ICE-Direktverbindung Berlin-Passau entfällt ab Dezember (Allgemeines Forum)

Karolinger, Dienstag, 16.06.2015, 14:15 (vor 3257 Tagen)

Der VCD Ostbayern hat sich bei DB-Fernverkehr über das Aus für den IC "Rottaler Land" beklagt und einen ICE-Halt der ICE 1696-1699 in Straubing gefordert.

Interessante Aussagen aus dem Schriftverkehr:

Zur Rücknahme des IC „Rottaler Land“ seit Ende 2014:
• Der Betrieb des samstäglichen Zugpaares verursachte wegen der hohen Kosten (u.a. Traktionswechsel in Passau und separate Führung einzelner Wagen nach München) bei gleichzeitig zu geringer Inanspruchnahme einen Verlust von rund 1 Mio. Euro pro Jahr.
• Gerade ins Hauptzielgebiet des Zuges, dem Bayerischen Bäderdreieck südlich von Passau, nutzten den Zug seit Jahren im Schnitt nur rund 30 Fernverkehrsreisende (die übrigen Nutzer zwischen Passau und Mühldorf waren Nahverkehrskunden, für die der Zug südlich von Passau ja freigegeben war).
• Stattdessen bevorzugen viele Kunden aus Norddeutschland die deutlich schnelleren und komfortableren zweistündlichen ICE-Verbindungen bis Passau mit Nahverkehrsanschluss weiter ins Bäderdreieck.

Zum vorgeschlagenen Zusatzhalt Straubing in den ICE-Direktzügen Berlin–Passau am Wochenende:
• Diese ICE-Züge haben zwar tatsächlich nicht die Fahrplanzwänge der Züge nach Wien, trotzdem ist es nicht zielführend eine Bahnsteigerhöhung in Straubing voranzutreiben, um den Halt dieser Züge dort zu ermöglichen. Denn ab Ende 2015 werden diese bislang zwei Mal pro Woche und Richtung angebotenen Direktverbindungen am Wochenende abgelöst durch bessere Umsteigeverbindungen zwischen Berlin/Leipzig und Regensburg/Plattling/Passau, die täglich und zweistündlich angeboten werden.
• Die Umsteigeverbindungen von der ICE-Linie aus Berlin/Leipzig in Nürnberg auf die ICE-Linie nach Passau/ Wien wird sich dann nämlich um etwa eine Stunde verkürzen und ist somit auch deutlich schneller als die bisherige, ICE-Direktverbindung Berlin – Regensburg/Plattling/Passau am Wochenende. Diese ICE-Direktverbindung ist bereits heute zwischen Nürnberg und Passau mit im Schnitt unter 100 Reisenden für einen ICE-Zug deutlich zu schwach nachgefragt. Es ist davon auszugehen, dass künftig noch weniger Kunden diese ICE-Direktverbindungen sondern stattdessen die beschleunigten regelmäßigen Umsteigeverbindungen nutzen werden. Die bisherigen Direktzüge Berlin – Passau würden daher der schnelleren Umsteigeverbindung relativ leer „hinterherfahren“. Daher werden wir diese ICE-Direktverbindung Ende 2015 vom Markt nehmen.
• Ab Ende 2017 nach Inbetriebnahme der Neubaustrecke zwischen Erfurt und Nürnberg werden sich die Reisezeiten Berlin – Regenburg/Passau dann nochmals systematisch (täglich zweistündlich) um etwa eine Stunde verkürzen. Dann erreichen Reisende z.B. von Regensburg in nur rund 3h45min Leipzig bzw. in rund 5 Stunden Berlin.
• Zum Anschluss dieser wichtigen Neubaustrecke an die bestehende Infrastruktur sind nach derzeitigem Planungsstand von Januar bis September 2016 umfangreiche Bauarbeiten an der Bestandsstrecke zwischen Bamberg und Lichtenfels erforderlich. Diese erfordern vorübergehende Angebotsanpassungen wie die großräumige Umleitung von ICE-Zügen zwischen München/Nürnberg und Leipzig/Berlin via Erfurt. In diesem Zeitraum kann der o.g. Anschluss in Nürnberg zwischen der ICE-Linie aus Berlin/Leipzig und der ICE-Linie nach Passau/Wien leider nicht angeboten werden. Die Anbindung Berlin–Passau erfolgt in diesem Zeitraum dann stattdessen über zweistündliche Umsteigeverbindungen via Fulda.
• Durch die künftig schnelleren Umsteigeverbindungen nach Berlin erhoffen wir uns auch Nachfrageimpulse für die FV-Züge zwischen Nürnberg und Passau, die bislang eher unterdurchschnittlich ausgelastet sind. Mit der heutigen Inanspruchnahme und den derzeitigen Rahmenbedingungen für den Schienenpersonenfernverkehr wäre eine Angebotsausweitung der FV-Züge zwischen Nürnberg – Passau nicht gerechtfertigt.


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