Einmal zum Bodensee und zurück (Reiseberichte)

lokuloi, Dienstag, 03.08.2021, 21:23 (vor 1003 Tagen) @ Twindexx

Durch die Verbindungskurve in Richtung Lindau-Reutin geht es nur in sehr gemächlicher Schleichfahrt. In Reutin sind wir trotzdem auf die Minute pünktlich. Entweder geht es hier (noch) nicht schneller, oder wir mussten ein wenig Verfrühung abbummeln, und die Strecke hat doch mehr Reserven, als hier kolportiert wird.


Nein, da sind keine Reserven, die da abgebummelt werden. Die Strecke ab Lindau-Aeschach durchgehend bis Lindau-Reutin hat eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Allein hier gehen zwei Minuten Fahrzeit drauf. Nur schon die nicht umgesetzte Option von Vmax 80 km/h hätte zusätzliche 30 Sekunden Reserve gebracht und die Problematik der knappen Fahrzeit etwas entschärft. Mit 60 km/h handelt es sich nach dem Gleisfeld von München Hbf um den langsamsten Abschnitt auf der Gesamtstrecke München-Zürich.

Es ist zwar manchmal schwer aus dem fahrenden Zug heraus die Geschwindigkeit zu beurteilen, wenn man nicht die Zeit stoppt, aber es waren definitiv keine 60 km/h, die wir da gefahren sind. Eher 30 km/h, gefühlt noch weniger. Wir waren ca. 3-5 Minuten vor planmäßiger Ankunft in Reutin in Aeschach

Ob wir unseren vorgesehenen Slot noch erreichen werden, oder jetzt eine halbe Stunde warten müssen?


Es ist nicht so, dass man dann einfach eine halbe Stunde stehen bleibt, sondern man schleicht einfach anderen Zügen hinterher.

Schon klar. Aber zumindest sind wir eindeutig in den Bereich der nachfolgenden S3 gekommen, die sicherlich auch Verspätung bekommen hat. Es wäre aber einigermaßen inkonsequnt gewesen, dann hinter der herzufahren. Das ist schon klar.

Der Ausstieg aus dem Zug auf den niedrigen Bahnsteig ist mit Buggy ein wenig abenteuerlich, aber es funktioniert. Der Umstieg zu Gleis 6 ist bequem über zwei Rampen zu bewerkstelligen.


Es sind 55cm-Perrons wie meistens in der Schweiz. In der anderen Unterführung hätte es Lifte statt Rampen auf alle Perrons gehabt.

Es kam mir sehr niedrig vor, aber vermutlich kommt ein Ausstieg aus FV auf 55 cm in D eher selten vor, von dem her war es ein Premiere. Es war auch handelbar, aber ungewohnt. Rampen finde ich eignetlich besser als LIfte, nicht nur wegen der Ausfallsicherheit, sondern man hat zumindest das Gefüht das Tempo selbst bestimmen zu können. So ein Lift kann manchmal seeehr langsam sein.

Dort fährt dann mit nur sehr kurzem Aufenthalt pünktlich der RE nach Konstanz ein und aus. Es erwartet uns allerdings nur von Zuggattung und Fahrplan ein RE, das Fahrzeug ist eindeutig eine S-Bahn mit 2+3 Bestuhlung und Sitzbänken.


Beides ist Regionaler Personenverkehr (RPV), ein spezieller Unterschied bezüglich Komfort zwischen S-Bahn und RegioExpress ist nicht definiert. Bei den RE, die als Fernverkehr konzessioniert sind, findet ein Wandel zur Aufwertung zum IR statt.
Der Komfort im RPV ist vom jeweiligen EVU abhängig. Wobei Thurbo im schweizweiten Vergleich mit der günstigste Anbieter ist und ein Angebotskilometer den Kantonen am wenigsten kostet. Der RE Herisau-Konstanz fährt hauptsächlich durch den Kanton Thurgau. Beim Kanton Thurgau ist es so, dass dieser seine Leistungen sowieso in erster Linie bei Thurbo bestellt, da der Kanton Thurgau auch Miteigentümer von Thurbo ist.

Unabhängig davon ist mit der 2+3-Bestuhlung auf dieser Linie sowieso auf absehbare Zeit Schluss. Zum einen beschafft Thurbo über die SBB eine neue Fahrzeugflotte, die ab 2025 sukzessive die GTW ablösen wird, diese Flotte wird eine 2+2-Bestuhlung erhalten, und zum anderen wird der RE St. Gallen-Konstanz mit der Hochrheinelektrifikation via Singen und Schaffhausen nach Basel durchgebunden und den RE von Friedrichshafen zum Halbstundentakt ergänzen. Im Schweizer Abschnitt ab Konstanz wird wohl weiterhin Thurbo das EVU sein, aber es werden dann ziemlich sicher keine Thurbo-Fahrzeuge mehr auf dieser Linie eingesetzt.


Ist das auch von deutscher Seite schon "durch". Ich gebe zu da den Überblick verloren zu haben, meine aber, dass eine Taktverdichtung zwischen Radolfzell und Konstanz schwierig sein soll, insbesondere wegen der Kapazität in Konstanz. Evtl.betrifft das aber nur den Seehas und die Linie Basel - St. GAllen ist mit der Elektrifizierung schon gesichert.

Hier passt das Fahrzeug und die Bahnsteighöhe zusammen, es geht mit einem funktionierenden Lift hinunter in die Bahnsteigunterführung – um am Ende vor einem defekten Aufzug zu stehen. Das heißt dann wohl Buggy tragen.


Konstanz hat genau wie St. Gallen 55 cm hohe Kanten. Was in Konstanz passt, passt also auch in St. Gallen.

Klar. Der Thurbo passt in beiden Fällen. Mit ging's schon explizit um dem EC in St.Gallen, wo die Stufe recht hoch war.

Interessant ist jedoch, dass Konstanz und St. Gallen etwa gleich gross sind. Zumindest von den Bahnhöfen her ist das definitiv nicht ersichtlich.

Ein weiterer Bahnsteig könnte dem Bahnhof Konstanz definitiv nicht schaden.


Grüsse aus der Ostschweiz.

Ciao,
Uli


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