Würde Lidl ihre Produkte wie die Bahn verkaufen, dann ... (Allgemeines Forum)

bahn-user, Samstag, 02.08.2008, 20:42 (vor 6347 Tagen) @ Frank Augsburg
bearbeitet von bahn-user, Samstag, 02.08.2008, 20:44

Meine Theorie: Weil LIDL mehr im Bewußtsein verankert ist als DB Bahn. LIDL (nur als Beispiel) "kommt" jede Woche per Faltblatt "ins Haus".
Und die Bahn...?

Na ja, Lidl im Kleid des Fahrkarten-Marketings könnte so aussehen (überspitzt formuliert):

- Der neue Laptop kostet regulär Normalpreis 999,-

- Mit einer "Lidl-Jahreskundenkarte" (die wiederum auch Geld kostet) nur noch 949,-
- Mit "Lidl-Superkundenkarte" nur 899,-
- Wer schon 4 Wochen vorher bestellt und bezahlt, kriegt den Laptop ebenfalls für 899 ohne Superkundenkarte, allerdings nur auf ein Kontingent beschränkt.
- In Nutella-Gläsern gibt es Lidl-Coupons auf den Laptop
- und bei Tchibo kriegt man den Lidl-Laptop für ganz kurze nochmal 20% billiger

Und die Bahn...?
Die muß mehr in den Alltag derjenigen rücken, die selbiger heute noch die kalte Schulter zeigen.
Das ist das einfache, das so schwer zu machen ist.

Es gibt IMO 2 verschiedene Themenbereiche:

1. Über die Bahn wird in der Tat gern emotional und oft extrem irrational geschimpft ("10 Minuten zu spät. Scheiss Bahn! Wo ist der Schaffner, damit ich dem die Meinung geigen kann?"). Anders als Auto oder Flieger.

Vielleicht nur noch vergleichbar mit z.B. Fussball-Nationalmannschaft oder kommunalen Bauprojekten ("Soll die neue Fußgängerzone kommen oder nicht?"): Themen halt, bei denen jedermann glaubt, auch ohne grosses Hintergrundwissen munter Bashing/Kritik betreiben zu können.

Und das sind in der Tat vor allem die Wenigfahrer - aber ich sehe das eigentlich eher als Bonus für die Bahn: Die Bahn und ihre Mitarbeiter können stolz drauf sein, dass sie eben nicht nur ne x-beliebige Firma sind, sondern dass sie Emotionen auslösen in der Bevölkerung (eine Million Mal mehr als so ein seelenloser Discounter wie Lidl).

(Übrigens ist IMO die zweite Gruppe der Nörgler die Eisenbahner selber und das nicht nur auf DSO: Sitzt man mal nachts alleine in einem Großraum 1. Klasse und ein Trupp Bahner auf Heimfahrt kommt rein, hört man auch oft harsche Nörgelei: Die Vorgesetzten, die Gewerkschaften, die in Berlin, die Struktur, die Kunden, etc. *g*)

2. Vieles an der Bahn *ist* zu kompliziert und rechtfertigt Kritik.

Es kann eigentlich nicht angehen, dass man für viele Themen Internet-Zugang braucht, um dort kompetente Auskünfte von engagierten Bahnern in ihrer Freizeit zu bekommen, weil die Bahn manche Dinge derart komplex verpackt oder einfach nicht damit rausrückt. Und ich hab auch schon von Mitarbeitern in Reisezentren oder von Zubs erlebt, dass sie Unsinn erzählen - es ist nicht nur der Wenigfahrer, der bei manchen Dingen scheitert.

Will sagen: Nörgelt der "Wenigfahrer", weil er manche Dinge nicht versteht, dann liegt es vllt. auch an der schlechten Kommunikation/Handhabung seitens der "offiziellen Bahn". "Der Kunde hat nie Schuld" wäre übertrieben, aber die Richtung.

Siehe alleine der Tarifwirrwarr: Ich find es herrlich, wie im Usenet die Tarifspezis sitzen, die Spass dran haben, den günstigsten Preis für eine Strecke auszutüfteln, aber es sollte auch einfacher gehen ... eigentlich eine ungute Situation.

Zurück zu meiner Schwiegermutter: Ich werd mal an Kundendialog schreiben. In erster Linie ärgert mich halt, daß sie als alte Oma (was sie auch ist) stehen musste.


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