr.
Sobald dann der virtuelle Prognose-Zuglauf am planmäßigen Endbahnhof angekommen ist, wird der Zug als "Zugausfall" ausgegeben, wenn er bis dahin noch nirgendwo eine IST-Zeit generiert hat oder jemand von Hand eine neue Prognose eingegeben hat.

Ich glaube das wäre wesentlich effizienter und würde die Mitarbeiter entlasten, da sie sich dann nicht mehr um Prognosen kümmern müssten. Das System kennt ja den SOLL-Fahrplan und die kürzest möglichen Fahrzeiten zwischen zwei Betriebsstellen.

Der Nachteil ist natürlich, dass die Prognosen dann relativ große Sprünge erzeugen anstelle kleinerer Aktualisierungen. Der Vorteil wäre aber, dass die Prognosen ziemlich genau wären.

Eventuell gibt es ein solches System auch schon. Jedoch merkt man davon nicht viel. Teilweise werden bei Umleitungen total sinnlose Prognosen oder Haltezeiten an Ersatzbahnhöfen angezeigt. Da wird die SOLL-Fahrzeit der korrekten Fahrstrecke auf die Umleitungsstrecke prognostiziert und die neuen Zwischenhalte mit völlig unrealistischen Fahrzeiten ausgegeben. Man bräuchte ein System, was in Echtzeit fiktive Umleitungstrassen auf den Umleitungsstrecken berechnen kann und diese Zeiten dann als Prognose benutzt.


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