internationaler Service beim Bahnfahren - ein Bericht (Reiseberichte)

Christian_S, Montag, 18.11.2019, 11:23 (vor 1593 Tagen)

Hallo liebe Forengemeinde!

Heute mal ein Bericht über die Unterschiede im Bahnverkehr in zwei verschiedenen Ländern, was Störungen und Service betrifft:

Am Samstag fuhren wir (3 Personen) mit einem Sparpreis plus Sitzplatzreservierung von Jena via Erfurt nach Berlin. Der RE bis Erfurt war auch ohne Neigetechnik fast pünktlich, der Anschluss-ICE hatte etwa 10 min Verspätung. Das machte uns aber gar nichts aus. Im ICE begaben wir uns zu unseren 3 reservierten Plätzen und erlebten ein Ärgernis: einer der Plätze wurde angezeigt, bei den anderen beiden war das Display dunkel. Auf diesen Plätzen saßen aber zwei Fahrgäste, die zunächst nicht einsahen, uns die Plätze freizugeben. Anhand unserer Reservierung konnte ich aber nachweisen, das wir dort reserviert hatten und auch im richtigen Zug und richtigen Wagen waren, weshalb sie sich dann doch umsetzten und wir zusammen sitzen konnten. Ich berichtete dem Zugbegleiter von diesem Problem, der die Störung dann umgehend via elektronischem Zugbericht an ein Werk weitergab. So muss das sein :-)

Gestern nun flogen wir morgens vom Berlin nach Tel Aviv, der Flug war wegen Enteisung unserer Maschine auf dem Vorfeld leicht verspätet, das machte aber ebenfalls nichts.

Am Bahnhof des Ben-Gurion-Flughafens stiegen wir dann in einen pünktlichen Zug nach Haifa. Zunächst war alles super, denn es war zum Glück eine Dosto-Garnitur, sodass ausreichend Platz war. Leider endete die Fahrt bereits am Bahnhof Tel Aviv Savidor. Per Durchsage wurden wir informiert, das aufgrund eines Böschungsbrandes im Bereich Caesaria die Strecke gesperrt sei und die Fahrt daher bereits in Tel Aviv ende. Also mit den Koffern raus und zur Info. Hoffnung auf Ersatzverkehr - natürlich gab es keinen. Benutzen sie die regulären Linienbusse. Rüber zur Haltestelle. Bereits weit über 100 Leute dort und dies ist nicht die erste Haltestelle des Busses. Nachfrage per Telefon beim Busunternehmen, ob eventuell zwei Busse kommen - nein, natürlich nicht. So legten wir auch diesen Plan auf Eis, denn kurz darauf kam bereits der nächste Zug, der ebenfalls endete und weitere Menschen "ausspuckte". Nochmal am Bahnschalter nachgefragt, aber wieder konnte man nur auf die regulären Busse verweisen. Alles Richtung Norden hatte halt Pech. Ich sagte zu meiner Frau, das wir am besten das Ende der Streckensperrung abwarten, denn erfahrungsgemäß dauern Böschungsbrände nicht ewig. Wir gingen also zurück zum Bahnsteig. Die Bahnsteigsperre konnten wir aber zunächst nicht passieren, da wir ja herausgegangen waren und somit unsere Fahrkarte, obwohl wir bis Haifa bezahlt hatten, nicht mehr gültig war. Wir mussten also nach Prüfung unserer Fahrkarten durch einen örtlichen Mitarbeiter durch eine manuelle Sperre zurück in den Bahnsteigbereich gehen.
Am Bahnsteig angekommen endete der Zug eine Stunde nach unserem ursprünglichen Zug. Alle stiegen aus. Plötzlich die Durchsage: Streckensperrung beendet, Betrieb wird wieder aufgenommen, der Zug fährt weiter. Also schnell rein und am Ende im überfüllten Zug mit einer Stunde Verspätung doch noch am Ziel angekommen.

Man siehst also, so sehr Leute in Deutschland immer über die Bahn schimpfen, aber mein Gefühl ist, das man dort trotzdem noch Lösungen bereit hält oder zumindest versucht, Probleme zu lösen. Das ist hier in Israel oft nicht so - da muss man einfach warten, bis sich das Problem von selbst gelöst hat.
Hätten wir den Bus genommen, hätten wir diesen übrigens nochmal extra zahlen und dann umständlich eine Erstattung erbitten müssen. Das allerdings ist in Deutschland ja genauso ;)

Viele Grüße


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