Wer Bahncards kauft, soll Geld bekommen (Allgemeines Forum)

agw, NRW, Sonntag, 03.05.2020, 11:15 (vor 1448 Tagen) @ gnampf

Das Problem ist hier, dass die Gegner der Abwrackprämie deren Sinn absichtlich falsch verstehen.


Nö, die Abwrackprämie sollte laut Aussagen der Politik eine Maßnahme für die Umwelt sein. Dass das gelogen war hat natürlich auch jeder gesehen der nicht komplett blind war. Das man aus der Politik belogen wird ist widerrum auch nicht neues und passiert des öfteren mal.

Ja, aber alle wissen, dass es nicht um die Umwelt ging. Daher tut man so, als wenn es jetzt auch wieder um die Umwelt gehen sollte, obwohl ALLE wissen, dass das nicht so ist.

Der Sinn ist doch, die heimische Industrie und die heimischen Arbeitsplätze in dieser zu stärken.


Nicht der offiziell kommunizierte Sinn. Zumindest wenn du noch von der Abwrackprämie redest, denn die war vor einigen Jahren. Was jetzt kommt und ob das wieder eine Abwrackprämie, oder nur so Kaufanreize etc. wird weiß noch keiner offiziell genau.

Ich rede nicht von Presseerklärungen. Ich Rede von den Fakten. Jede von der Industrie geforderte Prämie ist für die Industrie und für nix anderes. Das kann man eigentlich gar nicht leugnen.

Ein E-Bike aus China oder eine BC100 für einen Zug aus Spanien, Polen oder China bringt es da nicht.


Auch Züge werden zum Teil in Deutschland gebaut, genauso wie Autos vielfach nicht in Deutschland gebaut werden. Züge werden in Deutschland entwickelt und Züge werden in Deutschland betrieben. Im Gegensatz zu z.B. LKWs sogar zum Großteil von Personal das in Deutschland lebt. Und auch das E-Bike wird meist wohl in Deutschland vertrieben und gewartet werden, womöglich sogar entworfen (Bosch mischt z.B. auch da ganz gut mit).

Es geht aber um die Industrie und die Herstellung. Da nützt ein e-Bike aus China wenig, das hab ich doch geschrieben. Außerdem muss man dann schon 100 e-Bikes für einen etron verkaufen. Auch schwierig.
Und wenn selbst die bundeseigene DB Züge aus Polen und Spanien bestellt, was soll das der Industrie in Deutschland bringen? Hab ich doch schon oben geschrieben.

Richtig sagst du, dass auch Autos aus anderen Ländern hier verkauft werden. Daher wird man sich bei der nächsten Abwrackprämie Mühe geben, das zu vermeiden. Ein Vorschlag ist ja, die MWst für Autokäufe zu senken, damit man beim privat gekauften etron vielleicht 10k Euro spart und beim privat gekauften Dacia nur 1k Euro.

Aber vielleicht kann man ja eine Prämie ausgeben, mit der Anteile an in Deutschland gebauten Premium-Zügen erworben werden können? Oder noch nachhaltiger: Anteile an den "Redesign"-Kosten für in Deutschland zu modernisierende Züge. Neubauen ist ja auch immer schlecht für die Umwelt. Das ICE1-Redesign wäre da doch mal was tolles. Allerdings dürften da viel weniger Arbeitsplätze dran hängen als in der deutschen Automobilindustrie.


Die Werke für Modernisierungen sind doch eh ganz gut ausgelastet, was du daran erkennst das die MÜnchner S-Bahnen durchs Land kutschiert werden dafür.
Tja, und wenn dann bei den Autobauern der ein oder andere rausfliegt... es gibt jede Menge freie Stellen als Lokführer, Zugbegleiter, etc. Und Schichtarbeit ist man ja gewohnt. In der Entwicklung wird eh keiner rausfliegen, die sind genug damit beschäftigt ihren Rückstand in Sachen E-Mobilität aufzuholen, und wenn sie das nicht schaffen sind sie früher oder später eh hinüber... dann besser früher als später da keine Kohle mehr rein stecken und die Leute wo anders unterbringen.
Ach ja, Bahnbaufirmen könnten sicherlich auch noch eine Menge Leute brauchen. Oder solche zur Erstellung von Stromtrassen. Sofern denn irgendwann mal die Politik endlich ihre Genehmigungen durchbringt.

Es geht gerade weniger um eine Transformation der Arbeitswelt als kurzfristig die vorhandene Arbeitswelt auszulasten.
Wenn alle bahnnahen Firmen noch auf Jahre ausgelastet sind, dann braucht es da wohl keine Prämie. Die würde ja erst in vielen Jahren wirken.

Mal angenommen, man würde ab morgen die BC100 steuerfinanziert zum halben Preis anbieten. Wann würde man einen Effekt für "die deutsche Industrie" sehen und wie wäre der im Umfang mit einer Prämie für (deutsche) Premiumautos vergleichbar?

Die Strecken sind alle ausgelastet, d.h. man müsste erstmal 15-30 Jahre neue Gleise bauen, bis man mehr Züge fahren lassen könnte. Alleine bis die ersten Bautrupps für ab heute neu geplante Strecken anrücken würden, vergingen doch 5-15 Jahre.
Selbst man man alle Züge älter 15 Jahre unsinnigerweise "abwracken" und ersetzen möchte, wie lange würde die Bahnindustrie dafür brauchen, wo die Kapazitäten doch eh schon so ausgelastet sind, dass praktisch alle Bestellungen verspätet kommen? Oder gibt es etwa Züge, die zu tausenden auf Halde stehen, wie in der Autoindustrie?

Wie gesagt, diese Prämien werden von den Gegenern absichtlich falsch verstanden. Daher wird das auch nix.

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